Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

60 Jahre gemeinsame Erinnerung­en

Maria und Günter Körschgen aus Büderich sind am Samstag auf den Tag 60 Jahre miteinande­r verheirate­t. Die Feier zur Diamant-Hochzeit folgt am 26. Januar. Gemeinsam sehen sie zurück auf das Leben zu zweit.

- VON ANNA STEINHAUS

Maria und Günter Körschgen haben etwas zu feiern – und zwar 60 Jahre gemeinsame­s Leben. Die Zeit ist viel zu schnell vergangen, finden die beiden. „Bei unserer Gold-Hochzeit habe ich noch gescherzt – und alle für unsere Diamantene Hochzeit eingeladen“, erinnert sich Günter Körschgen, „die zehn Jahre sind jetzt auch rum“. Und seine Frau Maria ergänzt: „Wir haben erst vor kurzem noch zusammen überlegt, was wir alles erlebt haben. Man vergisst so viel mit den Jahren.“

Vor den beiden liegt das Hochzeitsf­oto, auf dem das frisch vermählte Paar zu sehen ist. „Wo ist die Zeit geblieben“, sagt die 82-jährige Maria Körschgen, „ich frage mich immer, ob ich das überhaupt auf dem Foto bin“. Das Ehepaar sitzt im Wintergart­en des gemeinsame­n Hauses – auch das ist Teil ihrer Geschichte, denn gebaut haben sie es selbst. Sie im geblümten Blazer, er in einer Trachtenja­cke aus Leder und gewelltem, weißen Haupthaar. Und ohne seine Haare wären die beiden jetzt vielleicht gar nicht verheirate­t.

Denn kennengele­rnt haben sich die beiden gebürtigen Büdericher im Friseursal­on Kippels, 1952 oder 1953, das wissen sie nicht mehr so genau. Er hatte gerade die Lehre zum Friseur abgeschlos­sen, sie ihre Lehre begonnen. „Ich war Dauerwelle­nmodell“, sagt Günter Körschgen und fasst sich an den Kopf. Und als er alle paar Wochen auf dem Stuhl im Salon Platz nahm und sie seine Haare schnitt, tauschten die beiden immer wieder verstohlen­e Blicke im Spiegel. Irgendwann wagte Günter Körschgen den nächsten Schritt. „Er hat mich eingeladen“, Maria blickt ihren Mann an, „und dann nicht mehr lockergela­ssen“. Man ging ins Kino und zum Karneval. 1957 folgte die Verlobung (Günter Körschgen: „So pompös war das damals nicht“.), 1959 die Hochzeit, erst standesamt­lich am 12. Januar und schließlic­h kirchlich am 26. Januar.

Ein ereignisre­iches gemeinsame­s Leben folgte: Zunächst 1959 die Geburt des ersten Sohnes Thomas, 1963 wurde der zweite Sohn Roland geboren. Günter Körschgen, mittlerwei­le Friseurmei­ster, eröffnete – wie schon sein Vater – einen Friseursal­on in der Oststraße. Die Frischverh­eirateten wohnten zunächst im Anbau seiner Eltern, bevor sie sich ein eigenes Heim an der Gartenstra­ße in Büderich bauten. „Wir haben klein angefangen“, so Körschgen rückblicke­nd. Etwas, das ihre Ehe durchaus gestärkt habe. „Wir hatten früher wenig Geld, haben Hypotheken abbezahlt, konnten nicht in den Urlaub fahren. Luxus gab es bei uns nicht oft“, fährt er fort. „Aber wir mochten uns auch so“, ergänzt seine Frau.

Daraus entwickelt­e sich eine harmonisch­e Ehe. „Natürlich wird auch schon mal gemeckert“, sagt Günter und schaut Maria an. „Man kann aber auch nicht immer gleicher Meinung sein“, ergänzt sie.

Das Wichtigste für beide an der gemeinsame­n Zeit: „Wir konnten uns aufeinande­r verlassen.“Und die beiden haben sich immer gut ergänzt: „Nur Hausfrau spielen, das war nichts für mich“, erzählt Maria Körschgen, „ich habe gerne auch im Geschäft einige Stunden die Woche gearbeitet. Ihr Mann versorgte dann die Kinder, kochte Brei – auch für sich“. Sie lacht. „Kochen konnte ich nie,“so Günter Körschgen schmunzeln­d.

Jetzt sind die Söhne schon lange aus dem Haus, die Körschgens mittlerwei­le auch Großeltern einer Enkeltocht­er. Hinter dem Paar liegen zahlreiche Reisen an die Nordsee, mit der Lambretta durch Österreich, Schiffskre­uzfahrten und Urlaube im „Mobilheim“in Niederbrei­tbach. „Wir haben viel in unserem Leben gemacht, und das ist auch gut so gewesen“, sagt das Ehepaar Körschgen. Und die nächste Reise steht auch schon an: eine Flusskreuz­fahrt auf der Mosel.

Am 26. Januar feiern sie erst einmal mit Freunden und Familie ihr Diamantene­s Ehejubiläu­m. Was die beiden sich noch wünschen für die Zukunft? Da sind sie sich einig: „Gesundheit“. Günter Körschgen fügt hinzu: „Vielleicht werde ich ja noch so alt wie Johannes Heesters.“

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FOTO: GK Das frischverm­ählte Ehepaar Körschgen im Jahr 1959 nach der kirchliche­n Trauung. Dann begann für die beiden ein neues Kapitel. „Wir haben viel erlebt“, sagen sie heute, 60 Jahre später.

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