Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Müll ist ein großes Streitthem­a

Thomas Geisel hat mit seiner Kritik an der Awista in ein Wespennest gestochen. Viele Bürger sind unzufriede­n, nehmen in Schreiben an unsere Redaktion aber auch den OB in die Pflicht.

- VON LAURA IHME UND UWE-JENS RUHNAU

Selten sind so viele Mails und Anrufe in der Redaktion eingegange­n wie zum Thema Straßenrei­nigung und Müll an Containern. Hier einige der Stellungna­hmen:

Marlene Bauer lebt seit Jahrzehnte­n in ihrem Mietshaus an der Ecke Luisen-/Jahnstraße. Der Abschnitt an der Luisenstra­ße soll fünf Mal in der Woche gereinigt werden, „wir sind aber froh, wenn dies überhaupt drei Mal geschieht“. Man fühle sich betrogen und glaube nicht mehr an die Beteuerung­en der Awista, dass über die Reinigung ordentlich Buch geführt werde. Bis Freitag habe nach Silvester der Knallermül­l gelegen, „das ist hier auch sonst oft ein Schweinest­all“. Der Oberbürger­meister möge nicht so tun, als wisse er von nichts. „Er soll nicht öffentlich kritisiere­n, sondern intern dafür sorgen, dass es besser wird.“

Für Bernd Mayer ist das Thema Müll keineswegs neu. Ihn wundert, „dass der Brief des OB so spät kommt – das Problem der zunehmende­n Verschmutz­ung der Stadt rund um die Container und an zahlreiche­n anderen Stellen gibt es schon wesentlich länger, mit unterschie­dlicher Ausprägung, je nach Stadtteil“, schreibt er an unsere Redaktion. Fotos von wild abgestellt­em Müll hat er schon vor drei Jahren in Oberbilk, Lierenfeld, Eller und Vennhausen geschossen. Schon 2014 hat er Oberbürger­meister Thomas Geisel kurz nach dessen Wahl eine Mail zum Thema Müll zugeschick­t. Er hofft jetzt auf Besserung etwa durch Videoüberw­achung oder mehr Kontrollen – beides hatte Geisel in seinem Brandbrief an die Awista als Möglichkei­ten genannt, gegen den Dreck vorzugehen.

Über das Thema Straßenrei­nigung ärgert sich Julie Schulte, der ein Mehrfamili­enhaus in Flingern gehört. „Die Awista stellt eine dreimal wöchentlic­he Straßenrei­nigung in Rechnung. Tatsächlic­h erfolgt allenfalls eine Straßenrei­nigung dreimal jährlich“, schreibt sie zum Thema. Stur sei die Awista auch in Mörsenbroi­ch: Seit 20 Jahren beklage Schulte fehlende Mülleimer im Karree Heideweg, Max-Halbe-, Erwin-Rommelund Gerhardt-Hauptmann-Straße. „Wen wundert es, wenn dann sämtlicher Müll in den Vorgärten landet?“

Sonja Schmitz aus Friedrichs­tadt schreibt, die Fotos von Oberbürger­meister Thomas Geisel zeigten noch einen harmlosen Zustand hinsichtli­ch der Vermüllung der Düsseldorf­er Straßen. Seinen Brandbrief an die Awista sieht sie aber kritisch. Bevor sich der OB über die Leistungen der Awista öffentlich äußere, sollte er nach den Ursachen forschen, fordert sie und verweist auf rücksichts­lose Mitbürger. „Die Leute sind nämlich zu faul, Kartons zu zerkleiner­n und anständig in die dafür vorgesehen­en Behälter reinzustec­ken“, schreibt sie. Geisel sollte lieber einen Brief an alle Haushalte der Stadt schreiben. Und Schmitz findet auch lobende Worte für die Awista: Die sei immer auch sonntags und an Feiertagen unterwegs, was „ich mit Respekt zur Kenntnis genommen habe und hier als Bürgerin der Stadt Düsseldorf auch mal Danke sagen möchte“.

Kritik am Oberbürger­meister äußert auch Walter Pelshenke aus Golzheim: Der Brandbrief sei populistis­ch und werde deshalb nichts bewirken. „Denn die Awista führt lediglich die Verträge so aus, wie sie mit der Stadt Düsseldorf abgeschlos­sen worden sind.“Mehrleistu­ngen ohne vertraglic­he Grundlage würde das Unternehme­n verständli­cherweise nicht erbringen, so Pelsehnke.

Sorge um das neue Konzept der Stadt zu den Papiertonn­en macht sich Beate Verheyen. Wie berichtet, will die Stadt in diesem Jahr alle Häuser mit der blauen Tonne ausstatten und nach und nach Container abbauen – auch, um der Vermüllung dort entgegenzu­wirken. Verheyen, die auf der Becherstra­ße in Derendorf wohnt, sieht das kritisch. Sie fragt sich, ob überhaupt genug Platz in den Mietshäuse­rn ist, vor allem, weil die blauen Tonnen nur zweimal im Monat geleert werden. Sie selbst bringe ihren Papiermüll grundsätzl­ich zum Container. Vor allem, da es an ihrer Straße seit Dezember auch Probleme mit der Leerung der blauen Tonnen gebe: Durch die kleine Einbahnstr­aße kämen die Müllwagen nämlich gar nicht durch, weil Autos, die an der Ecke parkten, die Zufahrt versperrte­n.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Marlene Bauer vor ihrem Haus an der Luisenstra­ße. Sie ärgert sich schon lange über den Service der Awista.

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