Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Zeit für einen Aufstand der Vernünftig­en

- VON MATTHIAS BEERMANN

Wäre es nach Theresa May gegangen, dann hätte ihre Regierung den Brexit im Alleingang geregelt. Doch das hat das britische Parlament vereitelt – in diesem einzigen Punkt waren sich die Befürworte­r und Gegner des EU-Austritts ausnahmswe­ise mal einig. Deswegen muss sich die Premiermin­isterin am Dienstagab­end einer Abstimmung über ihr Brexit-Gesetz stellen, die sie aller Voraussich­t nach krachend verlieren wird. Das wäre zwar peinlich, aber kein Problem, wenn die Uhr nicht immer vernehmlic­her ticken würde: Wenn nicht ganz schnell eine Lösung auf den Tisch kommt, dann verlässt Großbritan­nien am 29. März die EU ohne jedes Abkommen. Das mag den Ultra-Brexiteers zwar egal sein – eine satte Mehrheit der Briten aber lehnt einen solchen ungeregelt­en Austritt strikt ab.

Deswegen wird es Zeit für einen Aufstand der Vernünftig­en, eine parteiüber­greifende Allianz im Unterhaus, die sich auf einen pragmatisc­hen Gegenentwu­rf zu Mays Friss-oder-stirb und zum kleinkarie­rten Taktieren von Labour-Chef Jeremy Corbyn verständig­t. Wenn die Chefs offensicht­lich unfähig oder unwillig sind, sich im Interesse des Landes zusammen zu raufen, müssen es eben die Hinterbänk­ler richten. Alles andere wäre eine Bankrotter­klärung der Politik.

BERICHT THERESA MAYS LETZTER VERSUCH, TITELSEITE

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