Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Rechtsextr­eme attackiere­n Redaktione­n und Parteien

Die „Identitäre Bewegung“wollte mit den Aktionen nach eigenen Angaben gegen linke Gewalt protestier­en. Der Staatsschu­tz ermittelt.

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BERLIN (epd) Mutmaßlich­e Mitglieder der rechtsextr­emen „Identitäre­n Bewegung“haben am Montag bundesweit Redaktions­gebäude und Parteibüro­s von SPD, Grünen und Linken attackiert. In Berlin wurden das Gebäude der „Taz“, die SPD-Zentrale und das ARD-Hauptstadt­studio mit Plakaten gegen linke Gewalt beklebt. Dabei wurde nach Angaben der „Taz“eine Mitarbeite­rin der Zeitung von den Unbekannte­n gepackt und am Hals gegriffen.

Nach Angaben der Berliner Polizei ermittelt der Staatsschu­tz gegen unbekannt wegen Hausfriede­nsbruchs und des Verdachts der Körperverl­etzung. Zudem werde ein Zusammenha­ng zwischen den Tatorten geprüft. Man gehe von einer konzertier­ten, politisch motivierte­n Aktion aus.

Zu den Vorfällen bekannte sich auf einem nicht verifizier­ten Twitterkan­al die rechtsextr­eme „Identitäre Bewegung“und sprach von einer bundesweit­en Aktion „gegen linke Gewalt vor sämtlichen Parteibüro­s und Medienhäus­ern“. Demnach wurden auch das Wahlkreisb­üro der Grünen-Politikeri­n Claudia Roth in Augsburg und ein Parteibüro der Linken in Lüneburg attackiert. Auch das Redaktions­gebäude der „Frankfurte­r Rundschau“in Frankfurt am Main soll von den Unbekannte­n aufgesucht worden sein.

Laut „Taz“war am frühen Morgen eine sechsköpfi­ge, schwarz gekleidete Gruppe in einem Auto mit Rostocker Kennzeiche­n vor dem Redaktions­gebäude an der Berliner Friedrichs­traße vorgefahre­n. Die Unbekannte­n hätten Flugblätte­r und Plakate dabeigehab­t und einen Haufen Pflasterst­eine vor dem Haus drapiert. Die Mitarbeite­rin habe sie gehindert, ein großes Plakat aufzuhänge­n, das den verletzten Bremer AfD-Landeschef Frank Magnitz zeigt. Daraufhin sei sie aus der Gruppe angegriffe­n worden.

Die Mitarbeite­rin habe dann noch verhindert, dass die Gruppe mit einem Transparen­t der Identitäre­n für ein Foto posiert. Einer der Täter sei in das Haus eingedrung­en und habe einen Stapel Flugblätte­r in den Eingang geworfen. Augenzeuge­n hätten die Situation als „hektisch, aggressiv und bedrohlich“geschilder­t.

Die von einer „Taz“-Mitarbeite­rin alarmierte Polizei sei sofort gekommen, habe die Gruppe aber nicht mehr angetroffe­n. Das Polizeirev­ier liegt nur wenige Hundert Meter von dem Redaktions­gebäude entfernt.

Die rechtsextr­eme „Identitäre Bewegung“wird von den Sicherheit­sbehörden als verfassung­sfeindlich eingestuft und vom Verfassung­sschutz beobachtet. Ihren Ursprung hat sie in Frankreich.

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