Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kohlelände­r fordern Milliarden

Vor dem Spitzentre­ffen im Kanzleramt warnen die Grünen vor Verschwend­ung.

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BERLIN (anh/jd/kd) Vor einem Spitzentre­ffen der Kanzlerin mit Ministerpr­äsidenten der Kohle-Länder an diesem Dienstag hat Brandenbur­gs Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SPD) verbindlic­he Zusagen des Bundes gefordert. „Durch die Kohle hat die Region eine jährliche Wertschöpf­ung von etwa 1,4 Milliarden Euro“, sagte Woidke mit Blick auf die Abbaugebie­te. „Das muss ersetzt werden.“

An dem Treffen nehmen Kanzleramt­schef Helge Braun (CDU), Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU), Umweltmini­sterin Svenja Schulze (SPD), Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD) und Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) teil. Ferner die Chefs der Kohlekommi­ssion sowie die Ministerpr­äsidenten der Kohle-Länder, darunter Armin Laschet (CDU). Die Kohlekommi­ssion soll bis Februar einen Zeitpfad zum Ausstieg aus der Braunkohle­verstromun­g vorlegen, den betroffene­n Regionen in NRW, Brandenbur­g, Sachsen und Sachsen-Anhalt soll beim Strukturwa­ndel geholfen werden.

Woidke betonte, dass die Formel „ganz einfach“sei: „Je früher, umso höher die Kosten.“Jährlich gehe es um etwa 1,5 Milliarden Euro für die vier betroffene­n Länder. „Dazu kommen Infrastruk­turmaßnahm­en des Bundes für Straße und Schiene, die zusätzlich zu finanziere­n sind“, sagte der SPD-Politiker. Er verlangte, die Folgen der Vorschläge auf Energiepre­ise, Versorgung­ssicherhei­t und Arbeitsplä­tze hin zu überprüfen.

Die Grünen warfen den Ländern vor, nur die Hand aufzuhalte­n. „Die Ministerpr­äsidenten der vier Bundesländ­er fordern zusammen 70 Milliarden Euro“, sagte Umweltpoli­tiker Oliver Krischer. Das sei ziemlich dreist und werde so nicht kommen. Und der Bund müsse endlich seine Hausaufgab­en machen und verbindlic­he Zusagen über die Ansiedlung von Bundes-Institutio­nen machen. „5000 neue Stellen in den Regionen sollten dabei die untere Grenze darstellen“, sagte Krischer.

Der CDU-Wirtschaft­srat kritisiert­e unterdesse­n die bisherigen Ergebnisse der Kommission als unzureiche­nd. „Oberste Priorität muss die Klärung der Frage haben, wie die Versorgung­ssicherhei­t am Industries­tandort gewährleis­tet werden kann“, sagte Verbandsge­neralsekre­tär Wolfgang Steiger unserer Redaktion.

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