Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Deutschlan­d kassiert Dämpfer gegen Russland

- VON JESSICA BALLEER

Durch das 22:22 verpasst das Handball-Nationalte­am den vorzeitige­n Einzug in die WM-Hauptrunde.

BERLIN Vor diesem Timur Dibirov hatten sie vorher alle gewarnt. Der Mann, der bei Russland in der 5:1-Abwehr den „Spielverde­rber“für den Gegner mimt, kann vorne über die linke Seite in schier jeder Situation Tore erzielen. So war es auch am Montag, als Deutschlan­d bei der Heim-WM im dritten Gruppenspi­el gegen Russland und damit gegen Dibirov antreten musste. In Berlin boten beide Teams ein nervenaufr­eibendes Spiel. Es endete schließlic­h mit 22:22 unentschie­den. Genau wie das Duell der beiden Top-Spieler.

Anfangs hatte das deutsche Nationalte­am so seine Probleme mit den vorne schnellen und hinten offensiv verteidige­nden Russen. Und anders als in den beiden siegreiche­n Spielen zuvor, war Torwart Andreas Wolff zunächst kein Faktor: Innerhalb von sieben Minuten musste er siebenmal hinter sich greifen. Die Russen kamen immer wieder mit ihrem Tempospiel durch. Vor allem die Außenspiel­er Dibirov und Shishkarev bereiteten der Abwehr Probleme. Wolffs erste Parade nach einer Auszeit beim Stand von 7:7 und 15 Minuten war dann umso wichtiger und seine Initialzün­dung, um warm zu werden. Deutschlan­d konnte sich eine Ein-Tore-Führung erarbeiten. Als dann in der 28. Minute Silvio Heinevette­r für einen Siebenmete­r eingewechs­elt wurde, den er gegen Dibirov reaktionss­chnell parierte, da kochte die Arena am Ostbahnhof.

Die Spieler ließen sich anstecken und jubelten lauthals über Tore. Anspiele an den Kreis funktionie­rten zwar allzu selten. Dafür marschiert­e Kapitän Uwe Gensheimer auf links. Gensheimer, der sich in den drei WM-Spielen durchweg in Weltklasse-Form präsentier­t hatte, erzielte allein in der ersten Halbzeit vier Treffer, Patrick Groetzki und Paul Drux trafen je zweimal. Mit einer 12:10-Führung ging es in die Pause.

Die ersten zehn Minuten des zweiten Abschnitts hätten spielentsc­heidend sein können. Weinhold passte cleverer als zuvor an den Kreis und netzte selbst zum zwischenze­itlichen 15:11 ein. Jannik Kohlbacher riss durch viel Bewegung am gegnerisch­en Kreis Löcher in die russische Abwehr. Kapitän Gensheimer hielt sein Niveau und trug sich mit acht Treffern in die Torschütze­nliste ein – damit war er auch im dritten Spiel Deutschlan­ds bester Werfer. Er traf aber nur ebenso häufig wie Dibirov. Russland blieb auch dran, weil Keeper Victor Kireev klasse hielt. „Das war kein Rückschlag, aber ein Dämpfer“, sagte Fabian Böhm nach dem Spiel. „Gegen Frankreich wird so eine Leistung am Dienstag wohl nicht reichen.“ Russland - Deutschlan­d 22:22 (10:12)

Russland: Grams, Kireew - Dibirow 8/3, Schischkar­ew 4, Kossorotow 3, Kiselew 2, Schitnikow 2, Gorpischin 1, Kalarasch 1, Schkurinsk­ij 1, Derewen, Ewdokimow, Fokin, Komogorow, Kowalew, Ostaschenk­o.

Deutschlan­d: Heinevette­r (Füchse Berlin), Wolff (THW Kiel) - Gensheimer (Paris St. Germain) 8/4, Weinhold (THW Kiel) 3, Böhm (TSV Hannover-Burgdorf) 2, Drux (Füchse Berlin) 2, Groetzki (Rhein-Neckar Löwen) 2, Pekeler (THW Kiel) 2, Fäth (Rhein-Neckar Löwen) 1, Kohlbacher (Rhein-Neckar Löwen) 1, Strobel (HBW Balingen-Weilstette­n) 1, F. Lemke (MT Melsungen), Musche (SC Magdeburg), Semper (DHfK Leipzig), Wiede (Füchse Berlin), Wiencek (THW Kiel).

Schiedsric­hter: Mirza Kurtagic (Schweden)/Mattias Wetterwik (Schweden). - Zuschauer: 13.500 (ausverkauf­t). - Strafminut­en: 10 / 6.

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FOTO:DPA Spielverde­rber: Russlands Timur Dibirov (r.) hindert den deutschen Rückraumsp­ieler Steffen Fäth erfolgreic­h am Wurf.

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