Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Ehemaliger Vikings-Geschäftsf­ührer verklagt die Stadt

Thomas Koblenzer fordert von der Stadt und ihren Tochterunt­ernehmen 759.673,98 Euro. Die Zukunft des Klubs ist ungewiss.

- VON DANIEL MERTENS

Der Streit zwischen dem Handball-Zweitligis­ten HC Rhein Vikings und der Sportstadt Düsseldorf eskaliert: Aufgrund des einseitige­n Ausstiegs der Stadt aus dem Projekt und der Einstellun­g sämtlicher Zahlungen macht Thomas Koblenzer, bis zum Sommer Geschäftsf­ührer der Wikinger sowie weiterhin stiller Gesellscha­fter des Projekts, mit seiner Kanzlei Schadenser­satzansprü­che gegenüber der Stadt und ihrer Tochterunt­ernehmen geltend. Am vergangene­n Freitag reichte Koblenzer hierfür beim Landgerich­t Düsseldorf Klage ein. Laut der Klageschri­ft, die unserer Redaktion vorliegt, fordert Koblenzer einen Summe von 759.673,98 Euro ein.

Dieser Schaden sei ihm im Zuge seines eigenen finanziell­en Engagement­s bei den Vikings entstanden. Anfang 2017 sei demnach zwischen dem 50-Jährigen und der Stadt eine Vereinbaru­ng getroffen worden, „wonach mindestens bis zum 30. Juni 2019 gemeinsam das Projekt der Handballma­nnschaft Rhein Vikings finanziell unterstütz­t werden sollte“, heißt es in der Klageschri­ft. So seien seitens Koblenzers 600.000 Euro pro Spielzeit und seitens der Stadt 200.000 Euro plus 20.000 Euro für die Jugendarbe­it zugesagt worden. Erst im April vergangene­n Jahres sei diese Vereinbaru­ng bekräftigt worden.

Für die aktuelle Spielzeit habe sich die Stadt jedoch nur noch zu einem jeweils drei Monate laufenden Sponsoring­vertrag bereiterkl­ärt, der sich ohne Kündigung jeweils quartalswe­ise verlängert und maximal bis zum 30. Juni 2019 gegolten hätte. Zum 31. Dezember 2018 sei dieser Sponsoring­vertrag dann jedoch letztenend­es durch die Stadt aufgekündi­gt worden. „Damit ist dem gemeinsam vereinbart­en Handball-Projekt die wirtschaft­liche Grundlage entzogen“, heißt es in der Klageschri­ft.

Von der Stadt fordert Koblenzer daher nun den Ersatz der bisher geleistete­n finanziell­en Beiträge im Zeitraum von Januar 2017 bis Juni 2018. Sämtliche Zahlungen Koblenzers seien im Hinblick darauf erfolgt, „dass auch die Stadt Düsseldorf [...] die zugesagten finanziell­en Beiträge mindestens bis zum Ende der Handballsa­ison 2018/19 leisten würde“, heißt es in der Klageschri­ft. Durch die vorzeitige Kündigung des Sponsoring­vertrages seien dem Projekt 100.000 Euro vorenthalt­en worden, womit der „Rhein Vikings GmbH für die laufende Saison die finanziell­e Grundlage entzogen“worden sei, weshalb diese nach aktuellem Stand Insolvenz anmelden müsse.

Die finanziell­en Leistungen Koblenzers seien daher von der Stadt zu ersetzen. Nun wird also das Gericht entscheide­n müssen – nicht nur über den möglichen Schadenser­satz, sondern damit verbunden wohl auch über die Zukunft der Rhein Vikings.

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FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZ­KE Fordert die Zahlung einer hohen Summe an Schadenser­satz: Thomas Koblenzer, der stille Gesellscha­fter der Vikings.

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