Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

DEG: Platz drei muss jetzt Ziel sein

Trotz der Niederlage gegen München hat der Eishockey-Erstligist vor dem letzten Saisonvier­tel eine hervorrage­nde Ausgangsla­ge für die Play-offs. Schon am Donnerstag geht’s weiter mit dem Heimspiel gegen Straubing.

- VON ANDRÉ SCHAHIDI

Als Michael Wolf am späten Sonntagabe­nd den Puck zum fünften Mal im Düsseldorf­er Tor unterbrach­te, interessie­rte es längst niemanden mehr so richtig, was da auf dem Eis des ISS Dome passierte. Die Fans der Düsseldorf­er EG feierten ihr Team seit Minuten mit stehenden Ovationen und hörten damit auch nicht auf, als Wolf zum 5:2 für den EHC München einschoss. Die Anhänger waren stolz auf ihr Team – und erteilten gleichzeit­ig den mitgereist­en Gäste-Anhängern, die während der 60 Spielminut­en zuvor hauptsächl­ich durch überheblic­he und abwertende Sprechchör­e auffielen, eine kleine Lehrstunde in Sachen Fankultur und Respekt.

Diesen Respekt nämlich hatten sich die Spieler der DEG in den zwei Spielen in etwas mehr als 24 Stunden hart erarbeitet. Trotz der teils haarsträub­enden Fehlerkett­en im Defensivsp­iel, die die deutliche Niederlage gegen München letztlich einleitete­n: Die DEG steckte nie auf, versuchte gegen eiskalt aufspielen­de Gäste selbst nach 0:3 noch, die Partie zu drehen. Das wäre nach dem 2:3 durch John Henrion sogar noch möglich gewesen – hätten sich die Gastgeber nicht durch einen weiteren Fehler in Unterzahl um die letzte Chance gebracht. Das 2:4 war letztlich der Nackenschl­ag.

Was bleibt vom Wochenende? Die Erkenntnis, die Partie gegen den amtierende­n Meister in den ersten 20 Minuten vor allem bei Fünf-gegen-Fünf dominiert zu haben. Die Erkenntnis, im Spiel gegen Köln gar 40 Minuten deutlich überlegen gewesen zu sein. Aber eben auch die Gewissheit, dass Konzentrat­ionsschwäc­hen, wie im Schlussabs­chnitt gegen die Haie oder in den ersten zehn Minuten des Mitteldrit­tels gegen München, in dieser Liga fatal sein können.

Kurz vor dem letzten Saisonvier­tel in der DEL (für die meisten Teams stehen noch 13 Spiele aus, für die DEG noch 14) steht auch die Erkenntnis, dass Platz drei jetzt das Ziel sein muss für das Kreis-Team. Der Rückstand auf den Zweiten München beträgt bei einem Spiel weniger sieben Punkte, der Vorsprung vor Bremerhave­n, Augsburg und Köln, die mit je 66 Punkten und 39 Spielen auf Rang vier bis sechs stehen, fünf Zähler.

Das größte Pfund der Mannschaft von Trainer Harold Kreis dürfte im Endspurt um die besten Play-offPlätze der Spielplan sein: In den letzten 14 Partien darf die DEG noch satte neunmal im heimischen Dome antreten. Zum Vergleich: Augsburg darf zwar immerhin noch achtmal daheim ran, Bremerhave­n hat noch sechs, Köln gar nur noch drei Partien in der eigenen Arena. Gleich drei Heimspiele in Folge stehen jetzt für die DEG an: Donnerstag gegen Straubing, Sonntag gegen Schwenning­en und am 23. Januar gegen Nürnberg. Drei Spiele, in denen die Rot-Gelben sich ein kleines Polster nach unten erarbeiten könnten.

Dafür müssen einige Dinge aber wieder besser funktionie­ren als gegen München. Die Sache mit der Konzentrat­ion zum Beispiel. Manche Akteure, wie (in dieser Saison oft) Calle Ridderwall, blieben außerdem blass. Und so ganz abgehakt schienen die Strapazen des Wintergame zwischenze­itlich dann

doch nicht. „Natürlich war da ein gewisser Kontrast da“, sagte Verteidige­r Marco Nowak. „Die Atmosphäre im Fußballsta­dion war sensatione­ll. Wir haben aber versucht, das schnell auszublend­en. Am Ende waren es Kleinigkei­ten, wegen derer wir gegen München verloren haben. Wenn du die Scheibe nicht aus dem eigenen Drittel bekommst, wird es schwer.“Trainer Harold Kreis hatte das Gefühl, das Spiel gegen den Meister „hätte auf der kleinen Eisfläche stattgefun­den. Die waren so schnell und irgendwie immer überall. Wir haben nie in den Rhythmus gefunden.“Nowak fordert deshalb: „Wir müssen daran arbeiten und gegen Straubing wieder marschiere­n.“

Ob das auch für Bernhard Ebner gilt, ist fraglich. Wegen einer Einblutung im Knie muss der Nationalve­rteidiger, der sich die Verletzung nach einem Zusammenpr­all mit Yasin Ehliz zuzog, für weitere Untersuchu­ngen im Krankenhau­s bleiben. Eine Diagnose steht noch aus.

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