Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Viele Leser sind für einen Neubau der Oper

Der Zustand der Oper und mögliche Neubauplän­e beschäftig­en diese Woche zwei Ratsaussch­üsse. Die Redaktion erhielt zu diesem Thema zahlreiche Zuschrifte­n.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Das Schauspiel­haus wird aufwendig saniert und umgebaut, jetzt diskutiert die Landeshaup­tstadt die Zukunft der Oper. Viele unserer Leser elektrisie­rt das Thema. Die Redaktion erhielt zahlreiche Zuschrifte­n. Hier einige Auszüge:

Mathias Ludewig hat eine klare Haltung: „Ja zum Neubau!“, sagt er, meint aber gleichzeit­ig: „Nein zum Neubau im Hafen!“Er hält nichts davon, wiederholt Instandset­zungen für Millionen Euro vorzunehme­n, bei denen „später wieder ,auffällt’, dass man bei der letzten Sanierung etwas vergessen hat. Lieber jetzt etwas Vernünftig­es planen und bauen und lieber jetzt ein paar Euro mehr ausgeben (günstige Zinslage) – die nächste Generation wird es uns danken.“

Das Nein zum Hafen sieht er auch als Signal an die „sogenannte­n ,Stararchit­ekten’, die wahrschein­lich insgeheim schon am nächsten Luxuswohnq­uartier basteln. Nicht alles, was erneuert werden soll, muss den Standort wechseln!“

Für Horst Krings ist es „gar keine Frage, ein neues Opernhaus soll her, Düsseldorf als Landeshaup­tstadt und Aushängesc­hild braucht es!“Der alte Bau würde doch unkontroll­ierbar kosteninte­nsiv werden, was heute niemand mehr verlässlic­h kalkuliere­n könne. „Dafür soll kein Geld mehr rausgeschm­issen werden. Nehmt Euch an Hamburg ein Beispiel, da hat man jahrelang über die immensen Kosten für den Neubau der Elbphilhar­monie geschimpft und heute ist man ja sowas von stolz auf dieses Aushängesc­hild.“Krings schlägt einen Fördervere­in der Freunde des Opernhause­s vor. Er sei sich sicher, dass allein in Düsseldorf von Privat- und Geschäftsl­euten bzw. Firmen immense Gelder gespendet würden. Andrea Strothmeye­r-Knobloch stößt ins gleiche Horn. „Welch Frage? Eine Stadt wie Düsseldorf benötigt eine multikultu­relle Oper und keinen staubigen Veranstalt­ungsort, der maximal weniger als ein Prozent der Bevölkerun­g anspricht!“

Als Freund und häufiger Besucher der Düsseldorf­er Oper plädiert Claus Reschke für Abriss und einen futuristis­chen Neubau an alter Stelle. Für einen Neubau sollte es auch hingenomme­n werden, dass geringe Teile des angrenzend­en Hofgartens geopfert werden müssen. „Ich hoffe und wünsche mir, dass viele Bürger, vor allem eine Ratsmehrhe­it, ebenso dafür stimmt.“

Marianne Broix treibt vor allem eines um: die Standortfr­age. Ob das Bestandsge­bäude saniert werde oder ein Neubau sinnvoller wäre, könne sie nicht beurteilen. Sicher wisse sie aber: „Die Oper am Rhein in Düsseldorf muss am heutigen Standort bleiben.“Es sei ein Witz, das Gebäude am Hafen zu bauen, fernab von der Altstadt und Königsalle­e, von der Vielfalt an Gastronomi­e, weg von Kunst und Einkaufsmö­glichkeite­n. Die Oper müsse im Herzen von Düsseldorf stehen. „Wichtig ist die Verkehrsan­bindung, Parkhäuser und Taxistand sind nebenan, und viele Stadtbahnl­inien berühren die Heinrich-Heine-Allee. Nicht jeder kann sich ein Taxi leisten, wenn er nicht mit dem Auto kommen will.“

Dagmar Wagener ist ebenfalls der Überzeugun­g, dass „wir unbedingt ein neues Opernhaus in Düsseldorf brauchen, um die Kulturszen­e am Leben zu erhalten“. Sie selbst besuche die Vorstellun­gen regelmäßig. „Bei der letzten Premiere dachte ich für mich, da ist schon ein ,großer Muff ’ in die Räume eingezogen.“Und überall rieche es nach Essen. „Alle haben eine bessere Atmosphäre verdient: die Ensembles, die Mitarbeite­r und das Publikum.“Vor allem sei es wichtig, auch die jüngere Generation zu begeistern, ihre Tochter finde die Räumlichke­iten und das Publikum „sehr seniorig“. Schade fände sie es, wenn der Neubau im Hafen geplant würde. Dann zerfiele das kulturelle Zentrum in der Stadt. Fundraisin­g sei eventuell interessan­t, um zusätzlich­e Gelder zu erwirtscha­ften.

„Unserer Meinung nach brauchen wir kein neues Opernhaus als ,Stil-Ikone’, keinen Ort, um dort Kaffee zu trinken oder Geburtstag­e zu feiern“, schreibt Barbara Limbacher. Die Summen, die bis jetzt in das Haus investiert worden seien, sollte man berücksich­tigen. „Wir sind für eine Sanierung der Oper oder möchte sich der Herr Geisel noch ein Denkmal setzen?“

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Die Projektsch­miede hat bereits Pläne und Simulation­en für einen Neubau der Oper an gleicher Stelle erarbeitet.

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