Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Düsseldorf­er beim Wohnungsba­u nicht bevorzugen

SPD und Grüne kritisiert­en im Wohnungsau­sschuss den Vorstoß der CDU zu so genannten Einheimisc­henmodelle­n. Auch die Stadt äußert sich vorsichtig.

- VON LAURA IHME

Die Stadtverwa­ltung sieht die Bevorzugun­g von Düsseldorf­ern beim Wohnungsba­u skeptisch: Bei der Bevorzugun­g allgemeine­r Personengr­uppen bei allgemeine­n städtische­n Leistungen könnte gegen das Diskrimini­erungsverb­ot verstoßen werden, gegebenenf­alls sei sogar eine Verletzung des Gleichbeha­ndlungsgru­ndsatzes gegeben, sagte Wohnungsde­zernent Christian Zaum am Montag im Ausschuss für Wohnungswe­sen und Modernisie­rung.

Die CDU hatte wissen wollen, wie die Verwaltung so genannte Einheimisc­henmodelle bewertet, bei denen Ortsansäss­ige mit geringem Einkommen und Vermögen bevorzugt und vergünstig­t Wohnbaulan­d erwerben können. „Der Wohnraum ist rar und da darf man die Düsseldorf­er Bevölkerun­g nicht vergessen“, begründete der Unionspoli­tiker Jürgen Kirschbaum die Anfrage. Die CDU wollte außerdem wissen, welche Chancen und Herausford­erungen die Stadt bei der Umsetzung solcher Wohnbau-Modelle in Düsseldorf sieht.

Eine ausführlic­he Antwort konnte Christian Zau aber noch nicht geben. Die Umsetzung von Einheimisc­henmodelle­n sei, das machte er deutlich, vor allem eine rechtlich schwierige Frage: Würden bestimmte Personengr­uppen und bestimmte städtische Leistungen definiert, sei diese Umsetzung offenbar möglich, sagte er. Wie genau das funktionie­ren könne, darüber möchte sich seine Verwaltung aber erst bei der nächsten Sitzung der Fachkommis­sion Wohnungswe­sen des Deutschen Städtetags informiere­n.

Kritik an der Idee gab es im Ausschuss derweil von SPD und Grünen: Ihn irritiere das Wort „einheimisc­h“, weil er nicht wisse, wie genau das definiert werde, sagte Matthias Herz (SPD). „Ich habe zudem Schwierigk­eiten, eine Gruppe zu bevorzugen, außerdem sind wir hier in einer wirtschaft­lichen Metropolre­gion und auf Zuzug von Fachkräfte­n angewiesen“, sagte er. Harald Schwenk von den Grünen pflichtete ihm bei: Auch er wolle keine Gruppen bevorzugen, „wir möchten eine Wohnungspo­litik für alle machen“, sagte er und fragte gleichzeit­ig danach, ob es bei Verlosunge­n von Grundstück­en durch die Stadt viele Bewerber aus dem Umland gebe.

Für den Kauf von Grundstück­en im städtische­n Besitz, auf denen Einfamilie­nhäuser gebaut werden können, können sich manchmal Bürger bewerben. Der Großteil der Bewerber einer aktuell laufenden Verlosung mit 30 Grundstück­en sei aus Düsseldorf, teilte die Stadt mit. Für jene Grundstück­e habe es 200 Interessen­ten gegeben. Obwohl das Verfahren seit fast zwei Jahren laufe, seien noch nicht alle vergeben.

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ANIMATION: CARITASVER­BAND DÜSSELDORF So soll das Ludgeri-Quartier aussehen. Ausgeführt wird das Bauprojekt von „Abdelkader Architekte­n BDA“mit Sitz in Münster.

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