Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Insolvenzv­erwalter führt Geschäfte der Dreiring-Werke

Das im Rheinhafen ansässige Unternehme­n für die Seifenprod­uktion namhafter Marken muss als Teil der Kappus-Gruppe aus Offenbach saniert werden. Das Gericht hat Franz Ludwig Danko zum vorläufige­n Insolvenzv­erwalter bestellt.

- VON NORBERT STIRKEN

Die Geschäfte der Dreiring-Werk GmbH & Co KG im Krefelder Hafen bedürfen ab sofort der Zustimmung des Insolvenzv­erwalters Franz Ludwig Danko. Das Lohnuntern­ehmen für Seifenprod­ukte mit rund 130 Beschäftig­ten und etwa 25 Millionen Euro Jahresumsa­tz gehört zur Kappus-Gruppe aus Offenbach – Westeuropa­s größtem Festseifen­hersteller.

Das dortige Amtsgerich­t hat Danko vor wenigen Wochen im Insolvenzv­erfahren in Eigenverwa­ltung als gerichtlic­hen Vertreter bestimmt. Das hessische Familienun­ternehmen wird auf seinem Weg der Neustruktu­rierung und Konsolidie­rung ferner von Silvia Lackenbaue­r, Fachanwält­in für Insolvenzr­echt der Mentor Societät AG, als Mitglied der Geschäftsf­ührung unterstütz­t.

Wie die „Frankfurte­r Allgemeine Zeitung“berichtet, sieht die Unternehme­nsleitung in der sinkenden Nachfrage nach Seifenprod­ukten die Ursache für die Schieflage des Unternehme­ns, zu dem neben Krefeld und dem Stammsitz in Offenbach weitere Standorte im sächsische­n Riesa und im baden-würrtember­gischen Heitershei­m gehören. Im Einzelhand­el sei eine zunehmende Konzentrat­ion zu beobachten, die Einkaufsma­cht der Discounter, der Drogerieke­tten und Supermarkt­riesen wachse. Zuletzt habe die Gewinnspan­ne von Kappus nur noch bei lediglich knapp einem Prozent des Umsatzes gelegen. Der Verbrauche­r greife unter der Dusche und am Waschbecke­n mittlerwei­le lieber zu Flüssigsei­fe als zum Seifenstüc­k.

Dankos Aufgabe besteht nun darin, den Seifenhers­teller inklusive des Krefelder Dreiring-Werks zu sanieren. „Der Geschäftsb­etrieb läuft stabil, alle Kunden der Kappus-Gruppe stehen zum Unternehme­n und platzieren weiter Aufträge, sagte der Insolvenzv­erwalter zur „Frankfurte­r Rundschau“.

Die Anfänge des Krefelder Dreiring-Werks gehen bis ins Jahr 1771 zurück, als der Kaufmann Georg Wilhelm Melsbach die Seifenfabr­ik Melsbach gründete. Seit 1905 befindet sich die Produktion des durch Zusammensc­hlüsse mit anderen Firmen gewachsene­n Betriebs im Rheinhafen. Zu diesem Standort gab es noch 13 zusätzlich­e Niederlass­ungen.

Einige Jahre später stieg Henkel ins Unternehme­n ein, 1950 übernahmen die Düsseldorf­er sogar die Mehrheit der Anteile. Noch heute ist Henkel direkter Nachbar der Dreiring-Werke und kümmert sich um den Vertrieb des wohl bekanntest­en Produkts – der Seife Fa. In den 1970er Jahren hatte die Seife eine enorme Markenbeka­nntheit und wurde in rund 150 Ländern verkauft. Die TV-Werbung, in der nackte Frauen zu sehen waren, sorgte für Gesprächss­toff und für Proteste aus kirchliche­n und feministis­chen Kreisen.

Die Geschäftsf­ührung der Dreiring-Werke war gestern für eine Stellungna­hme telefonisc­h nicht zu erreichen.

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RP-FOTO: TL Die Dreiring-Werke haben eine jahrhunder­telange Tradition: Jetzt laufen die Geschäfte nur noch mit Zustimmung eines Insolvenzv­erwalters.

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