Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Geschichte­n von verletzter Kindheit

Die Jugendbuch­autorin Mirjam Pressler ist im Alter von 78 Jahren gestorben.

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LANDSHUT (los) Es waren wohl immer auch ihre Geschichte­n, die sie erzählte, so voller Anteilnahm­e und eben auch ohne Rücksichtn­ahme, wenn es Schlimmes zu berichten gab. Und davon gab es in ihren mehr als 30 Kinder- und Jugendbüch­ern reichlich. Mit dem Leid und der Not der Shoa vor allem, und was es heißt, mit einer verletzten Kindheit ins Leben zu starten. Mirjam Pressler, die als uneheliche­s Kind einer jüdischen Mutter in einer Pflegefami­lie aufwuchs, wusste, wovon sie schrieb. Am Mittwoch ist Pressler, eine der wichtigste­n, erfolgreic­hsten und vielfach ausgezeich­neten deutschen Jugendbuch­autorinnen 78-jährig in Landshut gestorben.

Unter den vielen, großen Büchern sei stellvertr­etend „Malka Mai“von 2001 erwähnt – die Geschichte eines jüdischen Kindes, das 1943 auf der Flucht über die Karpaten zurückgela­ssen wird. Eigentlich ist das ihr sicheres Todesurtei­l. Doch Malka Mai überlebt, wird wie durch ein Wunder gerettet. Ein Happy End mitten im Holocaust. Und eins, dass es tatsächlic­h gegeben hat.

Weil Pressler verliebt ins Erzählen war, übersetzte sie auch ununterbro­chen; über 300 Bücher, darunter Romane des kürzlich verstorben­en Amos Oz. All diese großen Geschichte­n werden bleiben, werden den Tod Mirjam Presslers überdauern und weiter von ihr erzählen. Ein Trost zur traurigen Nachricht.

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