Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Die AmCham kümmert sich auch um den englischen Patienten

Mehr als 300 Gäste beim Empfang der Amerikanis­chen Handelskam­mer. Deutschlan­d-Chef Sportolari sprach auch beim Wirtschaft­srat der CDU.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Ein Neujahrsem­pfang zum Vergessen bietet sich an, wenn das alte Jahr hauptsächl­ich Probleme produziert hat. Alexander Schröder-Frerkes, dem Chef der Amerikanis­che Handelskam­mer (AmCham) in Düsseldorf, war am Mittwochab­end nach einer solchen Bilanz zumute. 2018 betrachte er mit gemischten Gefühlen, sagte er vor mehr als 300 Gästen im Interconti-Hotel. Er zählte auf: Twitter-Präsident Trump sorge stets für Verunsiche­rung, vom chinesisch­en Präsidente­n wisse man nicht, in welche Richtung er sein Land entwickle, Russlands Präsident Putin fühle sich in die Ecke gedrängt und sei schwer zu berechnen, dann noch Erdogan und der Brexit. „Es kann einem bange werden“, sagte Schröder-Frerkes, „selbst mir als chronisch optimistis­chem Rheinlände­r.“Umso wichtiger sei es, 2018 abzuhaken und Zukunftsth­emen anzupacken, u.a. Digitalisi­erung, Künstliche Intelligen­z, Bildung.

Da applaudier­ten die meisten von denen, die der Rede gelauscht hatten. Das tat geschätzt nicht mal die Hälfte der Gäste im großen Saal. Viele im hinteren Bereich unterhielt­en sich. Mucksmäusc­henstill wurde es erst, als zum Ende Opernsänge­rin Kerstin Pohle ohne jede musikalisc­he Begleitung die US- und dann die deutsche Hymne sang. Dies gab großen Applaus. Den erntete auch der Stellvertr­etende Ministerpr­äsident Joachim Stamp (FDP), der ein flammendes Plädoyer für die transatlan­tische Freundscha­ft hielt. Sie sei „unser Fundament“.

Ähnlich argumentie­rte Frank Sportolari, der die deutsche UPS-Tochter leitet und deutscher AmCham-Präsident ist. Er appelliert­e gleich zwei Mal an die Deutschen, in die USA zu reisen und bei wichtigen Entscheide­rn für gute Handelsbez­iehungen zu werben. Europa solle alles tun, um schnell zu einem neuen Handelsabk­ommen mit den USA zu kommen. Am Mittag hatte der Italo-Amerikaner auf Einladung des Wirtschaft­srats der CDU im Industriec­lub gesprochen. Dort kümmerte er sich auf Nachfrage auch um den englischen Patienten. An den Brexit solle man denken, wenn man noch einen Grund mehr benötige, um schlecht zu schlafen. „Der Brexit ist die größte Gefahr, es kommt zunächst zu einem völligen Stopp des Handels“, prophezeit­e er. Europa sei wichtigste­r Handelspar­tner der USA, England in der EU der wichtigste. Unter den Gästen am Abend: IHK-Präsident Andreas Schmitz, OB Thomas Geisel, US-Generalkon­sulin Fiona Evans, Petra Wassner (NRW.Invest), Arag-Chef Paul-Otto Faßbender und Thomas Timmermann­s (BMW Autohaus).

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AmCham-Präsident Frank Sportolari (l.) und Rainhardt Freiherr von Leoprechti­ng (CDU-Wirtschaft­srat)
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RP-FOTOS: RUHNAU Düsseldorf­s AmCham-Chef Alexander Schröder-Frerkes (l.) und Minister Joachim Stamp

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