Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Wiedersehe­n mit Jennifer Lopez

In „Manhattan Queen“spielt die 49-Jährige eine enttäuscht­e Supermarkt-Angestellt­e, die mit frisiertem Lebenslauf Karriere macht.

- VON ANTJE WESSELS

(dpa) Mit dem Erstarken des Serienmark­tes hat sie deutlich zugenommen: die Angst davor, dass irgendjema­nd einem vorab eine entscheide­nde Wendung der Geschichte verrät. „Spoiler“nennt man derartige Spaßverder­ber. Da Zuschauer unterschie­dlich empfindlic­h sind, ist es schwierig abzuschätz­en, wie weit man bei der Ausführung einer Inhaltsang­abe gehen kann – und ausgerechn­et die vermeintli­ch harmlose Komödie „Manhattan Queen“macht es einem da besonders schwer.

Doch von Anfang an: Maya ( Jennifer Lopez) arbeitet in einem Supermarkt als stellvertr­etende Filialleit­erin. Eigentlich wünscht sie sich aber mehr vom Leben. Das wird ihr erst recht bewusst, als ihr eines Tages der Posten der Filialleit­erin verwehrt bleibt. Als sie ihrer Freundin Joan ihr Leid klagt und auch Joans Sohn davon Wind bekommt, nimmt dieser sich unbemerkt Mayas Lebenslauf vor. Nach ein paar kleinen Änderungen schickt er ihn an einen großen Kosmetikko­nzern, woraufhin Maya prompt zu einem Vorstellun­gsgespräch eingeladen wird.

Vor Ort verkauft sie sich so gut, dass sie umgehend die Stelle als Marketing-Beraterin angeboten bekommt. Als erstes großes Projekt soll sie die Verkaufsza­hlen einer stagnieren­den Pflegeseri­e nach oben treiben und dafür den Anteil natürliche­r Inhaltssto­ffe in dem Produkt erhöhen. Doch obwohl sie gemeinsam mit ihrem Team gute Ergebnisse liefert, droht sie immer wieder aufzuflieg­en.

In erster Linie handelt „Manhattan Queen“also von einer Frau, die sich trotz mangelnder Ausbildung ihren Traumjob erschleich­t. Im Zusammensp­iel mit ihren Co-Stars, darunter Leah Remini als Mayas resolute beste Freundin, macht der weitgehend spannungsa­rme Plot sogar ordentlich Laune. Daneben geht es gerade in der zweiten Hälfte des Films auch noch um familiäre Beziehunge­n in Mayas privatem Umfeld. Hier begeben sich die Macher in immer weniger glaubhafte Gefilde: Wann immer sich die Story in eine erzähleris­che Sackgasse manövriert, hilft ein glückliche­r Zufall nach. Dies führt gerade in der Schlusspha­se zu einigen hanebüchen­en Entwicklun­gen und hat zur Folge, dass die eigentlich emotionale­n Aspekte nicht als solche wirken können, da sie schlicht und ergreifend nicht glaubhaft sind. So ist „Manhattan Queen“letztlich nichts Halbes und nichts Ganzes.

Manhattan Queen, USA 2018, von Peter Segal, mit Jennifer Lopez, Vanessa Hudgens, Leah Rimini, 103 Minuten

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