Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Smart City für „grünere“Städte
Intelligentes Parken bedeutet nicht, mit wenigen Zügen perfekt in eine Parklücke zu kommen. Es heißt, dorthin geleitet zu werden, wo auch Platz ist. Und darüber informiert das Smartphone, mit dem der Autofahrer dann gleich die Gebühren bezahlen kann. Smart City heißt das Konzept, das auch im Rhein-Kreis greifen soll, und darum soll sich die Verwaltung nun kümmern. Einem entsprechendem Antrag von CDU und FDP stimmten die Politiker am Mittwoch einstimmig zu. „Während das Zuhause heutzutage immer smarter wird, man denke nur an Sprachassistenten, soll der öffentliche Raum nicht hinten anstehen“, fasste Dirk Rosellen, Vorsitzender der Freien Demokraten, den Grund für den Antrag zusammen.
Gemeinsam mit den CDU-Politkern haben sie die Verwaltung gebeten, entsprechende Vorschläge mit den Städten und der Gemeinde des Rhein-Kreises abzustimmen sowie dann eine Umsetzung der Pläne zu koordinieren.
Gedacht ist dabei aber nicht nur an „smartes Parken“, sondern auch an „Smart Waste Management“, bedeutet, bedarfsgerechte Abfallentsorgung. Heißt, die Abfalltonne wird dann geleert, wenn sie voll ist. Das soll Kosten und Fahrten sparen. Die Fülle der Tonne wird dabei über einen Sensor am Behälter übermittelt. Die Mitarbeiter der Entsorgungsunternehmen bekommen die Daten täglich auf ihr Smartphone oder Tablet und wissen genau, wie ihre Tagestour aussieht.
„Die Digitalisierung ist ein Thema, das alle Städte und Gemeinden betrifft und viel Potential bietet. Deswegen ist es aus unserer Sicht richtig, wenn der Kreis mögliche Einsatzfelder erarbeitet und koordiniert. Smart Parking sowie Smart Waste Management Lösungen sind nur zwei Beispiele, die für die Bürger erhebliche Vorteile bringen“, so die Meinung von Rosellen. Und er fügte hinzu:
„Natürlich bietet sich das
Smart
Parking nicht überall an, auf jeden
Fall aber in
Neuss.“
Obwohl sowohl die SPD als auch die Grünen dem Antrag letztendlich zustimmten, wollten jedoch beide Fraktionsvorsitzende wissen, warum er überhaupt gestellt wurde. „Das Thema wird doch bereits beim Digital Hub behandelt“, meinte Erhard Demmer (Grüne), und er betonte: „Smart City ist ein gigantisches Projekt. Dazu gehören unter anderem auch Energieinfrastruktur und Mobilitätskonzepte.“
Sowohl Rainer Thiel (SPD) als auch Carsten Thiel (UWG) warnten vor der falschen Vorgehensweise, denn Doppelläufer seien zu vermeiden. „Man muss in der Bürgermeisterkonferenz Dirk Rosellen FDP-Fraktionsvorsitz nachfragen, was die Kommunen wollen und was sie schon selbst angestoßen haben“, sagt Rainer Thiel. Das sehen auch die Antragsteller so. „Nicht jede Stadt oder Gemeinde muss das Rad neu erfinden“, äußerte sich Rosellen.
Und Dieter Welsink von den Christdemokraten und damit Mitantragsteller sagte, dass solch eine Abstimmung doch selbstredend sei. „Was die beiden angesprochenen Projekte angeht, ist das Thema damit natürlich nicht erschöpfend behandelt, aber das sind Ideen, die sich umsetzen lassen.“Er ist der Ansicht, dass im RheinKreis in der Digitalisierung im öffentlichen Raum sehr viel Nachholbedarf sei, denn sie brächte „uns einen Schritt nach vorne in Richtung Lebensqualität“. Den „etwas dünnen“Antrag, wie Thiel (SPD) formulierte, trugen schließlich alle Politiker mit. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke sah den Kreis auch als Koordinator in Sachen „Smart City“an und versprach für die März-Sitzung des Kreisausschusses ausführlichere Informationen.
Der zweite Antrag, ebenfalls von CDU und FDP gestellt, für eine möglichst hundertprozentige Mobilfunkabdeckung zu sorgen und daher Gespräche mit den Anbietern zu führen, wurde zwar auch mit Mehrheit beschlossen – jedoch bei Enthaltung von SPD und UWG. Eine 99-prozentige Abdeckung, wie von Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart im Juni 2018 versprochen, sei doch schon recht ambitioniert, so Carsten Thiel. Demmer sprach von einem ehrgeizigen Ziel, Thiel (SPD) fragte, ob der Antragsteller den Antrag selbst ernst nähme. „Es muss ja nicht auf jedem Acker Netz geben“, meinte er. Anneli Goebels Begriff Smart City ist ein Begriff, der seit den 2000er Jahren von unterschiedlichen Akteuren in Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Stadtplanung verwendet wird.
Idee Es geht darum, digitale Technologien zu nutzen, um wirtschaftliche, soziale und politische Herausforderungen in urbanen Räumen zu nutzen. Dadurch sollen Städte unter anderem „grüner“werden.
„Smart Lösungen bringen für den Bürger erhebliche Vorteile“