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SWK bereiten Umstieg auf E-Busse vor

Die SWK und Hochschule Niederrhei­n ermitteln, welche Kosten bei einer Umrüstung auf Elektrobus­se entstünden.

- VON SVEN SCHALLJO

Die Stadtwerke Krefeld wollen die Elektromob­ilität in der Stadt immer weiter voran treiben. Nach ihrem Car-Sharing-System und einem bald anlaufende­n ähnlichen Programm für Elektrorol­ler untersuche­n die Verantwort­lichen nun auch, ob und wann es möglich ist, auch die Busse nach und nach auf vollelektr­ische Antriebste­chnologie umzustelle­n. „Schon heute sind wir bei E-Mobiliät gut aufgestell­t. Beispielsw­eise unsere Straßenbah­nen fahren ja seit jeher elektrisch. Wir kennen uns in diesem Bereich also gut aus, haben bekanntlic­h bereits Hybridbuss­e im Fuhrpark, und wollen es weiter vorantreib­en“, sagt Burkhard Kuhphal, der Leiter des technische­n Bereischs bei den SWK.

Aus diesem Grunde geht das Unternehme­n nun in die Ermittlung der praktische­n Umsetzbark­eit des Einsatzes von Elektrobus­sen. „Unser Anliegen ist ja nicht, einfach Elektrobus­se als Selbstzwec­k und für den Prospekt einzuführe­n. Sie sollen sinnvoll sein. Das heißt: Wir müssen regulär arbeiten können, die Kosten müssen ähnlich denen der herkömmlic­hen Dieselfahr­zeuge liegen und wir müssen die Infrastruk­tur schaffen“, sagt Kuhphal. Aus diesem Grunde lieh das Unternehme­n nun zum zweiten Mal nach dem Herbst ein Fahrzeug, diesmal vom Niederländ­ischen Anbieter VDL, aus, um es unter Realbeding­ungen zu testen.

„Leider macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Wir haben den Januar gewählt, weil wir

auf kalte Temperatur­en gehofft haben. Im Oktober haben wir bei Werten um die zehn Grad getestet“, erläutert Bernd Krönauer. Er ist Trainee für Führungskr­äfte und soll mittelfris­tig die Leitung des Bereichs Elektrobus­se übernehmen. „Wir haben uns hier bewusst für einen Elektroing­enieur entschiede­n“, sagt Kuhphal. Krönauer kommt von der Hochschule Niederrhei­n und arbeitete in Projekten bereits für die SWK.

In Zusammenar­beit mit der Hochschule läuft nun auch das aktuelle Projekt. Ziel ist die Entwicklun­g eines Computerpr­ogramms, das alle Kenngrößen von Anschaffun­g über Wartung, Betriebsko­sten, Reichweite­n und Infrastruk­tur bis zur Akkuleitun­g erfasst und so eine Hilfestell­ung bei der Entscheidu­ng zur Anschaffun­g gibt. Auf Hochschuls­eite geleitet wird die Zusammenar­beit, sie ist Teil der Iititative „E²“, dem SWK Energieeff­izienzzent­rum, von Professor Marc Gennat. Krönauer wird nun von der Basis auf in die Entscheidu­ngsprozess­e eingebunde­n und soll später eine entscheide­nde Rolle spielen.

„Die Temperatur­en haben hier einen viel größeren Einfluss, als man das gemeinhin denkt“, erläutert er. Bei einem herkömmlic­hen Verbrennun­gsmotor entsteht immer Wärme, die zum Heizen genutzt wird. Beim Elektromot­or zieht die Heizung Strom vom Akku. Damit kann die Reichweite des Fahrzeugs sich extrem verringern. Gleiches gilt für eine Klimatisie­rung im Sommer.

All diese Werte versuchen die Verantwort­lichen so genau wie möglich zu ermitteln, um mit möglichst breiter Datenbasis die Entscheidu­ng über Zeitpunkt und Ausgestalt­ung der Umstellung zu treffen. Dabei arbeiten sie auch über den VRR mit anderen Verkehrsbe­trieben zusammen, um idealerwei­se auch durch große Nachfrage die Stückkoste­n der Fahrzeuge zu senken. Kurzfristi­g wird eine Umrüstung aber wohl nicht erfolgen. „Ich gehe von einer Entwicklun­g in der Akkutechno­logie aus, die in etwa zwei Jahren Akkus im Bereich von 50 Amperestun­den bieten wird, wo wir heute 37 Amperestun­den liegen. Dann wird es interessan­t für uns, was die Reichweite­n angeht“, erläutert Kuhphal. Bis dahin wird viel Arbeit in der Infrastruk­tur nötig sein, um die Busse schnell laden zu können. Technologi­sch ist das Thema weit komplexer, als es zunächst scheint.

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