Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
18. Januar 2000
Ein Meteorit schlägt in Kanada ein
Am frühen Morgen des 18. Januar 2000 schreckte ein gleißendes Leuchten viele Menschen in Kanada und Alaska aus dem Schlaf. Ein Meteorit zog seine helle Bahn über den Nachthimmel, bevor seine Einzelteile über dem vereisten Tagish Lake niederregneten – einem einsamen See mitten im entlegenen Yukon Territorium. Mit der Abgeschiedenheit am Tagish Lake war es bald vorbei: Wissenschaftler vor allem aus Kanada bemühten sich, möglichst viele der Einzelteile zu sichern, um den Himmelskörper untersuchen zu können. Bald darauf feierten sie vor der Weltöffentlichkeit einen sensationellen Erfolg: Durch die Landung im Eis waren die Einzelteile bemerkenswert gut erhalten, man erwartete viele neue Erkenntnisse. Eine der Hoffnungen der Experten zerschlug sich allerdings bald. Man hatte erwartet, in der Zusammensetzung des Meteoriten auf Aminosäuren zu treffen. Dies hätte einen Beleg für die Theorie geliefert, dass einst Himmelskörper aus dem All die Grundbausteine des Lebens auf die Erde brachten. Doch Aminosäuren konnte nicht nachgewiesen werden. Der Meteorit enthielt Kohlenstoff, Schwefel und Stickstoff und gehört zur Gruppe der so genannten kohligen Chondriten. Sein Alter wird auf 4,5 Milliarden Jahre geschätzt. Der Himmelskörper, der nach seinem Fundort Tagish Lake benannt wurde, ist daher ein Zeuge aus der Frühzeit unseres Universums.