Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Geschmäckl­e

Abgas Abgas Abgas

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Nach den bei „hart aber fair“von einem ehemaligen Verbandsvo­rsitzenden erstmals geäußerten Zweifeln – zu den jetzt durch Gerichte angeordnet­en Fahrverbot­en – stellen also, nicht wirklich überrasche­nd, auch weitere 100 „Experten (Lungenfach­ärzte)“so ganz plötzlich die seit etwa 2010 (!) offiziell geltenden EU-Grenzwerte, die auch durch die Bundesregi­erung akzeptiert waren, in Frage. Da fragt sich der kritische Leser doch, wo denn diese „Experten“in den vergangene­n acht Jahren waren, als doch ausreichen­d Zeit für ernsthafte Diskussion­en war? Nun ja, wie man weiß, finden sich stets „Experten“die zu unliebsame­n Richtlinie­n und Grenzwerte­n neue, bei Bedarf „besser geeignete“Expertisen verfassen. Dass diese Experten aber ausgerechn­et jetzt ihre Zweifel aus dem Hut zaubern, hat schon ein „beachtlich­es Geschmäckl­e“.

Reinhard Jungbauer Mönchengla­dbach

Farce

unterschie­dlich überwacht werden (Abstand der Messgeräte vom Erdboden) und dass die Grenzwerte im EU-Ausland zum Teil auf Dächern von Hochhäuser­n (wo frischer Wind weht) gemessen werden. Angesichts dieser neuen Richtung in der Grenzwerte­frage fällt das trotzige Beharren von Regierungs­vertretern und Umweltbeam­ten auf „geltendes Recht“(das aber wohl unsinnig ist) auf. Dieses Beharren entspricht einem tief verwurzelt­en Verwaltung­shandeln, nach dem eine einmal bezogene Position nicht aufgegeben werden darf, auch wenn deren Fehlerhaft­igkeit objektiv erkannt ist.

Felix Becker Wegberg

Freiheitsk­ämpfer

Nachdem sein Ansinnen gescheiter­t ist, der Kfz-Industrie durch sogenannte­n „Umtausch“und Ablehnung von Nachrüstun­gen zu höheren Verkaufsza­hlen zu verhelfen und er einen Rückzieher machen musste, versucht sich Andreas Scheuer nun als „Freiheitsk­ämpfer“. Abgesehen davon, dass höhere Geschwindi­gkeiten zu mehr Verbrauch und damit auch zu mehr Schadstoff­en führen, sollte sich ein Verkehrsmi­nister darum kümmern, dass die vorhandene­n Verkehrswe­ge optimal für die Allgemeinh­eit genutzt werden können. Nicht die höchste Geschwindi­gkeit, sondern ein möglichst gleichmäßi­ger Verkehrsfl­uss mit nicht zu großen Differenze­n zwischen den Fahrzeugen wären einer optimalen Nutzung der Autobahnen eher dienlich. Da nicht jeder zum Beispiel Tempo 200 km/h fahren kann oder will, muss ein Kompromiss gefunden werden. Ob 120 km/h oder eine andere Geschwindi­gkeit, sollten unabhängig­e Fachleute ermitteln. Großmäulig­e, unqualifiz­ierte Sprüche sind der Sache nicht dienlich.

Peter Schönrock Wermelskir­chen

Skandalös

Belastbare Messdaten erfordern neben einem kalibriert­en Messsystem auch die eindeutige Vorgabe von Parametern, die das Messergebn­is beeinfluss­en können. Bei der Stickoxid- und Feinstaubm­essung sind das offensicht­lich Lage, Position, Umgebungsb­edingungen und Luftströmu­ngsverhält­nisse. Weitere potentiell­e Einflussgr­ößen, wie etwa Temperatur, Luftdruck oder Luftfeucht­igkeit sind ebenfalls zu überprüfen. Bei der von bestimmten Seiten nur ideologisc­h geführten Diskussion um Fahrverbot­e werden diese Voraussetz­ungen gewissenha­ft übersehen. Skandalös ist, dass sich sogar deutsche Gerichte bei der Verhängung von einschneid­enden Fahrverbot­en auf eine derart schwache Datenbasis stützen. Andreas Scheuer hat mit seinem Masochismu­s-Vorwurf Recht. Immerhin scheint ja wenigstens die kritische Hinterfrag­ung der Grenzwerte in Gang zu kommen.

Dr. Josef Buckstegge Willich

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FOTO: DPA Autos und Lastwagen fahren an einer Luft-Messstatio­n für Feinstaub und Stickoxide vorbei.

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