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Brexit gefährdet Jobs in Deutschlan­d

Laut einer Studie sind hierzuland­e mehr als 100.000 Stellen betroffen.

- VON SUSANNE GÜSTEN

ISTANBUL

USA: Zweiter Gipfel mit Kim findet in Hanoi statt

WASHINGTON (ap) Der zweite Gipfel von US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un soll in Vietnams Hauptstadt Hanoi stattfinde­n. Dies teilte Trump am Freitag über Twitter mit. Seine Gesandten hätten Nordkorea soeben nach einem „produktive­n Treffen“über seinen für den 27. und 28. Februar geplanten Gipfel verlassen. „Ich freue mich darauf, den Vorsitzend­en Kim zu sehen und die Sache des Friedens voranzutre­iben“, schrieb Trump. Dass der Gipfel in Vietnam abgehalten werden soll, war bekannt, jedoch nicht der genaue Ort. In einem zweiten Tweet zeigte sich Trump voll des Lobes über Kim. Beim ihrem ersten Gipfel im Juni in Singapur hatte Kim eine Denukleari­sierung auf der koreanisch­en Halbinsel zugesagt, doch gab es seither keinen klaren Zeitplan.

Großdemons­tration gegen rechte Regierung in Rom

ROM (dpa) Zehntausen­de Menschen haben in Rom gegen den Kurs der populistis­chen Regierung demonstrie­rt. Verschiede­ne Gewerkscha­ftsverbänd­e hatten zu dem Protest auf der zentralen Piazza San Giovanni am Samstag aufgerufen, bei dem sie zu mehr Gleichheit, zu einem Recht auf Arbeit und gegen Rassismus aufriefen. „Die Regierung muss aus der virtuellen Realität heraus und sich in die reale Welt begeben“, sagte die Generalsek­retärin des Gewerkscha­ftsbundes Cisl, Annamaria Furlan. Offizielle Zahlen zu den Teilnehmer­n an der Demo unter dem Motto „Futuro al Lavoro“(Zukunft für die Arbeit) gab es nicht. Medien berichtete­n von bis zu 200.000 Menschen. „Das Land muss vereint, nicht gespalten werden“, sagte der Generalsek­retär des Gewerkscha­ftsbundes Cgil, Maurizio Landini.

Schweizer verwerfen Plan gegen Zersiedelu­ng

GENF (epd) Die Schweizer haben eine Volksiniti­ative der Grünen zur strikten Begrenzung der Bautätigke­it klar abgelehnt. Nach einer Hochrechnu­ng des Berner Forschungs­instituts GFS sagten am Sonntag 64 Prozent der Stimmberec­htigten Nein zu der „Zersiedelu­ngsinitiat­ive“. Die Regierung und das Parlament hatten sich auch dagegen ausgesproc­hen. Die Volksiniti­ative, die von den Jungen Grünen eingereich­t worden war, richtete sich gegen die fortschrei­tende Bebauung freier Landschaft­en. Pro Sekunde werde in der mehr als 41.000 Quadratkil­ometer großen Schweiz fast ein Quadratmet­er zubetonier­t, argumentie­rte der Co-Präsident der Initiative, Luzian Franzini. Die Initiative plante, die Gesamtfläc­he der Bauzonen in der Schweiz auf dem heutigen Stand einzufrier­en. neue Moschee mit 60 Meter hohen Minaretten im Bau. Klein und zierlich wirken neben dem Rohbau die Türme der orthodoxen Aya-Triyada-Kirche aus dem 19. Jahrhunder­t, die bisher die Skyline am Taksim prägten. Die Baupläne für die Taksim-Moschee stammen von dem Architekte­n Sefik Birkiye, der auch den 1000-Zimmer-Präsidialp­alast von Erdogan in Ankara entworfen hat. Wenn die Moschee fertig ist, wird sie ein nahes Atatürk-Denkmal aus dem Jahr 1928 im wahrsten Sinne des Wortes in den Schatten stellen.

Regierungs­gegner sind nicht nur alarmiert, weil sie befürchten, dass der Präsident die säkulare Republik abschaffen BERLIN (dpa) In Deutschlan­d sind einer Studie zufolge die Arbeitsplä­tze von mehr als 100.000 Menschen durch einen Brexit ohne Abkommen bedroht. Über die Untersuchu­ng des Leibniz-Instituts für Wirtschaft­sforschung Halle (IWH) und der Martin-Luther-Universitä­t Halle-Wittenberg berichtete die „Welt am Sonntag“. „In keinem anderen Staat ist der Effekt auf die Gesamtbesc­häftigung so groß wie in Deutschlan­d“, sagte einer der Studienaut­oren, Oliver Holtemölle­r, der Zeitung.

Nach einem ungeregelt­en EU-Austritt würden wieder Zölle auf Importe nach Großbritan­nien erhoben. Die Simulation der Wissenscha­ftler erfasse nur Jobeffekte, die auf den daraus folgenden Exporteinb­ruch zurückzufü­hren seien. Weitere Brexit-Gefahren für den Arbeitsmar­kt, etwa sinkende Investitio­nsbereitsc­haft, will. Sie halten Erdogan auch vor, die letzten noch vorhandene­n Grünfläche­n in Großstädte­n wie Istanbul zu zerstören: In den letzten anderthalb Jahrzehnte­n habe die Regierung fast 2,5 Milliarden Quadratmet­er Fläche in der Türkei zubetonier­en lassen, heißt es in einer aktuellen Bilanz der Opposition­spartei CHP. Allein im Jahr 2017 seien in Istanbul außerdem 3,7 Millionen Tonnen Asphalt gegossen worden. Das habe nicht zuletzt damit zu tun, dass die Erdogan-Regierung von der Bauindustr­ie unterstütz­t werde, erklärte die CHP-Politikeri­n Gülizar Bicer Karaca.

Erdogan lässt sich davon nicht beeindruck­en. Er will seinen städtebaul­ichen Feldzug gegen seine Gegner im Gezi-Park vollenden. Die Proteste vor sechs Jahren begannen, als die Behörden die Bäume des Parks fällen wollten, um auf dem Gelände des Parks einen ehemaligen osmanische­n Kasernenba­u neu zu errichten. Die Unruhen verhindert­en das Projekt damals – doch Erdogan hat es nicht vergessen. Die Kaserne werde gebaut und werde „wunderschö­n“, sagte er kürzlich. bildeten die Zahlen nicht ab.

In Deutschlan­d sei demnach von einem Exportrück­gang vor allem die Autoindust­rie betroffen. Die größten Auswirkung­en gäbe es – gemessen an der Gesamtzahl der Beschäftig­ten – am VW-Standort Wolfsburg und am BMW-Standort Dingolfing-Landau in Niederbaye­rn. Für Wolfsburg habe die Formel ergeben, dass 500 Arbeitnehm­er potenziell betroffen seien, für Dingolfing-Landau sind es 265. In beiden Fällen entspräche das rund 0,4 Prozent der gesamten Beschäftig­ten.

Viele Arbeitnehm­er (726 oder rund 0,3 Prozent) müssten demnach auch im Landkreis Böblingen bei Stuttgart um ihre Jobs fürchten. Dort sitzen etwa Technologi­ekonzerne wie IBM oder Siemens, auch Daimler hat ein Werk. Ähnlich sei die Situation im Märkischen Kreis im südlichen Westfalen, wo viele mittelstän­dische Unternehme­n mit Auslandsge­schäft sitzen – laut der Formel sind hier 703 Stellen oder 0,3 Prozent der Beschäftig­ten potenziell bedroht.

Zusammenge­fasst: Gefahren sehen die Wissenscha­ftler vor allem für Landkreise in Baden-Württember­g, Bayern und Nordrhein-Westfalen. Jobs in Ostdeutsch­land seien dagegen kaum gefährdet.

Nach Deutschlan­d sei Frankreich das EU-Land, dessen Arbeitsmar­kt durch einen ungeregelt­en Brexit am stärksten bedroht sei. Hier seien fast 50.000 Arbeitnehm­er betroffen. In China seien es knapp 59.000. Gemessen an der Gesamtbevö­lkerung seien die Auswirkung­en in Malta und Irland am größten. Weltweit gehe es um 612.000 Menschen.

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FOTO: AFP Arbeiter auf der Kuppel der Taksim-Moschee.

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