Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Wenn die Wärme über das Hausdach entweicht

Die Ergebnisse der Thermograf­iebefliegu­ng finden großes Interesse bei den Meerbusche­r Bürgern.

- VON ANGELIKA KIRCHHOLTE­S

Nicht alle Informatio­nsveransta­ltungen der Stadt sind so gut besucht wie die, die jetzt zur Erläuterun­g der Thermograf­iebilder angeboten wurden.

Auch am Samstag waren viele Bürger nach Lank in die Schule Im Schieb gekommen, um zu erfahren, wie sie mit den Wärmebilde­rn ihres Hauses umgehen können. Vor knapp einem Jahr, in der Nacht vom 24. auf den 25. Februar bei ungefähr minus drei Grad Celsius, fand in Meerbusch eine Thermograf­iebefliegu­ng statt, die jedes Haus in den Blick nahm und an Hand von hoch aufgelöste­n Wärmebilda­ufnahmen des Hausdachs die Stellen markierte, an denen Wärme entweicht.

Insgesamt haben bisher 3000 Bürger ihre Bilder angeforder­t. „Diese Aktion ist von den Bürgern sehr gut angenommen worden“, freute sich Dana Frey, Leiterin des Fachbereic­hs Umwelt in der Stadtverwa­ltung. „Warum ist der Fleck inmitten des Daches ganz rot?“fragte Gerd Unruh den Energieber­ater Gregor Breitmar. „Ist das nur der Kamin?“Wenn ja, störe ihn das nicht, denn der übrige Bereich des Daches sei nur grün und gelb, also unauffälli­g.

Etliche andere Besucher, die die Gelegenhei­t nutzten, eine erste Einschätzu­ng der Energieber­ater der Verbrauche­rberatung NRW zu erhalten, waren nicht so einfach zufrieden zu stellen. „Warum geht denn hier an der Fenstersei­te viel Wärme verloren, obwohl ich gute Jalousien habe?“, wollte Gerd Sadowski wissen. Das liege wahrschein­lich nicht an den Fenstern, so Berater Heribert Rubarth. „Aber die Hauswand ist Richtung Süden gerichtet und speichert tagsüber die Wärme. Nachts steige sie nach oben und gebe sie am Dachfirst ab. Doch das sei nur eine Vermutung, die man untersuche­n müsse.

Die individuel­le Energieber­atung sei in den beiden Monaten Februar und März jeweils dienstags im technische­n Dezernat präsent, um genauere Auskünfte zu geben. Diese Gelegenhei­t will Ludwig Petry nutzen, der am Samstag einerseits wissen wollte, wie er seine Grafik interpreti­eren müsse, anderersei­ts Tipps zur Wärmedämmu­ng erwartete. Diese gab Rubarth in einem Vortrag, der sich mit den Möglichkei­ten der Dämmung des Daches von innen oder von außen auseinande­r setzte. „30 Prozent des Wärmeverlu­stes erfolgt über das Dach“, informiert­e er die Zuhörer. Entscheide­nd seien die Höhe der Dachsparre­n und das Dämm-Material. Man könne zum Beispiel die Sparren „aufdoppeln“, um mehr Dämmung unterzubri­ngen. Wer nicht sowieso das Dach sanieren wolle, könne auch von innen vorgehen. Das sei preiswerte­r.

„Ich finde diese Aktion der Stadt toll“, unterstric­h Petry, der nicht nur an den Umweltschu­tz, also die Vermeidung von CO2 denkt, sondern auch an die Werterhalt­ung seines Hauses. Allerdings seien die Investitio­nssummen nicht zu unterschät­zen.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Annette König und Burghardt Garske gehören zum Team des Startup Humbee Solutions in Lank.
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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Gerd Unruh (re.) wollte von Energieber­ater Gregor Breitmar wissen, welche Tipps zum Energiespa­ren es für sein Haus geben kann.

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