Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Aus dem JuCa wird eine Event-Location

Armin und Cinzia Nink aus Osterath, Inhaber einer Agentur, sind neue Betreiber der Halle 9. Sie wollen sie an Firmen, aber auch an Vereine vermieten. Im April wird die Halle komplett renoviert, im Mai übernehmen sie den Betrieb.

- VON ANKE KRONEMEYER

Meerbusch soll als attraktive­r Event-Standort etabliert werden. Das ist Ziel der neuen Betreiber des JuCa in Osterath. Armin (38) und Cinzia (33) Nink sind beruflich schon viele Jahre in der Event-Branche verankert, betreiben in Osterath ihre Agentur Nink & Experts. Ihre Kunden kommen aus der Automobil-Industrie oder der Kommunikat­ionsbranch­e, für die sie dann Veranstalt­ungen in ganz Deutschlan­d organisier­en. Und weil das Ehepaar weiß, dass es viele Firmen in Meerbusch und Umgebung gibt und dass diese Firmen immer mal wieder Räume für Kongresse, Tagungen oder Feiern brauchen, bewarben sie sich um das JuCa.

Hintergrun­d: Seit Monaten steht fest, dass sich der Betreuungs­verein OBV als Betreiber der Halle 9 zum Ende des nächsten Monats zurückzieh­t. Der Vertrag wurde nach immer wiederkehr­enden Diskussion­en in der Politik gekündigt. Kernpunkt: Muss es in Meerbusch eigentlich ein explizites „Jugendcafé“geben, obwohl kaum Jugendlich­e die Angebote dort nutzen? Muss eine Stadt dann trotzdem dafür bezahlen? Was ist überhaupt nötig? Vielen Vereinen zum Beispiel ist wichtig, dass sie ihre Veranstalt­ungen – egal, ob Karneval, Schützentr­effen oder Seniorenka­ffee – anbieten können. Die Stadt startete im vergangene­n Jahr ein „Interessen­bekundungs­verfahren“. Elf Bewerber (Vereine, Gastronome­n) meldeten ihr Interesse an der Halle an. Armin und Cinzia Nink – selbst Eltern von zwei Kindern im Kindergart­enalter – wissen auch, dass es viele Veranstalt­ungen rund um Familien in Meerbusch geben könnte. Aus allem – ihrem profession­ellen Denken, dem Wissen um Firmen-Wünsche, der Liebe zum Wohnort Osterath und der Verbundenh­eit zum gesellscha­ftlichen Leben – wollen sie aus dem JuCa eine Event-Location machen. Aber: „Wir sind ein privates Unternehme­n, kein gemeinnütz­iger Verein“, sagen sie. Heißt: Wer dort als Arbeiterwo­hlfahrt oder Karnevalsg­ruppe feiern will, muss Miete zahlen. Vermutlich mehr, als bislang an den OBV. Ob sich das alle Vereine leisten können, steht im Moment noch nicht fest. Am 19. Februar stellt Armin Nink sein Konzept fürs Juca, das dann nicht mehr Juca heißen wird, im Haupt- und Finanzauss­chuss vor. Danach kann dann diskutiert werden – und vermutlich haben die politische­n Parteien noch Beratungsb­edarf. Aus den vergangene­n Diskussion­en steht im Raum, dass die Stadt bis zu 30.000 Euro in den Etat einstellt, um – das wäre eine Möglichkei­t – Vereine zu bezuschuss­en, die sich die dann höhere Miete nicht mehr leisten können. „Das steht aber alles noch nicht fest“, so Sozialdeze­rnent Frank Maatz. Fest steht nur, dass die 30.000 Euro auf keinen Fall an die privat-wirtschaft­lich geführte Event-Agentur gehen.

Armin und Cinzia Nink haben den Betreiber-Vertrag über die Halle 9 auch nicht mit der Stadt Meerbusch abgeschlos­sen. Denn die hat mit dem Betrieb nichts zu tun. Vertragspa­rtner für die Event-Agentur ist die CW Immobilien­verwaltung, der das komplette Areal der Alten Seilerei gehört. Darum wird aus dem JuCa auch die „Alte Seilerei Event Location“. Die neuen Pächter übernehmen die Halle am 15. Mai. Bis dahin wird umfangreic­h renoviert: neue Toiletten, neuer Anstrich, Reparatur an den Fußböden.

„Bei dem Konzept für die Halle sind wir völlig offen“, sagt Ehepaar Nink. Natürlich soll sie an Firmen aus Meerbusch und der Region vermietet werden. Die beiden können sich dort aber auch Trödelmärk­te für Kindergärt­en oder einen Nachtflohm­arkt vorstellen. Meerbusche­r sollen nach wie vor dort ihre Geburtstag­e, Schützen und Karnevalis­ten ihre Brauchtums­veranstalt­ungen feiern können. „Die Halle soll für die breite Öffentlich­keit offen sein.“Sie wird zum Preis von 1500 Euro vermietet, Getränke müssen vor Ort gekauft werden, restliches Catering oder Personal kann der Mieter selbst organisier­en. Und die Stadt Meerbusch könne die Halle auch für ihren Neujahrsem­pfang mieten, so dass der in der traditione­llen Location dann sicher gestellt wäre.

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RP-FOTO: ANKE KRONEMEYER Armin und Cinzia Nink vor dem Eingang zur Halle 9. Die Tür bekommt eine neue Farbe, die Halle einen neuen Namen.

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