Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Profi-Partner für Lebensretter-App
In Notsituationen hilft die Software „EmergencyEye“, Leben zu retten. Das Start-Up Corevas hat sie entwickelt – und Vodafone als Partner dabei. Und zum europäischen Tag des Notrufs 112 wurde eine Animationsfilmreihe vorgestellt.
Im beschaulichen Mühlrath sitzt eines der spannendsten Start-Ups im Rhein-Kreis Neuss. In dem kleinen Ort, der zur Stadt Grevenbroich gehört, ist das 2015 gegründete Unternehmen Corevas, das die Software „EmergencyEye“entwickelt hat, zu Hause. Sie ist ein Lebensretter via Smartphone – und ein Helfer in plötzlichen Notsituationen. Bundesweit sind Rettungsleitstellen am „Notfallauge“, das im Rhein-Kreis bereits eingesetzt wird, interessiert. „Wir sind mit allen Leitstellen in NRW im Gespräch“, sagt Günter Huhle, Arzt und Gründer von Corevas. Auch Vodafone ist von der Software überzeugt und kooperiert jetzt mit Corevas.
„EmergencyEye“hilft in Situationen, in denen es um schnelle Hilfe geht – und in denen es wichtig ist, kühlen Kopf zu bewahren. Wer unterwegs Augenzeuge eines Unfalls wird oder sieht, wie ein Mensch nach einer Herz-Attacke zusammensackt, wählt die 112 – und zwar in der Regel mit dem Smartphone. Neben der Frage, welche Hilfsmaßnahmen jetzt dringend erforderlich sind, gilt es auch, der Leitstelle am besten den genauen Standort mitzuteilen, damit die Rettungskräfte, die ausrücken, keine wertvolle Zeit verlieren. Und genau an diesen Punkten knüpft die Software an.
Die Verbindung zwischen dem Smartphone des Notrufenden und „EmergencyEye“wird über eine SMS hergestellt, die im Notfall von der Leitstelle an den Anrufer verschickt wird. Erlaubt er über den mitgeschickten Link den Zugriff, kann er nicht nur in Sekundenschnelle geortet werden. Nach Zustimmung kann auch die Smartphone-Kamera genutzt werden. Und das bietet gleich drei Vorteile. Erstens: Die Notfallprofis können die Situation genauer einschätzen. Zweitens: Sie können den Anrufer bei der Ersten Hilfe besser anleiten. Und drittens: Sie können noch gezielter Rettungskräfte entsenden.
Die Verbindung zwischen Smartphone und „EmergencyEye“kann daher der Schlüssel sein, um Leben zu retten. „Dafür hat unser Partner Vodafone seinen schnellen SMS-Gateway zur Verfügung gestellt, der den Leitstellen und den Ersthelfern kostenfrei zur Verfügung steht“, erklärt Huhle. Das bringt Tempo. Mit dem sogenannten Zero-Rating ermöglicht Vodafone seinen Kunden in Deutschland zudem, dass die Hilfe per Video für betroffene Personen am Unfallort nicht nur keinerlei Datenvolumen verbraucht und kostenfrei ist, sondern auch dann genutzt werden kann, sollte das Datenvolumen des Anrufers schon beinahe aufgebraucht sein. „Es ist ein schöner Gedanke, wenn Technologie Menschenleben retten kann“, erklärt Vodafone-Deutschlandchef Hannes Ametsreiter.
Seit Oktober 2018 setzt die Kreisleitstelle im Rhein-Kreis „EmergencyEye“ein. Weitere Leitstellen sollen folgen. Zurzeit profitieren laut Corevas rund eine Million Menschen. „Unser Ziel ist es, bis April bereits mehr als vier Millionen Menschen mit ,EmergencyEye’ zu versorgen“, erklärt Huhle.
Zum Tag des europäischen Notrufs 112, der am Montag begangen wurde, hat Corevas zudem die fünfteilige Animationsfilmreihe „Tapir Tapes“vorgestellt, die das Wissen zur Ersten Hilfe beim Herzkreislaufstillstand vermittelt. Die Videos sind in eine Online-Lernplattform („Massive Open Online Course“) eingebettet und kostenfrei zugänglich. Sie finden sich unter www. emergencyeye.de im Internet.