Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Erinnerungen an viele jecke Feiern
Michael Laumen gehört seit 50 Jahren zu den Büdericher Heinzelmännchen. Er erzählt von seinen karnevalistischen Anfängen und plädiert für die Bodenständigkeit des Karnevals.
Bereits der Vater gehörte der Karnevalsgesellschaft Büdericher Heinzelmännchen 1948 an. Da war es für Michael Laumen – er lebt seit 1958 in Büderich – fast selbstverständlich, ebenfalls einzutreten. Das war 1968. Heute, nach der Auszeichnung für 50 Jahre Zugehörigkeit, stellt der Präsident des Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) klar: „Die Heinzelmännchen bleiben immer mein Heimatverein.“
Zum Jubiläum denkt der heute 64-Jährige an die Anfänge: „Ich war 14 Jahre und habe das Fanfarencorps mitgegründet, erst als Trommler, dann an der Fanfare.“1970 teilte sich die Musikgruppe. Kameraden landeten. Das war eine wunderbare Zeit.“
Michael Laumen, der bei den Heinzelmännchen vom Bannerträger über den Literaten, zweiten und ersten Geschäftsführer bis zum Vize-Präsidenten und Präsidenten die komplette Karriere durchlaufen hat, trauert der Vergangenheit ein bisschen nach: „Früher waren alle karnevalsaffiner.“So starteten die Heinzelmännchen alljährlich mit dem Herbstball: „Als Literat war ich für die Verpflichtung der Künstler zuständig. Ich kam rum, war bekannt wie ‚ein bunter Hund‘ und brachte auch Guido Cantz, die Bläck Fööss, die Höhner und Schutzmann Jupp Menth nach Büderich.“Laumen erinnert sich an eine Jubiläums-Sitzung, zu der die „Crème de la Crème“der Karnevalskünstler verpflichtet war: „Es gab Glatteis, keiner kam zur vereinbarten Zeit, bis alle auf einmal ankamen und sich entschlossen, heute nur in Büderich aufzutreten. Ein tolles Programm. Das werde ich nie vergessen, das war ein wunderbarer Abend.“
Auch heute versucht der CC-Präsident an Heinzelmännchen-Veranstaltungen teilzunehmen. Seine Frau Anne, mit der er 45 Jahre verheiratet ist, hat sich an die vielen karnevalistischen Aktivitäten gewöhnt. „Sie hat eine Waschmaschine in die Ehe mitgebracht, ich den Karneval“, erzählt das Ehepaar lachend. Auch Tochter Yvonne ist mit dem Winterbrauchtum-Virus infiziert. Sie war in der vergangenen Session Düsseldorfs Venetia. Sohn Sven dagegen hält es mit dem Sommerbrauchtum und gehört den Büdericher Schützen an. Anne und Michael Laumen, die sich auf ihr drittes Enkelkind freuen, haben früher Sitzungen für 400 Kinder organisiert: „Am Schluss gab es für jeden kleine Erinnerungen.“Auch hinter den Besuchen der Büdericher Karnevalisten in den Seniorenheimen steht Laumen: „Dort gibt es immer strahlende Gesichter.“Als Präsident des CC als Dachorganisation des Karnevals in Düsseldorf ist ihm die Jugend bis heute ganz wichtig. Laumen: „Ich bin stolz darauf, dass es auch in der Landeshauptstadt viele Ortsteil-Vereine gibt, die ein Alleinstellungsmerkmal haben. Der Karneval muss bodenständig bleiben.“Gemeinsam mit den Städten Aachen, Bonn und Köln sowie der Alemannischen Fastnacht sei man um die Anerkennung als Unesco-Weltkulturerbe bemüht. Um dies zu erreichen, hat Laumen mit den Präsidenten der anderen Festkomitees bei Günther Oettinger in Brüssel vorgesprochen: „Das Ganze wird aber einige Jahre dauern.“Sein Fazit der jecken Zeit zieht er schon jetzt: „Durch meine Aktivitäten auf Ehrenamt-Basis habe ich viele interessante Menschen kennengelernt, was sehr bereichernd ist.“