Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

KFC-Plan: Heimspiele in Wattensche­id

Der Fußball-Drittligis­t wird seine Heimspiele in der kommenden Saison höchstwahr­scheinlich nicht mehr in Duisburg austragen. Als alternativ­e Spielorte werden Wattensche­id und Düsseldorf favorisier­t.

- VON THOMAS SCHULZE

Der KFC Uerdingen ist mit der Schauinsla­nd-Reisen-Arena nie warm geworden. Jetzt deutet vieles darauf hin, dass er dem Spielort Duisburg im Sommer den Rücken kehrt. „Wir führen derzeit Gespräche“, bestätigt Mikhail Ponomarev und lüftet unserer Redaktion exklusiv seinen Geheimplan: „Eine Möglichkei­t ist, dass wir zweigleisi­g planen. Sollten wir in der Dritten Liga bleiben, könnten wir unsere Heimspiele in Wattensche­id austragen. Sollten wir in der nächsten Saison in der Zweiten Liga spielen, könnten wir in einem Bundesliga­stadion spielen, zum Beispiel in Düsseldorf.“

Die Entscheidu­ng fällt in den nächsten zwei Wochen, denn am 1. März müssen die Unterlagen für das Lizenzieru­ngsverfahr­en beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) vorliegen. „Bis dahin wissen wir mehr“, sagt Ponomarev, der zuversicht­lich ist, eine gute Lösung zu finden. „Wir konnten uns darüber in Ruhe Gedanken machen und Gespräche führen. Vor einem Jahr war der Zeitdruck enorm groß.“

Damals wusste der KFC nicht, in welcher Liga er spielt und wie lange die Sanierung der Grotenburg-Kampfbahn dauern wird. Inzwischen ist klar, dass das Krefelder Stadion frühestens im Spätsommer 2020 wieder zur Verfügung steht. Die Arena soll nicht nur notdürftig für elf Millionen Euro saniert, sondern auf Zweitligan­iveau gebracht werden. Das Projekt, das rund 40 Millionen Euro kosten dürfte, wollen Stadt und Verein gemeinsam stemmen.

Mit der Situation in Duisburg ist aber nicht nur der KFC unzufriede­n, sondern auch seine Anhänger fremdeln mit der dortigen Arena. Das zeigen zum Beispiel die Zuschauerz­ahlen. Mit 5.000 bis 7.000 Besuchern hatten die Uerdinger pro Heimspiel in der Dritten Liga kalkuliert. Bislang kamen im Schnitt nur 4.030 Zuschauer. Damit liegen die Krefelder in dem Ranking auf Platz 15. Und selbst wenn der angepeilte Schnitt in der Rückrunde dank der Spitzenspi­ele gegen Osnabrück und Karlsruhe, der Westduelle gegen Münster und Köln sowie weiterer attraktive­r Gegner wie Kaiserslau­tern und Braunschwe­ig noch erreicht werden sollte, so kann der KFC mit dem Ausweichqu­artier nicht zufrieden sein.

Es sind aber nicht nur die enttäusche­nden Zuschauerz­ahlen in Duisburg, die den KFC wenig fröhlich stimmen. Es sind auch viele Kleinigkei­ten, die nicht optimal funktionie­ren: sei es die An- und Abreise, der arg ramponiert­e Rasen oder die defekten Aufzüge im Stadion, die in dieser Saison nicht ein einziges Mal intakt waren. So kann es nicht verwundern, dass der KFC seit Wochen ernsthaft über alternativ­e Austragung­sorte seiner Heimspiele nachdenkt.

Dass der Spielort Wattensche­id für die Krefelder Fußballanh­änger noch ein Stück weiter entfernt ist als Duisburg, weiß Ponomarev natürlich. „Für die Fans ist das nicht so gut“, sagt er verständni­svoll. „Da werden wir unser Möglichste­s tun. Aber wir müssen wirtschaft­lich arbeiten. Das ist aber mit diesen Zuschauerz­ahlen in Duisburg schwer möglich.“

Der KFC-Präsident lässt sich nur ungern in die Bücher schauen, doch dass Duisburg ein Zuschussge­schäft ist, leuchtet ein. Schließlic­h fällt nicht nur eine üppige Stadionmie­te an, sondern es muss zum Beispiel auch für den Sicherheit­sdienst und das Catering in Umfängen gezahlt werden, die eigentlich so nicht benötigt werden.

Dass der erwartete Zuschauers­chnitt in dieser Saison noch erreicht wird, davon ist Ponomarev überzeugt. „Jedes Heimspiel ist attraktiv und eine eigene Geschichte“, sagt er. Das nächste steigt am Montag, 25. Februar, um 19 Uhr, gegen Preußen Münster – in der Schauinsla­nd-Reisen-Arena in Duisburg.

 ?? FOTOS: REICHWEIN, IMAGO, SAMLA, GAUSELMANN, BRAUER. RECHERCHE: BÄUMER, GRAFIK: SCHAULANDT ?? Das Grotenburg­stadion wird saniert und ist auch in der kommenden Saison nicht nutzbar. Darum muss der KFC Uerdingen seine Heimspiele in fremden Stadien austragen. Schauinsla­nd-Arena Adresse: Margareten­straße 5-7, 47055 Duisburg Kapazität: 31.514 Zuschauer Eigentümer: MSV Duisburg Eröffnung: 8. November 2004 Baukosten: 43 Million Euro Entfernung: 20,5 Kilometer Fahrtzeit mit dem Auto: 24 Minuten (Quelle: Google Maps) Merkur-Spiel-Arena Adresse: Arena Straße 1, 40474 Düsseldorf Kapazität: 54.600 Zuschauer Eigentümer: Multifunkt­ionsarena Immobilien­gesellscha­ft Eröffnung: 10. September 2004 Baukosten: 218 Million Euro Entfernung: 18,1 Kilometer Fahrtzeit mit dem Auto: 18 Minuten (Quelle: Google Maps) Lohrheide-Stadion Adresse: Lohrheides­traße 82, 44866 Bochum-Wattensche­id Kapazität: 16.233 Zuschauer Eigentümer: Stadt Bochum Eröffnung: 1954 Baukosten: nicht bekannt Entfernung: 46,0 Kilometer Fahrtzeit mit dem Auto: 40 Minuten (Quelle: Google Maps)
FOTOS: REICHWEIN, IMAGO, SAMLA, GAUSELMANN, BRAUER. RECHERCHE: BÄUMER, GRAFIK: SCHAULANDT Das Grotenburg­stadion wird saniert und ist auch in der kommenden Saison nicht nutzbar. Darum muss der KFC Uerdingen seine Heimspiele in fremden Stadien austragen. Schauinsla­nd-Arena Adresse: Margareten­straße 5-7, 47055 Duisburg Kapazität: 31.514 Zuschauer Eigentümer: MSV Duisburg Eröffnung: 8. November 2004 Baukosten: 43 Million Euro Entfernung: 20,5 Kilometer Fahrtzeit mit dem Auto: 24 Minuten (Quelle: Google Maps) Merkur-Spiel-Arena Adresse: Arena Straße 1, 40474 Düsseldorf Kapazität: 54.600 Zuschauer Eigentümer: Multifunkt­ionsarena Immobilien­gesellscha­ft Eröffnung: 10. September 2004 Baukosten: 218 Million Euro Entfernung: 18,1 Kilometer Fahrtzeit mit dem Auto: 18 Minuten (Quelle: Google Maps) Lohrheide-Stadion Adresse: Lohrheides­traße 82, 44866 Bochum-Wattensche­id Kapazität: 16.233 Zuschauer Eigentümer: Stadt Bochum Eröffnung: 1954 Baukosten: nicht bekannt Entfernung: 46,0 Kilometer Fahrtzeit mit dem Auto: 40 Minuten (Quelle: Google Maps)

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