Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Stadt will mehr Chancengleichheit für die Quartiere
Mehr Bürger sollen von der Dynamik Düsseldorfs profitieren. Dabei hilft ein Quartiersatlas.
Hat ein Kind, das in Hassels-Nord aufwächst, die gleichen Chancen wie seine Altersgenossen in Angermund? Die ehrliche Antwort muss lauten: nein. Zu verschieden sind die Wohnverhältnisse, das Einkommen der Eltern, der Zugang zur Bildung. Dass es so nicht bleiben muss, davon sind die Planer im Rathaus überzeugt. Sie arbeiten an einem Konzept mit dem programmatischen Titel „Zukunft Quartier. Düsseldorf“. Die Vision benannte am Mittwoch Ulrike Geßner im Jugendhilfeausschuss des Rates: „Alle Menschen in Düsseldorf sollen in allen Quartieren ähnliche Lebensund Entwicklungschancen haben.“
Wie weit der Weg dorthin noch ist, macht ein Quartiersatlas deutlich, der zwölf Wohngebiete identifiziert, die bei mindestens vier von sieben Themen im stadtweiten Vergleich unterdurchschnittlich abschneiden. Bewertet werden neben der sozialen Mischung („soziodemografische Herausforderung“), die Kinder-Gesundheit, die Ausstattung mit Spielplätzen und Stadtgrün, Infrastruktur und Nahversorgung, Wohnen, Stadtklima und die Fluktuation.
Die Stadt nennt zwölf „Handlungsräume“, die besondere Probleme haben. Genannt werden (von Nord nach Süd): Lichtenbroich, Teile von Rath / Mörsenbroich, Heerdt West, Stadtmitte Ost, Flingern Süd / Oberbilk Nord, Flingern Nord Ost, Gerresheim Süd, Friedrichstadt / Unterbilk Ost, Lierenfeld Süd / Eller Nord, Wersten Süd / Holthausen, Hassels Nord / Reisholz Süd und Garath.
Schlechte Werte beschränken sich aber nicht nur auf diese Handlungsräume. So erzielen beim Thema Nahversorgung Hubbelrath und Angermund, aber auch Volmerswerth und Itter unterdurchschnittliche Werte. Und bei den Spielplätzen schneiden neben der Stadtmitte auch der Norden Heerdts und der Osten Bilks schlecht ab. Beim Thema Kinder-Gesundheit sind die Werte aber vor allem in den „Handlungsräumen“schlecht. Bewertet wurden hier Indikatoren wie der Anteil der übergewichtigen Kinder, die Zahl der Kinder in Bedarfsgemeinschaften (Hartz-IV-Bezug der Eltern) sowie die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen.
Um die Chancen dort zu verbessern, soll eine Vielzahl von Akteuren angesprochen werden. „Auf die Raumbeobachtung folgen unter anderem die Fördermittel-Akquise und die Optimierung von Abläufen auf ganz unterschiedlichen Ebenen“, sagt Geßner.