Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Orden werden zu tragbaren Kunstwerken
Künstler gestalten die Orden der Düsseldorfer Prinzengarde. Die Meerbuscher Thomas Adams und Bernd R. Meyer sind beteiligt.
Namhafte Künstler müssen es sein. „Sie sollten in der regionalen Kunstund Kulturszene und auch international einen Namen haben“, fasst Bernd R. Meyer die Ansprüche zusammen, die an die Künstler gestellt werden, die den jeweiligen Session-Orden der Prinzengarde der Stadt Düsseldorf Blau-Weiss gestalten. Der Meerbuscher Kurator wird seit 2010 auf ehrenamtlicher Basis eng in die Ordensgestaltung einbezogen: „Ich habe Kontakte, zu denen Karnevalisten nur selten Zugang finden. Die Künstler suche ich aus dem Umfeld der Kunstakademie aus und achte darauf, dass sie sich bei der Gestaltung nicht ‚verbiegen‘ – der Künstler, sein Stil, müssen auf diesem tragbaren Kunstwerk zu erkennen sein.“
Ganz allein muss Bernd R. Meyer die Entscheidung nicht treffen. Er bekommt Unterstützung aus den karnevalistischen Reihen. Ansprechpartner sind beispielsweise Stefan Wagner, Ehrensprecher des Corps à la Suite, und Thomas Adam. Der Gesellschafter eines traditionsreichen Düsseldorfer Maler-Betriebs in dritter Generation ist Präsident der Prinzengarde und lebt in Büderich. Adam: „Bei der Auswahl kommt es auf viel Fingerspitzengefühl an, da sind Emotionen im Spiel. Die Zusammenarbeit mit Bernd Meyer ist hervorragend. Er kennt die Szene mit den renommierten Künstlern.“
Und so kann sich die Liste der Gestalter dieser Orden sehen lassen. Dazu gehören Imi Knoebel, Heinz Mack, Markus Lüpertz, Anatol, Otto Piene, Udo Dziersk, Tony Cragg oder Thomas Ruff. In der vergangenen Session war eine Arbeit von Gereon Krebber zu sehen. Er ist ab 10. März in einer Meerbusch-Kunst-Präsentation in der Teloy-Mühle vertreten.
Aktuell wird auf dem Orden 2019 ein Werk der renommierten Fotografin Katharina Sieverding gezeigt. Wie immer gibt es dazu auch einen kleinen Damenorden, gedacht zum Anstecken. Kurator Meyer weiß, dass die Resonanz auf diese außergewöhnliche Art eines Karnevalsordens enorm ist: „Das bringt Ausstrahlung mit sich. Selbst überregional wird berichtet.“Er ist jeweils von Anfang an bei der Gestaltung dabei, bespricht Details in den Ateliers und betont: „Die Künstler haben im Rahmen des Formats vollkommene Freiheit, auch was das Material ihrer Arbeit anbetrifft.“Mal werden Spiegelelemente verarbeitet, mal Metall und auch schon mal Strass-Steine: „Was technisch möglich ist, wird gemacht.“Letztendlich geht die fototechnisch aufbereitete Vorlage in die Prägemanufaktur Adam Donner in Wuppertal: „Das ist der beste Orden-Macher der Welt.“Aber erst unter der Regie von Meyer ist der Orden zu dem geworden, was er heute ist: „Diesen speziellen Session-Orden gibt es seit 2000. Früher flossen karnevalistische Effekte mit ein, heute zählt allein die künstlerische Darstellung.“Thomas Adam: „Wir legen großen Wert darauf, Kunst und Kreativität in den Karneval einzubringen. Diese Orden sind für die Prinzengarde BlauWeiss ein Alleinstellungsmerkmal.“
Die Auflage beträgt für die normale Ausführung bis zu 1500 Exemplare, der Damenorden kommt auf rund 500. Die Kosten werden von Sponsoren getragen, deren Name jeweils auf der Rückseite genannt wird. Beim diesjährigen Rosenmontagszug erfahren diese künstlerischen Kleinode eine besondere Ehre. Erstmals werden ihre Abbildungen gemeinsam einen der Prinzengarde-Wagen schmücken.