Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Weggang von Planungsdezernent: Sorgen vor Stillstand in Krefeld
Planungsdezernent Linne wird bis Mitte des Jahres in Krefeld bleiben: Davon geht man im Rathaus für den Fall aus, dass der Dezernent nach Duisburg wechselt.
Mit zwiespältigen Gefühlen hat die Krefelder Politik die Nachricht aufgenommen, dass Planungsdezernent Martin Linne ins Rathaus nach Duisburg wechselt. Es gibt in den Fraktionen die Sorge, dass wichtige Planungsvorhaben für Krefeld ins Stocken geraten. Die FDP plädiert dafür, Linnes Weggang als Chance zu einem Neuanfang zu sehen, und verbindet diesen Appell mit deutlicher Kritik an der Arbeit Linnes in Krefeld. Die Stadt wiederum beruhigt. Zwar will sich niemand offiziell äußern, bevor Linne nicht vom Rat der Stadt Duisburg gewählt wurde, doch ist zu hören, dass man für diesen Fall mit einem weichen Übergang rechnet. Linne bliebe wohl bis Mitte des Jahres in Krefeld.
In Duisburg hat derweil auch Oberbürgermeister Sören Link offiziell dem Rat Martin Linne als Kandidaten für die Leitung des Stadtentwicklungsdezernates vorgeschlagen. Der Duisburger Rat wird am 25. Februar entscheiden. Linnes Dienstantritt in Duisburg ist dann Verhandlungssache zwischen Krefeld und Duisburg.
Der Personalwechsel trifft Krefeld in einer für die Stadtentwicklung entscheidenden Phase: Allein der Neubau eines Technischen Rathauses auf dem Theaterplatz und die Neuausrichtung einer Veranstaltungshalle an anderem Ort als Ersatz fürs Seidenweberhaus werden das Gesicht Krefelds verändern. Das Gleiche gilt für die Neusortierung der Innenstadt auf nahezu allen Gebieten. Vom Verkehr bis hin zur Rückeroberung der City als Wohngebiet – all das verlangt einen ambitionierten Stadtplaner.
Die FDP hat klargemacht, dass sie Linne ohnehin für entbehrlich hält. Selten habe ein Dezernent am Ende einer achtjährigen Dienstzeit so zahlreiche unerledigte Aufgaben hinterlassen, erklärte der FDP-Fraktionsvorsitzende Joachim C. Heitmann. Es fehle eine gesamtstädtische Verkehrsplanung, und es gebe eine lange Liste unerledigter Bauvorhaben. „Prominente Beispiele sind die Haltestelle Ostwall und der Platz vor dem Kaiser-Wilhelm-Museum. Denkmalgeschützte Objekte wie das Stadtbad und das Stadthaus werden dem Verfall preisgegeben.“Dies alles könne man Linne nicht alleine anlasten, er habe vieles geerbt. „Er hat aber zu wenig Engagement gezeigt, die Baustellen seiner Vorgänger abzuräumen.“Er habe vieles verhindert, aber nach seinen eigenen Ansprüchen wenig geschafft, so Heitmann. Vor allem habe er nie verinnerlicht, was Krefelds Innenstadt als Alleinstellungsmerkmal habe: „Sein Interesse an der Revitalisierung der vier Wälle war immer halbherzig.“Das Ende der Ära Linne solle als Chance begriffen werden, einige Baustellen zu schließen und sich auf die verbliebenen zu konzentrieren.