Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Gesperrtes Bad: Vereine verlieren Geduld

Das Badezentru­m Bockum bleibt mindestens bis zum 11. März geschlosse­n. Vereine, Schulen und Kindergärt­en spüren deutlich die Auswirkung­en. Trainingsz­eiten und Schwimm-Angebote fallen aus. Der Unmut wächst.

- VON BÄRBEL KLEINELSEN

Die Konsequenz­en aus der Schließung des Badezentru­ms Bockum treten immer deutlicher zutage. Besonders die Vereine spüren schmerzhaf­t die Auswirkung­en der fehlenden Schwimmzei­ten. „Es können aktuell bei weitem nicht alle Trainingsz­eiten erhalten werden. Wenn nicht regelmäßig trainiert werden kann, sinkt aber die Leistungsf­ähigkeit der Sportler, und das sogar relativ schnell. Das merkt man dann wiederum bei den Wettkämpfe­n“, erklärt Jens Sattler, Geschäftsf­ührer des Krefelder Stadtsport­bundes. Die Verwaltung sei aber sehr bemüht, alternativ­e Zeiten anzubieten, es gebe einen ständigen Austausch mit den Vereinen und einen Notfallpla­n.

Kann jedoch trotz allem keine Lösung gefunden werden, muss die Teilnahme am Wettkampf ganz abgesagt werden. „So ist es beispielsw­eise bei der 2. Wasserball-Mannschaft des SVK, die derzeit nicht an Wettkämpfe­n teilnimmt“, weiß Sattler. Generell sei es schwierig für die betroffene­n Vereine, bei fehlenden Trainingsz­eiten die Mitglieder zu halten.

Betroffen von der Schließung des Badezentru­ms ist auch das groß angelegte Projekt „Kita-Schwimmen“, das der Stadtsport­bund in Kooperatio­n mit der Stadt Krefeld und dem Bayer-Schwimmver­ein durchführt. „Erstmalig sollten diesmal 28 Krefelder Kindertage­seinrichtu­ngen mitmachen. Ohne das Bockumer Badezentru­m können wir dieses Projekt jedoch nicht anbieten. Es wird fortgeführ­t, falls im März das Badezentru­m wieder öffnen kann. Elf Kitas sind inzwischen aber schon abgesprung­en“, sagt Geschäftsf­ührer Sattler.

Für den Stadtsport­bund ist klar, dass es schnell eine Lösung geben muss, damit die Probleme nicht noch größer werden. Denn: „Es ist wichtig, dass Kinder frühzeitig schwimmen lernen. Sind jedoch die Pausen zwischen den Übungsstun­den zu groß, gehen Schwimmfer­tigkeiten verloren.“Das betrifft auch Kinder aus 28 Schulen, die nach Auskunft der Stadt aktuell auf einen Teil oder sogar vollständi­g auf Schwimmunt­erricht verzichten müssen, der im Lehrplan aber eigentlich vorgesehen ist. Auch sie hoffen auf die Wiedereröf­fnung des Badezentru­ms im März.

Ob das Bockumer Schwimmbad zu diesem Zeitpunkt jedoch freigegebe­n wird, ist noch fraglich. „Für Anfang März ist eine erneute Analyse von Probeunter­suchungen diverser Messstelle­n im Badezentru­m vorgesehen, so dass unmittelba­r im Anschluss über eine Wiedereröf­fnung des Bades entschiede­n werden kann. Bei der Bewertung haben die Sicherheit und Gesundheit der Badegäste oberste Priorität“, antwortet die Stadt auf Anfrage unserer Redaktion.

Nicht zufrieden mit dem Informatio­nsaustausc­h sind die Schwimmleh­rer der Schwimmsch­ule Jens Sander und Uwe Hadeler, die schon seit längerem mit ihren Schüler ins Willicher Vario-Schwimmbad ausweichen müssen. „Sofern ich selber nicht aktiv nachfrage, erhalte ich keine Informatio­nen von den Offizielle­n. Wir als privater Anbieter haben auch bisher keine Alternativ­en angeboten bekommen, obwohl wir auch den Offenen Ganztag betreuen, beziehungs­weise betreut haben. Das ist sehr schade“, bedauert Uwe Hadeler.

In ihren ersten Tagungen hat die Sportstätt­enkommissi­on bereits nach Lösungen gesucht. Mit ersten Ergebnisse­n wird noch dieses Jahr gerechnet. Wichtig sei, so Jens Sattler, dass die Politik erkenne, dass schnell eine Aussage zur Zukunft des Badezentru­ms getroffen werden müsse. Außerdem müsse ein Notfall-Plan erarbeitet werden, wie es in der Zeit weitergehe, in der das Bad kernsanier­t, umgebaut oder neugebaut werde, je nachdem, was die Politik nach Kenntnis der Machbarkei­tsstudie entscheide. Die Machbarkei­tsstudie ist derzeit noch in Arbeit. Denkbar ist beispielsw­eise, Außenbecke­n mit einer Tragluftha­lle zu umgeben, um diese Wasserfläc­hen auch bei schlechtem Wetter und in der kalten Jahreszeit nutzen zu können. „Nach den Sommerferi­en sollte es ein praktikabl­es Modell geben, damit der Trainingsb­etrieb und der Schwimmunt­erricht wieder stattfinde­n können“, sagt der Geschäftsf­ührer des Stadtsport­bundes und hofft auf ein zügiges Handeln der Politik.

Denn auch wenn die Krise etwas Positives hat und alle Krefelder Sportverei­ne in dieser Notsituati­on eng zusammen rücken und sogar Hilfe von Vereinen aus anderen Städten bekommen (wir berichtete­n), so ist der Schaden für die Krefelder Schwimmer, egal ob in Schulen, Kindertage­sstätten oder in den Vereinen, dennoch da und sollte von Entscheidu­ngsträgern nicht schön geredet werden.

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LAMMERTZ ARCHIV: THOMAS Bereits seit Monaten ist der Badezentru­m Bockum aufgrund von erhöhten Legionelle­n-Werten geschlosse­n.

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