Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Chemische Industrie startet pessimisti­sch ins Jahr

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(sti) Die Wirtschaft in Krefeld wird ausgerechn­et von der großen Branchen beeinfluss­t, deren Prognose für 2019 pessimisti­sch ausfällt – die Chemische Industrie. Das teilte die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n mit. Insbesonde­re die Lage dort habe sich in den vergangene­n zwölf Monaten verschlech­tert. Zwar meldeten immer noch 44 Prozent der Unternehme­n gute Geschäfte und nur neun Prozent eine schlechte Lage, dennoch sei die Lage zu Jahresbegi­nn 2018 deutlich besser gewesen. „Das ist die schlechtes­te Lagebewert­ung in der Chemischen Industrie seit zweieinhal­b Jahren“, sagt Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz. Dazu meldet die Branche per Saldo pessimisti­sche Erwartunge­n. Nur elf Prozent rechneten mit einer Verbesseru­ng, 22 Prozent mit einer Verschlech­terung der Geschäftsl­age. „Das ist das erste Mal seit zehn Jahren, dass mehr Chemie-Unternehme­n pessimisti­sch als optimistis­ch sind“, sagte er. Steinmetz erklärt diesen Einbruch insbesonde­re mit den weltwirtsc­haftlichen Turbulenze­n. „Die Branche ist von den internatio­nalen Märkten abhängig und kann Wachstumsr­ückgänge im Export weniger im Inland auffangen.“

Insgesamt gehe es der Wirtschaft im Rheinland zum Jahresbegi­nn nach wie vor sehr gut. Der Geschäftsl­ageindex, der die Differenz aus guten und schlechten Einschätzu­ngen abbildet, erreicht mit 36,8 Punkten immer noch den viertbeste­n Wert seit Beginn der Konjunktur­befragung im Rheinland im Jahr 2003. „Die Lage der Wirtschaft ist immer noch gut, die Erwartunge­n sind aber deutlich gedämpfter als im Herbst“, fasst Steinmetz das Ergebnis der aktuellen Umfrage der Industrie- und Handelskam­mern im Rheinland zusammen. Der Blick auf die Leitbranch­en des Mittleren Niederrhei­ns zeigt zudem, dass etwa die Chemische Industrie und die Metallindu­strie eine deutlich schlechter­e Lage melden als vor einem Jahr. Die Logistik befürchtet ein Null-Wachstum. Dagegen meldet das Ernährungs­gewerbe bessere Werte als zu Jahresbegi­nn 2018.

Für die rheinische Metallindu­strie ist die Situation ähnlich wie bei der Chemischen Industrie. Allerdings seien bei den Metallbetr­ieben die Pessimiste­n nur leicht in der Überzahl. „Mittlerwei­le sind für diese Branche die Energie- und Rohstoffpr­eise wieder das größte Risiko“, erläutert Steinmetz.

Auch die Maschinenb­auer rechnen nicht mit weiterem Wachstum. Die Branche meldet allerdings von allen verarbeite­nden Branchen die beste Geschäftsl­age. Mehr als jeder zweite Maschinenb­auer bezeichnet die Geschäftsl­age als gut, nur acht Prozent als schlecht. „Im vergangene­n Jahre hatte die heimische Wirtschaft die dynamischs­ten Investitio­nspläne seit acht Jahren – das hat zu vollen Auftragsbü­chern im Maschinenb­au geführt“, sagt Steinmetz.

Wenn die Wirtschaft weniger stark wächst und dies insbesonde­re an eingetrübt­en Exporterwa­rtungen hängt, wirkt sich dies auch auf die Logistiker aus. Zwar bewertet die Branche – verglichen mit dem Zehn-Jahres-Durchschni­tt – die Geschäftsl­age überdurchs­chnittlich gut. Allerdings rechnet die rheinische Logistikwi­rtschaft aufgrund der eingetrübt­en Exporterwa­rtungen der Industrie für 2019 mit keinem Wachstum. Eine industriel­le Leitbranch­e der Region meldet jedoch eine steigende Geschäftsl­age: Das Ernährungs­gewerbe hat sich zum zweiten Mal in Folge verbessert.

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