Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Böhm und Thorwirth beweisen Kämpferherz
Die beiden Düsseldorfer Leichtathleten zeigen beim PSD Bank Hallenmeeting überzeugende Leistungen.
Auf dem Weg zum PSD Bank Leichtathletik-Meeting dürfte so mancher Zuschauer den Werbetafeln begegnet sein, mit denen der Ausrichter für das große Finale der World Indoor Tour wirbt. Neben Hochsprung-Europameister Mateusz Przybylko wurde ART-Hürdensprinterin Djamila Böhm auserkoren, die XXL-Plakatwände der Stadt zu zieren. „Es ist mir eine große Ehre“, sagte die Frohnatur über diese Auszeichnung. Damit ging für Böhm bereits vor dem Wettkampf ein erster Kindheitstraum in Erfüllung.
Der zweite große Wunsch sollte dann in der ausverkauften Halle folgen. Dort betrat sie in einer Riege mit den großen Idolen des Sports die Bühne. Unter dem Scheinwerferlicht wurde sie in einem 400-Meter-Dreikampf nach schnellen 200 Metern (25,38 Sekunden) Zweite in 55,17 Sekunden. Der Applaus war Balsam für die Seele der 24-Jährigen, die bei der DM in Leipzig nach einem Zusammenstoß noch aus dem Tritt geraten war und einen gezeichneten Knöchel davontrug.
Für Lokalmatador Maximilian Thorwirth war nicht nur das 1500-Meter-Rennen ein Wettlauf gegen die Zeit. Wegen einer Wadenverletzung war seine Teilnahme stark gefährdet. Die Wahrscheinlichkeit eines Starts schätzte der Mittelstreckler am Abend zuvor auf gerade einmal „20 Prozent“ein. Dank physiotherapeutischer Unterstützung steigerte sich die Quote im Tagesverlauf immerhin auf 50 Prozent, ehe Thorwirth nach dem Warm-Up auf die Zähne biss und die von ihm stets versprochene „maximale Leidenschaft“aufbot.
„Ich wäre wohl kein anderes Rennen gelaufen als dieses. Jetzt bin ich extrem froh, vor diesen tollen Fans gestartet zu sein und Düsseldorf als Sportstadt repräsentiert zu haben“, sagte der SFD-Athlet. Trotz des hohen Tempos und damit verbundenen Risikos zu Beginn des Rennens erkämpfte sich Thorwirth als Siebter eine Bestzeit von 3:53,79 Minuten.
Den ersten Sieg des Tages und damit auch der Gesamttour mit dem Preisgeld von 20.000 US-Dollar schnappte sich Kugelstoßerin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge). Die Auftaktweite von 19,13 Meter ( Weltjahresbestleistung 19,54 Meter) hätte dabei schon zum Sieg gereicht, konnte von der deutschen Meisterin aber im fünften Versuch noch um einen weiteren Zentimeter überboten werden. „Die Weite ist schon okay, ich muss jetzt keineswegs mit Papiertaschentüchern rausgehen“, erklärte die 33-Jährige. Bis zur EM in Glasgow will Schwanitz nun gesund werden. Die Unterstützung des Publikums nimmt sie dafür gerne als Rückenwind mit.
Der absolute Höhepunkt des Abends war jedoch Marie-Josée Ta Lou. Die Ivorerin schaffte es als erste Sprinterin in diesem Jahr, die Polin Ewa Swoboda zu bezwingen. Als dann die Zeit von 7,02 Sekunden aufblitzte – gleichbedeutend mit persönlicher Bestzeit, Meetingrekord und Weltjahresbestzeit – fiel Ta Lou auf die Knie. „Ich bin so glücklich und weiß gar nicht, was ich sagen soll“, meinte die Siegerin und drehte eine Ehrenrunde.