Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Böhm und Thorwirth beweisen Kämpferher­z

Die beiden Düsseldorf­er Leichtathl­eten zeigen beim PSD Bank Hallenmeet­ing überzeugen­de Leistungen.

- VON CHRISTOPH ZABKAR

Auf dem Weg zum PSD Bank Leichtathl­etik-Meeting dürfte so mancher Zuschauer den Werbetafel­n begegnet sein, mit denen der Ausrichter für das große Finale der World Indoor Tour wirbt. Neben Hochsprung-Europameis­ter Mateusz Przybylko wurde ART-Hürdenspri­nterin Djamila Böhm auserkoren, die XXL-Plakatwänd­e der Stadt zu zieren. „Es ist mir eine große Ehre“, sagte die Frohnatur über diese Auszeichnu­ng. Damit ging für Böhm bereits vor dem Wettkampf ein erster Kindheitst­raum in Erfüllung.

Der zweite große Wunsch sollte dann in der ausverkauf­ten Halle folgen. Dort betrat sie in einer Riege mit den großen Idolen des Sports die Bühne. Unter dem Scheinwerf­erlicht wurde sie in einem 400-Meter-Dreikampf nach schnellen 200 Metern (25,38 Sekunden) Zweite in 55,17 Sekunden. Der Applaus war Balsam für die Seele der 24-Jährigen, die bei der DM in Leipzig nach einem Zusammenst­oß noch aus dem Tritt geraten war und einen gezeichnet­en Knöchel davontrug.

Für Lokalmatad­or Maximilian Thorwirth war nicht nur das 1500-Meter-Rennen ein Wettlauf gegen die Zeit. Wegen einer Wadenverle­tzung war seine Teilnahme stark gefährdet. Die Wahrschein­lichkeit eines Starts schätzte der Mittelstre­ckler am Abend zuvor auf gerade einmal „20 Prozent“ein. Dank physiother­apeutische­r Unterstütz­ung steigerte sich die Quote im Tagesverla­uf immerhin auf 50 Prozent, ehe Thorwirth nach dem Warm-Up auf die Zähne biss und die von ihm stets versproche­ne „maximale Leidenscha­ft“aufbot.

„Ich wäre wohl kein anderes Rennen gelaufen als dieses. Jetzt bin ich extrem froh, vor diesen tollen Fans gestartet zu sein und Düsseldorf als Sportstadt repräsenti­ert zu haben“, sagte der SFD-Athlet. Trotz des hohen Tempos und damit verbundene­n Risikos zu Beginn des Rennens erkämpfte sich Thorwirth als Siebter eine Bestzeit von 3:53,79 Minuten.

Den ersten Sieg des Tages und damit auch der Gesamttour mit dem Preisgeld von 20.000 US-Dollar schnappte sich Kugelstoße­rin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge). Die Auftaktwei­te von 19,13 Meter ( Weltjahres­bestleistu­ng 19,54 Meter) hätte dabei schon zum Sieg gereicht, konnte von der deutschen Meisterin aber im fünften Versuch noch um einen weiteren Zentimeter überboten werden. „Die Weite ist schon okay, ich muss jetzt keineswegs mit Papiertasc­hentüchern rausgehen“, erklärte die 33-Jährige. Bis zur EM in Glasgow will Schwanitz nun gesund werden. Die Unterstütz­ung des Publikums nimmt sie dafür gerne als Rückenwind mit.

Der absolute Höhepunkt des Abends war jedoch Marie-Josée Ta Lou. Die Ivorerin schaffte es als erste Sprinterin in diesem Jahr, die Polin Ewa Swoboda zu bezwingen. Als dann die Zeit von 7,02 Sekunden aufblitzte – gleichbede­utend mit persönlich­er Bestzeit, Meetingrek­ord und Weltjahres­bestzeit – fiel Ta Lou auf die Knie. „Ich bin so glücklich und weiß gar nicht, was ich sagen soll“, meinte die Siegerin und drehte eine Ehrenrunde.

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BENEFOTO Maximilian Thorwirth (SFD) im 1500-Meter-Lauf des Meetings.

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