Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Messerstich wegen Kreuz-Kette?
Ein Iraker soll einen konvertierten Christen verletzt haben. Jetzt steht er vor Gericht.
Laut Anklage war es ein Streit um religiöse Fragen, der vor knapp anderthalb Jahren in Langenfeld zu einer blutigen Attacke auf einen zum Christentum konvertierten Asylbewerber führte. Zum Prozessauftakt gestern vor dem Düsseldorfer Landgericht sprach der Angeklagte von einem Komplott.
Zeugen hatten im Juli 2017 die Polizei in das Wohnheim gerufen. Einer der Bewohner war bewusstlos und blutüberströmt, der mutmaßliche Täter kam direkt in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, mit einem Messer auf den Mitbewohner losgegangen zu sein, als der aus der Kirche kam. Er soll ihm eine Kette mit Kreuzanhänger vom Hals gerissen und es in die Toilette geworfen haben. Laut Anklage sagte der mutmaßliche Angreifer seinem Opfer, dass man nicht einfach die Religion wechseln könne. Nach einem Faustschlag soll der Angeklagte zu einem Küchenmesser gegriffen und den Mitbewohner damit am Kopf schwer verletzt haben.
Im Landgericht schilderte der Angeklagte nun die Geschehnisse aus seiner Sicht. Ja, man habe gestritten – aber nicht um Religion. Er habe auch nichts gegen Christen, sei irakischer Kurde und vor den Moslems geflohen. „Ich bin selbst das Opfer“, ließ der 31-Jährige das Gericht wissen. Immer wieder habe es Streit mit dem Mitbewohner gegeben, am Tattag wegen einer Unterhose im Bad, über die sich das angebliche Opfer derart aufgeregt habe, dass es ihn, den Angeklagte, mit einer Klobürste schlug. Es sei zu einer Rangelei gekommen, der Mitbewohner habe plötzlich ein Glas in der Hand gehabt, dass bei einer Abwehrbewegung zersplitterte, den einen am Kopf, den anderen an der Hand verletzte.
Der Mitbewohner wolle ihm etwas anhängen, habe auch den Hausmeister beeinflusst und den Angeklagten schon vorher mehrfach bei der Polizei angeschwärzt, um ihn unglaubwürdig zu machen.
Weitere Zeugen sollen nun gehört werden. Der Prozess wird am 6. März fortgesetzt.