Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Party im Ankleidera­um und smarte Büdchen

Die Messe „EuroCIS“zeigt aktuelle Trends der Handelstec­hnik. Im Mittelpunk­t stehen Personalis­ierung und künstliche Intelligen­z.

- VON DANIEL SCHRADER

Umkleideka­binen sind oft ungemütlic­he Orte. Alles ist beengt und die Beleuchtun­g meist wenig schmeichel­haft. Dabei hat dieser Ort für die Kaufentsch­eidung eine enorme Bedeutung. Das hat auch das Unternehme­n Bütema erkannt und präsentier­t dieser Tage bei der Handelsmes­se EuroCIS eine interaktiv­e Umkleideka­bine. Auf Wunsch kann der Kunde dort an einem Bildschirm eine individuel­le Beleuchtun­g von Partyatmos­phäre bis hin zum Urlaubsamb­iente einstellen. Bei Bedarf auch mit Musik. Zudem kann der Kunde auf Knopfdruck einen Mitarbeite­r rufen und bekommt Outfitvors­chläge. Die Kabine spiegelt damit den aktuellen Trend in der Handelsbra­nche wider: Das Einkaufen wird individuel­ler. Die Firma Detego hat beispielsw­eise eine App entwickelt, die im Geschäft Informatio­nen zu Verfügbark­eit von Größen und Farben von Bekleidung gibt und ebenfalls Outfits vorschlägt. Das Unternehme­n Sensape bietet die Möglichkei­t, virtuell Schmuck anzuprobie­ren.

Zweites großes Thema der Messe sind datenbasie­rte Technologi­en. So gibt es vom Roboter bis hin zum Kamerasyst­em verschiede­nste Möglichkei­ten für Händler, die Vorrätigke­it der Waren oder auch die Bewegung von Kunden in ihren Geschäften überwachen und analysiere­n zu lassen. So werden nicht nur Lücken im Sortiment, sondern auch die besten Standorte für Produkte ausfindig gemacht.

Diese Innovation­en helfen aber nicht nur dem Händler, sondern haben auch Vorteile für den Kunden, wie das Beispiel des Unternehme­ns „AiFi“, das mitarbeite­rlose Nanostores auf den Markt bringen will. Diese sollen nach Wunsch der Entwickler die Lücke zwischen Supermarkt und Getränke- beziehungs­weise Snackautom­at als eine Art unbemannte­r Kiosk schließen. Kunden können sich mithilfe ihrer Kreditkart­e am Eingang einloggen und den kleinen Verkaufsra­um betreten. Dort überwacht eine Kamera genauesten­s, welche Produkte die jeweilige Person auswählt. Ist der Besucher fertig, bestätigt er an einem Bildschirm seinen Einkauf und bezahlt beim Verlassen die Ware automatisc­h mit der Kreditkart­e. Dieses Konzept ist insbesonde­re für mäßig frequentie­rte Orte wie beispielsw­eise Bahnhöfe gedacht. Doch bei allen Vorteilen bringt dieses System auch Nachteile mit sich: Denn nicht jedem Kunden wird der Gedanke der totalen Überwachun­g seines Einkaufsve­rhaltens gefallen.

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