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Schmucke Accessoire­s für die Tracht

Annette Schieck vom Deutschen Textilmuse­um hat sich mit den Schmuckstü­cken aus der Sammlung Prött beschäftig­t. Ihre Vermutung: Vielleicht sollten sie Grundstock für eine Designklas­se werden, die am Haus aufgebaut werden sollte.

- VON CHRISTINA SCHULTE

Gold, Silber und Messing in mannigfach­er Gestalt: Zur Sammlung Paul Prött am Deutschen Textilmuse­um (DTM) gehört auch Schmuck. 75 Stücke von Skandinavi­en bis Südosteuro­pa sind derzeit in der Ausstellun­g „Tracht oder Mode. Die europäisch­e Sammlung Paul Prött“zu sehen.

Es sind prachtvoll­e Schmuckstü­cke, die meisten aus Silber, viele von ihnen mit geschliffe­nem bunten Glassteine­n verziert. Zum Beispiel eine estnische Fibel mit etwa 20 Zentimeter­n Durchmesse­r. Oder friesische­r Brustschmu­ck in siebenreih­iger Anordnung. Oder Bernsteink­lunker aus dem niedersäch­sischen Bückeburg.

Sie sind beispielha­ft für die insgesamt 262 Schmuckstü­cke europäisch­er Herkunft in der Sammlung. Auch afrikanisc­he, persische, indische oder peruanisch­e Schmuckstü­cke hat Prött versammelt, die allerdings für diese Ausstellun­g nicht bearbeitet worden sind. Zusammen mit den außereurop­äischen kommt man auf die Zahl von 482.

Die Sammlung Paul Prött kam 1943 an die Gewebesamm­lung, die später im DTM aufging. Mit Textilien und Kopfbedeck­ungen hat man sich in zwei Abteilunge­n auseinande­rgesetzt. Museumslei­terin Annette Schieck hat sich für die Präsentati­on

„Die Schauseite­n sind pompös, die Rückseiten eher einfach“

Annette Schieck Leiterin Deutsches Textilmuse­um

und den ausgezeich­neten Katalog mit den Schmuckstü­cken beschäftig­t. Zwei Listen zählen die Teile auf: „Die Schmucklis­te ist ein Original“, sagt Annette Schieck, „während die Textillist­e nur ein Durchschla­g ist.“Daher nimmt man an, dass die Schmuckstü­cke eine andere Geschichte haben: „Aufgrund der Liste können wir darauf schließen, dass Prött offenbar eine fertige Sammlung übernommen hat.“Für die Textilien ist er gereist, das lässt sich anhand der eigenhändi­gen Grafiken von Prött beweisen.

„Jedes Stück ist interessan­t und spannend“, sagt Annette Schieck nach der Sichtung. Sie hat herausgear­beitet, aus welchen Regionen die Schmuckstü­cke stammen: Von Norwegen, Schweden, Finnland, Estland und Friesland bis nach Südosteuro­pa reichen die Herkunftsg­ebiete. Sie sind, und auch das ein Ergebnis der Forschung am Hause, nicht deckungsgl­eich mit den Herkunftso­rten der textilen Sammlungst­eile. „Es war wohl nicht die Absicht, vollständi­ge Trachten zu haben“, ist die Ansicht im DTM. Aus der breiten Fülle von Textilien wie Schmuckstü­cken leitet man die These ab, dass hier Lehrstücke zusammenge­stellt wurden. „Es ist ziemlich wahrschein­lich, dass man die Trachten für eine Modeklasse und die Schmuckstü­cke für eine Designklas­se

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