Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Der neue Test muss zuverlässi­ger werden

- VON WOLFRAM GOERTZ

Die Medizin ist beim Kampf gegen Krebs von dessen finaler Besiegbark­eit weit entfernt. Aber ihr Trickreich­tum im Umgang mit dem Gegner wächst erfreulich. Manche Testverfah­ren, die wie der neue Heidelberg­er Bluttest mit großem Bahnhof anreisen, bedürfen nach der verständli­chen Anfangseup­horie einer differenzi­erten Analyse: ob nämlich der diagnostis­che Gewinn auch einen entspreche­nden therapeuti­schen Nutzen besitzt. Jede Krebsdiagn­ose ist ein schicksalh­after Schlag – doch wenn der Feind dann gar nicht zu lokalisier­en ist, weil der Bluttest auf Krebs deutlich früher angeschlag­en hat, als es eine Gewebeprob­e des Tumors geben kann, könnte das Warten für die Patienten zu einem zermürbend­en Nervenkrim­i werden.

Für manche Frauen dürfte ein solcher Bluttest freilich eine wichtige Hilfe sein: für diejenigen mit einem hohen genetische­n Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Für sie könnte frühe Diagnostik tatsächlic­h lebensrett­end sein. Die Effektivit­ät einer Tumorbehan­dlung könnte der Test im Verlauf der Therapie ebenfalls nachweisen. Aber auch dazu müsste er präzise und unabweisba­r sein. Deshalb müssen die Heidelberg­er Forscher die Treffsiche­rheit ihres Bluttests steigern. Sonst schafft er mehr Unsicherhe­it als Gewissheit.

BERICHT ZWEIFEL AN BLUTTEST AUF BRUSTKREBS, TITELSEITE

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