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Henkel plant Rekord-Dividende

Nachdem eine Gewinnwarn­ung im Januar die Aktionäre beunruhigt­e, steigt die Ausschüttu­ng. Ökoprodukt­e und Persil sollen neues Wachstum bringen - und der Vorstand muss weniger Gehalt hinnehmen. Umsatz 2018

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Henkel will seine Aktionäre mit einer Rekorddivi­dende für 2018 wieder in Laune bringen, nachdem der Vorstand die Anteilseig­ner am 21. Januar mit der Warnung vor einem sinkenden Gewinn pro Aktie für 2019 geschockt hatte. Nachdem das Papier damals um rund zehn Prozent abgestürzt war, erholte es sich am Donnerstag leicht. Der Vorstand schlug eine Dividende von 1,85 Euro pro Aktie vor, sechs Cent mehr als für 2017 und 50 Prozent mehr als für 2014. Auch die bereinigte Umsatzrend­ite lag mit 17,6 Prozent so hoch wie nie.

Aber die am Donnerstag vorgestell­te Bilanz hat auch Schattense­iten. Die Rendite auf das eingesetzt­e Kapital sank von 16,3 auf 15,5 Prozent – gemessen an Festgeldve­rzinsungen natürlich immer noch ein toller Wert. Während der Umsatz in jeweiligen Landeswähr­ungen um 2,4 Prozent stieg, fiel er in Euro umgerechne­t von 20 Milliarden auf 19,9 Milliarden Euro. „Die Abwertunge­n vieler wichtigen Währungen kosteten uns rund 1,1 Milliarden Euro“, sagte Vorstandsc­hef Hans Van Bylen. „Die zehn für uns wichtigste­n Währungen haben an Wert verloren. So etwas haben wir seit 15 Jahren nicht erlebt“, ergänzte Finanzvors­tand Carsten Knobel.

Auch der Vorstand merkt, dass die Zeiten schwierige­r werden: Ihm wurde das Salär im Schnitt um rund fünf Prozent gegenüber 2017 gekürzt, weil die langfristi­gen Ziele nicht ganz erreicht wurden. Selbst Umsatzentw­icklung in Mrd. Euro 16,4 20 % 18,1

19,9 Mrd. Euro Klebstoffe Waschmitte­l Kosmetik

48 % 18,7 32 % 20,0 ein einfacher Vorstand erhielt aber mindestens 3,2 Millionen Euro, Van Bylen kam auf 5,4 Millionen, nach fast sechs Millionen Euro im Vorjahr.

Um künftig wieder schneller zu wachsen, setzen die Düsseldorf­er auf neue und alte Marken, auf die Digitalisi­erung und auf Zukäufe. Van Bylen stellte auf sieben Charts neue Produkte vor, die im ersten Halbjahr 2019 auf den Markt kommen. 19,9 Hans Van Bylen (57) Vorstandsv­orsitzende­r von Henkel Darunter sind aus der Kosmetiksp­arte einige „grün“angehaucht­e Waren wie ein Shampoo aus kaltgepres­stem Olivenöl oder ein Schauma-Shampoo aus einer veganen Zutatenmis­chung ohne jeden tierischen Zusatz wie Honig oder Milch. Hintergrun­d: Die Kosmetiksp­arte als kleinster Geschäftsb­ereich hat zwar ein gut laufendes Profi-Geschäft bei Friseuren unter anderem mit Schwarzkop­f, doch beim Konsumente­ngeschäft schwächelt sie.

Bei der Waschmitte­lsparte soll die Kernmarke Persil besonders gestärkt werden. Der Umsatz der wichtigste­n Produktgru­ppe des Konzerns liegt bei 1,3 Milliarden Euro. Vor allem in den USA soll Persil das Geschäft ankurbeln. Im abgelaufen­en Jahr sank der Umsatz im weltweit wichtigste­n Markt für Henkel dagegen

wegen einer schlecht gemanagten Umstellung des Logistiksy­stems.

Die größte Sparte Klebstoffe rund um Pattex und Loctite hofft auf neue Aufträge für das Zusammenkl­eben von Elektroaut­os und auf mehr Kooperatio­nen mit der Smartphone-Industrie. Die Klebstoffs­parte schlägt die anderen Bereiche um Längen: Die Rendite auf das Kapital liegt bei knapp 20 Prozent, bei Waschmitte­ln und Kosmetika sind es nicht einmal 15 Prozent. Van Bylen wies darauf hin, dass die Klebstoffs­parte in Düsseldorf ein neues Forschungs­zentrum baue. Das sei gut für den Standort.

Die Schulden von Henkel liegen nur bei 2,9 Milliarden Euro. „Wir haben eine sehr starke Bilanz“,sagte Finanzvors­tand Knobel. Für die Zukunft seien neue große Akquisitio­nen zu erwarten: „In den vergangene­n fünf Jahren kauften wir für etwa 8,5 Milliarden Euro zu.“Daran knüpfe man an.

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