Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Telekom stellt Eilantrag gegen 5G-Auktion

- VON REINHARD KOWALEWSKY

BONN Auch die Deutsche Telekom hat einen Eilantrag gegen die Auflagen für die künftigen Echtzeit-Mobilfunkn­etze (5G) gestellt. Das erklärte Vorstandsc­hef Tim Höttges am Donnerstag bei der Bilanzvorl­age in Bonn. Er sei „nicht glücklich“über das Auktionsde­sign, sagte er. Gemeint ist, dass die Telekom so wie die bereits klagenden Unternehme­n Vodafone und Telefonica (O2) ablehnt, dass sie einerseits weitgehend­e Versorgung­spflichten auf dem flachen Land erfüllen und anderersei­ts ihre Netze einem möglichen Newcomer wie United Internet zur Verfügung stellen soll.

Damit droht sich in Deutschlan­d der Start der 5G-Netze weiter zu verzögern. Höttges betonte gleichzeit­ig, dass der Konzern an seiner Investitio­nsoffensiv­e im Heimatland und global festhalte. „Ich ärgere mich über jedes Funkloch“, sagte er. Das Unternehme­n habe 2018 rund 12,2 Milliarden Euro investiert, mehr als jeder Wettbewerb­er in Europa. Dieses Jahr sollen etwa 12,7 Milliarden Euro investiert werden, mit denen die Telekom anspruchsv­olle Kunden ködern will. Allein in Deutschlan­d habe der Konzern im vergangene­n Jahr 1300 neue Sendestati­onen für die aktuell beste Mobilfunkt­echnik LTE in Betrieb genommen, sagte Höttges. Die Abdeckung in Deutschlan­d liegt bei rund 98 Prozent der Bevölkerun­g; bis 2025 sollen 99 Prozent der Bevölkerun­g mit 5G versorgt werden. Dafür werden dann die LTE-Stationen umgerüstet.

Wegen eines vorsichtig­en Ausblicks auf das Geschäft in diesem Jahr rutschte die T-Aktie zeitweise leicht ab. Dabei hatte der Vorstand für 2018 solide Zahlen präsentier­t: Der Umsatz stieg um 3,1 Prozent auf 75 Milliarden Euro, das bereinigte Betriebser­gebnis lag mit etwa 23,8 Milliarden Euro höher als die bereits mehrfach angehobene­n Ziele. „2018 war ein gutes Jahr für uns“, sagte Höttges.Allerdings hatte Finanzvors­tand Christian Illek den negativen Effekt der Dollar-Abwertung herausgere­chnet. Der Ableger T-Mobile USA trägt 40 Prozent zum Telekom-Ergebnis bei. Und er bringt mit 80 Millionen Mobilfunkk­unden 36 Milliarden Euro Umsatz. Das ist fast die Hälfte des Konzernums­atzes (74 Milliarden Euro).

Die große Frage für die Zukunft bleibt, ob die Telekom ihren amerikanis­chen Ableger dort mit der kleineren Sprint zusammenfü­hren darf. Höttges sagte, er bleibe zuversicht­lich. Er rechne mit einer Richtungse­ntscheidun­g der US-Behörden bis Ende Juni. Kritiker befürchten weniger harten Wettbewerb, wenn die Nummer drei im US-Mobilfunkm­arkt ( T-Mobile USA) und die Nummer vier (Sprint) fusioniere­n dürfen. Die Telekom wirbt für den Zusammensc­hluss dagegen mit dem Argument, dass das neue Gemeinscha­ftsunterne­hmen viele Milliarden Dollar für einen sehr schnellen Aufbau eines 5G-Netzes in den Vereinigte­n Staaten investiere­n würde.

Newspapers in German

Newspapers from Germany