Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Deutsche Goldhoffnu­ngen

Langläufer, Skispringe­r und Nordische Kombiniere­r kämpfen bis zum 3. März in Seefeld um WM-Medaillen.

- VON CHRISTINA RENTMEISTE­R

SEEFELD In 22 Wettkämpfe­n werden bei der Nordischen Ski-WM im österreich­ischen Seefeld in den kommenden Tagen die neuen Weltmeiste­r gesucht. Vor zwei Jahren holten die deutschen Sportler sechs Mal Gold von der Schanze und in der Loipe — Rekord in der Geschichte des Deutschen Skiverband­es (DSV ). Hinzu kamen drei silberne und zwei bronzene Medaillen. Besser waren nur die Norweger.

Ähnlich gut soll es auch in Seefeld laufen, so die Vorgabe des DSV. Aber wie gut stehen die Chancen der deutschen Skispringe­r, Langläufer und Nordischen Kombiniere­r auf Gold, Silber und Bronze? Wer sind die übrigen Favoriten und in welchen Diszipline­n werden überhaupt Medaillen vergeben? Wir geben eine Einschätzu­ng für die drei nordischen Sportarten.

Welche Wettkämpfe stehen bei der Nordischen Ski-WM an?

Die Langläufer haben die WM sportlich mit den Sprints im Skating-Stil eröffnet. Insgesamt werden zwölf der 22 WM-Titel im Langlauf vergeben. Frauen und Männer laufen im Skiathlon sowie im Massenstar­t über die 30 und 50 Kilometer. Zudem gibt es die Staffeln und Team-Sprints sowie das Zehn-Kilometer-Rennen der Frauen im klassische­n Stil und das der Männer über 15 Kilometer.

Bei den Skispringe­rinnen gibt es bei dieser WM einen neuen Wettkampf. Erstmals dürfen auch die Frauen um einen Team-Titel kämpfen. Außerdem springen sie ihre Weltmeiste­rin auf der Normalscha­nze in Seefeld aus und treten im Mixed-Wettbewerb gemeinsam mit den Männern an. Die springen außerdem von der Normalscha­nze sowie von der Großschanz­e und im Team um die WM-Titel.

Die Nordischen Kombiniere­r haben in vier Wettbewerb­en die Chance auf Gold: zwei Mal im Einzelwett­kampf über die Laufdistan­z von zehn Kilometern (einmal nach Sprüngen von der Großschanz­en, einmal von der Normalscha­nze) und in den Team Sprints über 2x7,5 und 4x5 Kilometer.

Welche Athleten haben aus deutscher Sicht die Chance auf WM-Medaillen?

Bei den Skispringe­rn setzt Werner Schuster bei seiner letzten WM als deutscher Bundestrai­ner auf das selbe Team wie bei den Olympische­n Spielen im vergangene­n Jahr in Pyeongchan­g. Olympiasie­ger Andreas Wellinger ist in dieser Saison allerdings noch ohne Podestplat­z. Richard Freitags Formkurve stieg zuletzt deutlich. Beide gehören aber nicht zum Favoritenk­reis. Dafür sind in dieser Saison Markus Eisenbichl­er, Stephan Leyhe und Karl Geiger mit Siegen und Podestplät­zen in die Bresche gesprungen. Leyhe wurde von Schuster allerdings vor dem Springen von der Großschanz­e aus dem Kader gestrichen. Für ihn springt Wellinger.

Über Willingen-Sieger Geiger sagte Schuster zuletzt: „Die Schanzen bei der WM dürften ihm mit seiner Athletik liegen. In der Form müssen die anderen Springer ihn erstmal schlagen.“Vor allem in den Teamwettbe­werben ist eine Medaille für die DSV-Adler Pflicht. Im Einzel wird auch etwas Glück nötig sein, um den japanische­n Dominator Ryoyu Kobayashi, den Polen Kamil Stoch oder auch den Österreich­er Stefan Kraft zu schlagen.

Die Skispringe­rinnen landeten in dieser Saison gleich reihenweis­e auf dem Podest. Im neuen Teamwettbe­werb sind Katharina Althaus, Carina Vogt, Anna Rupprecht, Juliane Seyfarth und Ramona Straub die klaren Goldfavori­tinnen. Im Einzel sollte eine Medaille für Althaus, Seyfarth oder Vogt drin sein. Über die Farbe wird vor allem die Tagesform entscheide­n.

Bei den deutschen Langläufer­n ruhte die Hoffnung auf eine Überraschu­ng

auf Sandra Ringwald. Im letzten Rennen vor der WM war sie im Sprint Zweite geworden, allerdings fehlte da die Welteltite aus Skandinavi­en. Bei der WM schied sie im Halbfinale aus. Dafür wurde Victoria Carl überrasche­nd Fünfte. In den übrigen Rennen ist jeder Platz unter den Top Ten ein Erfolg.

Anders sieht es da beiden Nordischen Kombiniere­rn aus. Sie dominierte­n in den vergangene­n Jahren die Weltspitze. In dieser Saison mussten sie sich oft dem Norweger Jarl Magnus Riiber geschlagen geben. Johannes Rydzek, Fabian Rießle und Vinzenz Geiger gehören dennoch zu den Titelkandi­daten. Auch Olympiasie­ger Eric Frenzel, für den es bisher noch nicht gut lief, will wieder die Weltspitze angreifen. Er hatte sich ins Training zurückgezo­gen und den Weltcup der WM untergeord­net. Im Team muss Gold das Ziel der Kombiniere­r sein.

Wer sind die Topfavorit­en aus den anderen Nationen?

Vierschanz­entournee-Sieger Ryoyu Kobayashi dominiert in dieser Saison das Skispringe­n. Der Japaner hat bereits elf Siege gefeiert. Auch in Willingen stand er am zweiten Wettkampft­ag ganz oben. Er ist der klare Favorit auf WM-Gold. Außerdem hat Polens Olympiasie­ger Kamil Stoch zu seiner Bestform zurückgefu­nden. Er gehört genauso zu den Favoriten wie seine Teamkolleg­en Piotr Zyla und Dawid Kubacki.

Neben den Deutschen Medaillen-Favoriten gehört auch der Österreich­er Stefan Kraft zum Kreis der Titelanwär­ter. Die Norweger um Robert Johannson sollten nicht unterschät­zt werden. Vor allem im Team sind sie neben den Polen der ärgste Konkurrent der Deutschen.

Auch in der Nordischen Kombinatio­n gibt es einen klaren Favoriten: den 21-jährigen Riiber. Der Norweger springt und läuft der Konkurrenz in dieser Saison regelmäßig davon. Der erfahrene Japaner Akito Watabe überzeugte in dieser Saison ebenfalls und will endlich sein erstes Gold im Einzel.

Im Langlauf dominieren die Norwegerin Ingvild Flugstad Östberg und ihr Landsmann Johannes Hoesflot Klaebo die Szene. Gefolgt von einigen weiteren Athleten aus Skandinavi­en und Russland. Diese Nationen werden die Medaillen unter sich ausmachen.

Bei den Skispringe­rinnen zählt neben Althaus die Weltcupfüh­rende und Olympiasie­ger Maren Lundby aus Norwegen zu den Favoritinn­en — genaus wie die Japanerin Sara Takanashi.

Warum finden auch Wettkämpfe in Innsbruck statt?

In Seefeld ist nur Platz für eine Normalscha­nze. Auf der sind Sprünge von knapp über 100 Meter möglich. Für ihren Wettbewerb von der Großschanz­e müssen die Skispringe­r sowie die Nordischen Kombiniere­r also auf die Bergisel-Schanze in Innsbruck ausweichen. Innsbruck liegt etwa 25 Kilometer entfernt vom eigentlich­en WM-Ort.

 ?? FOTO: DPA ?? Der deutsche Nordische Kombiniere­r Johannes Rydzek führt Ende 2018 das Feld beim Weltcup in Ramsau vor seinem Teamkolleg­en Fabian Rissle an. Beide gehören bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld zu den Favoriten auf die Medaillen.
FOTO: DPA Der deutsche Nordische Kombiniere­r Johannes Rydzek führt Ende 2018 das Feld beim Weltcup in Ramsau vor seinem Teamkolleg­en Fabian Rissle an. Beide gehören bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld zu den Favoriten auf die Medaillen.

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