Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Kownacki wartet auf seine Chance
Die Leihgabe aus Genua kommt bei Fortuna noch nicht zum Zug. Der Konkurrenzkampf im Sturm ist enorm.
49 von möglichen 270 Minuten stand Dawid Kownacki bisher für Fortuna auf dem Platz. Zu wenig für die Ansprüche des polnischen Sturmjuwels. Doch sein Trainer Friedhelm Funkel ist bekannt dafür, junge Zugänge langsam ans Team heranzuführen. Hat Kownacki dafür die Geduld? „Ihm bleibt ja nichts anderes übrig“, sagt Funkel. Ein Problem der Leihgabe von Sampdoria Genua: Im Sturm ist der Konkurrenzkampf noch extremer als auf anderen Positionen.
„Ich bin bereit“, sagte der 21-Jährige bereits nach seiner Ankunft. „Ich bin hungrig, möchte unbedingt wieder Fußballspielen.“Eine logische Einstellung zu seinem Beruf. Schließlich hat sich Kownacki bewusst für Fortuna und gegen lukrativere Angebote entschieden, weil er dort die Chance sah, wieder mehr zu spielen als in Italien. Die Leihe geht nur bis zum Ende Rückrunde. Die Kaufoption liegt dem Vernehmen nach im oberen siebenstelligen Bereich und scheint damit eher eine nette Vertragsklausel als eine echte Option für Fortuna. Zwölf Spiele sind es noch bis Saisonende, in denen sich Kownacki empfehlen kann.
Die spannende Frage: Setzt Funkel im wichtigen Duell um den Klassenerhalt gegen Nürnberg am Samstag erstmals auf den 21-Jährigen von Beginn an? Der Trainer lässt sich noch nicht in die Karten schauen: „Er muss innerhalb der Mannschaft erstmal gewisse Abläufe und die Mitspieler kennenlernen. Ich muss versuchen, den richtigen Zeitpunkt zu finden. Es ist auch ein Abwägen, ob es taktisch gerade passt.“
Beim 0:2 in Leverkusen passte es taktisch eben noch nicht. Dort musste Kenan Karaman gegen ein bärenstarkes Bayer die undankbare Aufgabe übernehmen, sich als einzige Spitze aufzureiben. Gegen Nürnberg könnte das schon ganz anders aussehen. Sollte Funkel auf ein System mit zwei Stürmern setzen, wäre eine Nominierung Kownackis für die Startelf denkbar. Doch es gibt eben gerade im Sturm zahlreiche Alternativen: Karaman, Marvin Ducksch, Rouwen Hennings oder auch die Außenbahnspieler, die im Zentrum agieren können, wie Dodi Lukebakio oder Benito Raman.
Wie schnell es da zum Rollenwechsel kommen kann, belegen zwei Beispiele aus den vergangenen Wochen: Hennings erzielte in Hoffenheim und Schalke zwei Tore, spielte anschließend gegen Stuttgart und Leverkusen nur noch insgesamt sieben Minuten. Ducksch machte in Augsburg sein erstes Saisontor, durfte auch in Hoffenheim und Schalke von Beginn an ran. Dann fand er sich gegen Stuttgart auf der Tribüne und in Leverkusen über 90 Minuten auf der Bank wieder.
Kownacki war immerhin stets im Kader. „Er ist ein guter Spieler, das sieht man“, sagt Funkel. „Und wenn ich es für den richtigen Zeitpunkt halte, dann werde ich ihn auch von Beginn an einsetzen.“