Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
DEG übt sich in Selbstkritik
Nach der schwachen Leistung in Iserlohn (2:4) muss der Eishockey-Erstligist schon Freitag in Nürnberg ran.
Der Blick von Harold Kreis geht ins Leere. Der Coach der Düsseldorfer EG wirkt angeschlagen, sagt kein Wort. Er wartet auf seinen Trainerkollegen, Jamie Bartmann von den Iserlohn Roosters, damit beide ihre Sicht zum Geschehen auf dem Eis vortragen können. Als Kreis dann sprechen soll, merkt man, wie angefressen er ist. „Wir haben nicht gut genug gespielt, um eine Mannschaft wie Iserlohn zu schlagen“, erklärt er nach der 2:4-Niederlage seines Teams – und das vier Spieltage vor dem Ende der regulären Saison. „Wir wussten, was uns erwartet. Iserlohn ist gut drauf. Es gibt keine geschenkten Punkte.“
Dabei hätte die DEG diese drei Zähler dringend gebraucht im Kampf um das Heimrecht in den Play-offs. Nun sind es nur noch drei Punkte Abstand zwischen dem Dritten (Düsseldorf ) und dem Sechsten (Augsburg). „Wir wollen unbedingt Dritter werden“, sagt Verteidiger Marco Nowak. „Aber dafür müssen wir wirklich besser spielen.“Vor allem sehr bald: Schon am Freitag (19.30 Uhr) steht das nächste Duell bei den Nürnberg Ice Tigers an.
Was die Rot-Gelben am Seilersee leisteten, war vor allem defensiv am unteren Leistungsniveau anzusiedeln. Immer wieder bekamen die Roosters Kontermöglichkeiten. Hätte Mathias Niederberger im Tor nicht so glänzend gehalten, „das Spiel wäre wohl anders, deutlicher, ausgegangen“, gab auch Kreis zu. Der Auftritt war umso überraschender, zeigte sein Team doch gerade in den letzten beiden Spielen gegen Bremerhaven und Ingolstadt play-off-taugliche Leistungen.
„Ich will nicht sagen, dass wir
nicht gekämpft haben“, sagte Kreis. „Aber wir haben immer nach der optimalen statt nach der einfachen Lösung gesucht. Einfachheit, das ist die Aufgabe, ,that’s our game’. Scheibe tief, hinterher, die Abwehrspieler machen ihren Job. Da müssen wir besser sein, da es gegen Nürnberg ähnlich sein wird.“
Auch die Atmosphäre am Seilersee machte es den Düsseldorfern nicht leichter. Das für Iserlohn typische Verhalten des Publikums, das bei jeder leichten Berührung eigener Spieler gleich in Volkszorn ausbricht und Bierbecher aufs Eis schleudert, ist für Schiedsrichter und Gastmannschaften gleichermaßen herausfordernd. „Wir haben viel zu viele Strafen gezogen“, befand Verteidiger Nowak. „Auch wenn ich mir bei manchen nicht sicher bin, ob es welche waren. Aber das muss man gerade in Iserlohn wissen, dass man dann wegbleiben muss“An der Fähigkeit zur Selbstkritik mangelt es den Düsseldorfern nicht – bleibt nun die Frage, wie es die Mannschaft in den letzten vier Spielen vor Play-off-Beginn umsetzt.