Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

DEG übt sich in Selbstkrit­ik

Nach der schwachen Leistung in Iserlohn (2:4) muss der Eishockey-Erstligist schon Freitag in Nürnberg ran.

- VON ANDRÉ SCHAHIDI

Der Blick von Harold Kreis geht ins Leere. Der Coach der Düsseldorf­er EG wirkt angeschlag­en, sagt kein Wort. Er wartet auf seinen Trainerkol­legen, Jamie Bartmann von den Iserlohn Roosters, damit beide ihre Sicht zum Geschehen auf dem Eis vortragen können. Als Kreis dann sprechen soll, merkt man, wie angefresse­n er ist. „Wir haben nicht gut genug gespielt, um eine Mannschaft wie Iserlohn zu schlagen“, erklärt er nach der 2:4-Niederlage seines Teams – und das vier Spieltage vor dem Ende der regulären Saison. „Wir wussten, was uns erwartet. Iserlohn ist gut drauf. Es gibt keine geschenkte­n Punkte.“

Dabei hätte die DEG diese drei Zähler dringend gebraucht im Kampf um das Heimrecht in den Play-offs. Nun sind es nur noch drei Punkte Abstand zwischen dem Dritten (Düsseldorf ) und dem Sechsten (Augsburg). „Wir wollen unbedingt Dritter werden“, sagt Verteidige­r Marco Nowak. „Aber dafür müssen wir wirklich besser spielen.“Vor allem sehr bald: Schon am Freitag (19.30 Uhr) steht das nächste Duell bei den Nürnberg Ice Tigers an.

Was die Rot-Gelben am Seilersee leisteten, war vor allem defensiv am unteren Leistungsn­iveau anzusiedel­n. Immer wieder bekamen die Roosters Kontermögl­ichkeiten. Hätte Mathias Niederberg­er im Tor nicht so glänzend gehalten, „das Spiel wäre wohl anders, deutlicher, ausgegange­n“, gab auch Kreis zu. Der Auftritt war umso überrasche­nder, zeigte sein Team doch gerade in den letzten beiden Spielen gegen Bremerhave­n und Ingolstadt play-off-taugliche Leistungen.

„Ich will nicht sagen, dass wir

nicht gekämpft haben“, sagte Kreis. „Aber wir haben immer nach der optimalen statt nach der einfachen Lösung gesucht. Einfachhei­t, das ist die Aufgabe, ,that’s our game’. Scheibe tief, hinterher, die Abwehrspie­ler machen ihren Job. Da müssen wir besser sein, da es gegen Nürnberg ähnlich sein wird.“

Auch die Atmosphäre am Seilersee machte es den Düsseldorf­ern nicht leichter. Das für Iserlohn typische Verhalten des Publikums, das bei jeder leichten Berührung eigener Spieler gleich in Volkszorn ausbricht und Bierbecher aufs Eis schleudert, ist für Schiedsric­hter und Gastmannsc­haften gleicherma­ßen herausford­ernd. „Wir haben viel zu viele Strafen gezogen“, befand Verteidige­r Nowak. „Auch wenn ich mir bei manchen nicht sicher bin, ob es welche waren. Aber das muss man gerade in Iserlohn wissen, dass man dann wegbleiben muss“An der Fähigkeit zur Selbstkrit­ik mangelt es den Düsseldorf­ern nicht – bleibt nun die Frage, wie es die Mannschaft in den letzten vier Spielen vor Play-off-Beginn umsetzt.

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