Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
Überglückliche Rojas sorgt für Highlight bei PSD Meeting
An einem Abend mit vielen emotionalen Höhepunkten überragte die Venezuelanerin im Dreisprung-Wettbewerb.
Sport ist mit großen Emotionen verbunden. Für die Athleten liegen Freud und Leid manchmal nur Sekundenbruchteile auseinander. Hin und wieder reißt es die Zuschauer sogar von den Sitzen und den Leistungen wird mit stehenden Ovationen der gebührende Respekt gezollt. So war es auch beim PSD Meeting, als der 18-jährige Jakob Ingebrigsten aus Norwegen auf der Zielgeraden über 1500 Meter am Äthiopier Samuel Tefera vorbeizog und in 3:36,02 Minuten einen spektakulären Sieg einfuhr. Die Halle erhob sich und Jakob durfte jubeln.
Es war ein Gänsehautmoment im Rahmen eines Wettkampfs, der viele Emotionen bereithalten sollte. Da wären zum Beispiel die Anspannung sowie das ungläubige Staunen der Kids im Vorprogramm, als sie sich plötzlich in XXL-Format auf der Leinwand erblickten. Vor allem zauberten die kleinen 30-Meter-Sprinter den 2000 Zuschauern ein Lächeln aufs Gesicht, nachdem sie beim Interview dann ihre größten Fans grüßten: die eigenen Muttis.
In Feierlaune präsentierte sich zudem Dreispringerin Yulimar Rojas. Die Venezuelanerin setzt ihre 1,92 Meter ein, um mit der Eleganz einer Gazelle auf 14,46 Meter zu springen.
Pure Glückseligkeit dürfte auch Nathan Strother nach dem 400-Meter-Finale empfunden haben. Dort ließ der US-Boy gleich bei seinem ersten großen internationalen Wettbewerb Pavel Maslák (Polen) hinter sich und erreichte in 46,48 Sekunden den Toursieg. Dabei wollte der 23-Jährige „eigentlich nur mal schauen, wie gut es läuft“.
Während Strother trotz all der Freude die Coolness bewahrte, war die Ivorerin Marie-Joseé Ta Lou sichtbar den Tränen nahe. Beim Kniefall hatte die Sprinterin die Hände tief im Gesicht vergraben, so berührt war sie von den angezeigten 7,02 Sekunden (Weltjahresbestzeit).
Mächtig stolz verfolgte indes Su Bingtian die Wiederholung seines Starts vom 60-Meter-Finale. Mit den 6,49 Sekunden wurde der „China-Kracher“dem Werbeslogan des Veranstalters gerecht. Er war für die Konkurrenz einfach „Su schnell“.
Nicht ganz so erfreulich verlief derweil der Hürdensprint für Hallen-Vize-Weltmeister Jarret Eaton. Der US-Amerikaner stieß sich wohl zu früh vom Block und musste enttäuschten Blickes die Disqualifizierung hinnehmen.
Die vielleicht schönste Geste gab es wohl im Hochsprung zu sehen, als sich der Japaner Naoto Tobe und Chinese Wang Yu inmitten des Wettkampfs ziemlich unerwartet in den Armen lagen. In einem hochklassigen Duell übersprang Yu als Einziger die 2,31 Meter. Die Entscheidung? Nein, denn Tobe ließ sich nach einem Fehlversuch 2,34 Meter auflegen und einen Konter folgen. Doch damit war der Nervenkitzel noch nicht vorbei, weil Yu plötzlich mit dem chinesischen Rekord nachzog, ehe es zur besagten Geste kam. Zwar gewann Tobe die Tour, Yu den nationalen Rekord, – bei all den Emotionen war aber vor allem der Sport der Sieger dieses vielschichtigen Sportabends.