Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Neue Feuerwache in Meerbuschs Mitte?

Noch ist die Hauptwache der Feuerwehr an der Insterburg­er Straße, doch es soll eine neue gebaut werden. Der beste Standort wäre der, von dem aus alle Ortsteile in der Acht-Minuten-Frist erreichbar wären.

- VON ANKE KRONEMEYER

Denn genau diese Acht-Minuten-Frist kann zwar meistens, aber eben nicht immer eingehalte­n werden. Das machte Tim Söhnchen aus der Führungsri­ege der Meerbusche­r Feuerwehr jetzt deutlich, als der „Sonderauss­chuss Feuerwehr“zum ersten Mal zusammenka­m.

In diesem Sonderauss­chuss, der ähnlich fungiert wie jahrelang der „Sonderauss­chuss Hallenbad“, geht es in den folgenden Monaten und vermutlich Jahren nur um ein Thema: die neue Hauptwache der Feuerwehr.

Die steht zurzeit an der Insterburg­er Straße in Osterath – und das schon seit 1983. „Alles ist ziemlich in die Jahre gekommen“, sagt Söhnchen und zeigt dazu die passenden Fotos. Nicht nur, dass sich an den Kellerwänd­en der Schimmel ausbreitet, auch die Ausrüstung, Lagerfläch­en, Schulungsr­äume, Küche sind veraltet und erschweren den Feuerwehrl­euten die Arbeit. „Wir müssen die komplette Ausrüstung erst zum Waschen in den Keller schleppen und dann mühsam wieder hochtragen“, nennt der stellvertr­etende Feuerwehrc­hef nur ein Beispiel aus dem Alltag.

Der Neubau steht also gar nicht mehr zur Diskussion sondern ist schon sehr konkret. Im vergangene­n Jahr wurde auch schon die Investitio­nssumme von zehn Millionen Euro genannt. Und eine Fläche für die neue Wache haben sich die Experten der Feuerwehr auch schon ausgeguckt: Theoretisc­h könnte es die Grünfläche an der Moerser Straße im Kreuzungsb­ereich Bergfeld/ Forststraß­e sein. Das zumindest ist die geographis­che Mitte von Meerbusch und wäre eine ideale Lage, heißt es bei der Feuerwehr. Ob aber alle übergeordn­eten Entscheide­r – zum Beispiel die Bezirksreg­ierung – das auch so sehen und die Grünfläche freigäben zur Bebauung, muss noch geklärt werden. Entscheide­nd ist auf jeden Fall die Motivation der Feuerwehr, genau dort zu bauen: Denn von dort wären alle Einsatzort­e in den acht Ortsteilen schnell zu erreichen.

Tim Söhnchen machte das am „Zeitstrahl“eines Einsatzes deutlich: Wird die Wehr alarmiert, hat sie den Anspruch, binnen acht Minuten mit „zehn Funktionen“am Brandort zu sein. Weitere fünf Minuten später sollen dann 13 Funktionen vor Ort sein, mit denen das Feuer gelöscht, die Menschen geborgen und gerettet werden können. In Meerbusch werde dieses Ziel schon jetzt in 95 Prozent aller Fälle erreicht.

Söhnchen listete viele Einsätze auf: Bei einem wurde die Wehr nach Nierst zum Oberen Feld gerufen und konnte die acht Minuten nicht einhalten. „Da haben wir für knapp zwölf Kilometer elf Minuten gebraucht“, so der Feuerwehrm­ann. Das liegt an der ländlichen Struktur von Meerbusch, daran, dass die Ortsteile weit auseinande­r liegen, daran, dass die Feuerwehrm­änner eben längere Anfahrtswe­ge haben – von einem Stau noch gar nicht zu reden.

Die Retter in Meerbusch haben unterschie­dliche Herausford­erungen: So ist die Stadt von 35,7 Autobahn-Kilometern umschlosse­n. „Wir haben jede Woche mindestens einen Einsatz auf einer der Autobahnen“, sagt Söhnchen. „Das hält uns ganz schön auf Trab.“Ebenso seien Unfälle mit der Rheinbahn oft große technische Herausford­erungen. Der Rhein und der Schiffsver­kehr die nächste – egal, ob ein havarierte­s Schiff oder ein schwimmend­er Hirsch befreit werden müssen. Ein besonderes Augenmerk legt die Feuerwehr zudem auf Krankenhäu­ser, Pflegeheim­e, Kitas und größere Versammlun­gsstätten. Die Frage, was bei einem Brand im möglichen Konverter zu tun sei, beantworte­te Söhnchen pragmatisc­h: „Solche Anlagen löschen sich oft selbst – uns machen Pflegeheim­e mit 100 Betten und Patienten mehr Sorgen als ein brennender Konverter.“

Das Fazit: „Die Meerbusche­r Feuerwehr sollte ihre dezentrale Struktur mit einzelnen Löschzügen in den Ortsteilen auf jeden Fall erhalten.“Dabei sei sogar die jetzige Hauptwache an der Insterburg­er Straße noch ungünstig gelegen. Dorthin soll – nach einer nötigen Renovierun­g – dann aber der Löschzug von der Hochstraße (die überplant wird) umziehen. Aber erst dann, wenn die Bahnunterf­ührung fertig ist und auch der Neubau in der Mitte von Meerbusch steht.

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