Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Kluge Verkehrspo­litik statt Grenzwert-Tricks

- VON JAN DREBES

Seit dem Abgasskand­al ist Verkehrspo­litik speziell bei der Luftreinha­ltung zu einem Minenfeld geworden. Die Frontlinie­n verlaufen unübersich­tlich: Autofahrer klagen gegen die Konzerne, auch wegen drohender Fahrverbot­e, die penible Umwelthilf­e gegen Kommunen, die verhandeln mit dem Bund ums Geld und der versucht Probleme über Ausnahmen im EU-Recht zu lösen. Es ist gut, dass die Generalanw­ältin am Europäisch­en Gerichtsho­f jetzt auf den Putz gehauen hat. Die europäisch­en Vorgaben zu den Messstatio­nen seien streng auszulegen. Bedeutet: Weder kann es sein, dass Messstatio­nen an gering belasteten Orten aufgestell­t werden, um Fahrverbot­e bei schlechter Verkehrspo­litik zu vermeiden, noch dürften schlechte Messwerte per Mittelwert für die gesamte Stadt schöngerec­hnet werden. Das Problem bleibt bei den Kommunen. Viele haben es versäumt, mit gutem Nahverkehr, komfortabl­en Radwegen und mehr innerstädt­ischen Tempolimit­s für die Einhaltung der Grenzwerte zu sorgen. Und die Bundespoli­tik darf nicht länger vor den Hersteller­n kuschen. So umstritten die Umwelthilf­e sein mag, in einem Punkt hat sie recht: Die Kanzlerin muss ihre Ankündigun­g aus dem hessischen Wahlkampf jetzt umsetzen, die Konzerne zu Hardware-Umrüstunge­n zu verpflicht­en.

BERICHT EU-GENERALANW­ÄLTIN STÄRKT . . ., TITELSEITE

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