Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Thyssenkru­pp verteidigt Strategie

Guido Kerkhoff begründet die Teilungspl­äne mit dem Heben stiller Reserven.

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DÜSSELDORF (maxi) Der Vorstandsc­hef des Industriek­onzerns Thyssenkru­pp, Guido Kerkhoff, hat bei einem Auftritt vor Journalist­en die Aufteilung des Konzerns in zwei Unternehme­n verteidigt. Das Heben der stillen Reserven werde die Kosten der Teilung deutlich überkompen­sieren, sagte er vor der Wirtschaft­spublizist­ischen Vereinigun­g.

Bis zum Herbst sollen die beiden Unternehme­n, Thyssenkru­pp Materials und Thyssenkru­pp Industrial­s, operativ unabhängig voneinande­r arbeiten. Materials wird das Werkstoffg­eschäft mit dem Stahl sowie die Marinespar­te enthalten, in Industrial­s bündelt Kerkhoff Aufzüge, Anlagenbau und die Automobilz­ulieferges­chäft. Die Hauptversa­mmlung soll den Plänen im kommenden Jahr zustimmen. Anleger sind bislang wenig von der Strategie überzeugt. Die Aktie pendelt um die 13 Euro.

Kerkhoff zufolge könnte die Teilung auch dann erfolgen, wenn das geplante Stahl-Joint-Venture mit dem indischen Konkurrent­en Tata an Einwänden der EU-Kommission scheitere. „Bringt es uns um, wenn es nicht stattfinde­t? Nein“, sagte er. Die Stahlspart­e seines Konzerns trage ihre Kosten selbst. Er sei aber zuversicht­lich, dass das Joint Venture bis zum Ende des Frühjahrs vollzogen werden könne. „Wir glauben, dass wir auf einem guten Weg sind. Das ist kein Fall Siemens-Alstom.“Die EU-Kommission hatte kürzlich die Zusammenle­gung der Zugsparten beider Unternehme­n aus Wettbewerb­sgründen untersagt.

Er habe immer noch ein sehr gutes Verhältnis zu seinem Vorgänger, sagte Kerkhoff. Heinrich Hiesinger war im Sommer 2018 überrasche­nd vom Vorstandsv­orsitz zurückgetr­eten und hatte dies mit fehlendem Rückhalt im Aufsichtsr­at begründet. „Wir haben lange Jahre sehr gegen den Abgrund gekämpft. Das schweißt schon sehr zusammen.“Kerkhoff spielte insbesonde­re auf die weiter zurücklieg­enden Milliarden-Fehlinvest­itionen in Südamerika an. „Vollständi­g verdaut haben wir den Verlust eines kompletten Unternehme­nswertes in bar bis heute nicht“, sagte der Vorstandsc­hef.

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FOTO: REUTERS Guido Kerkhoff ist seit Sommer 2018 Thyssenkru­pp-Chef.

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