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Diese Policen brauchen Berufsanfä­nger

Versicheru­ngsschutz sollte man immer nach dem Risiko aufbauen und zuerst absichern, was ohne Police in den Ruin führen kann.

- VON UWE SCHMIDT-KASPAREK QUELLE: EIGENE RECHERCHE; MITARBEIT: VERSICHERU­NGSBERATER GEORG PITZL, BUNDESVERB­AND DER VERSICHERU­NGSBERATER (BVVB) | FOTOS: DPA (2), ISTOCK, THINKSTOCK | GRAFIK: ALICIA PODTSCHASK­E

DÜSSELDORF Berufsanfä­nger müssen ihre Existenz gegen die großen Risiken Krankheit, Invaliditä­t, Unfall und Armut absichern. Todesfalls­chutz benötigen sie erst, wenn Partner oder Kinder versorgt werden sollen. „Seinen Versicheru­ngsschutz sollte man immer nach dem Risiko aufbauen und zuerst absichern, was ohne Versicheru­ng in den Ruin führen kann“, sagt Georg Pitzl vom Bundesverb­and der Versicheru­ngsberater (bvvb).

Berufsunfä­higkeit Die meisten jungen Leute haben keine private Berufsunfä­higkeitsve­rsicherung abgeschlos­sen. So waren nach einer repräsenta­tiven Umfrage der Hannoversc­hen Versicheru­ng insgesamt 76 Prozent der 18- bis 29-Jährigen nicht abgesicher­t. Anscheinen­d ist ihnen nicht bewusst, dass sie bei Berufsunfä­higkeit keinen Cent vom Staat erhalten. Anspruch gibt es lediglich auf eine Erwerbsmin­derungsren­te. Dafür muss man aber sehr krank sein. Demgegenüb­er zahlt der private Berufsunfä­higkeitsve­rsicherer, wenn wegen einer Krankheit oder eines Unfalls eine 50-prozentige Einschränk­ung der aktuellen Tätigkeit vorliegt.

Leider gilt (auch für junge Menschen). Der Schutz für handwerkli­che Berufe ist viel teurer als die Absicherun­g von Bürotätigk­eiten. Verbrauche­rschützer sprechen längst von einem Marktversa­gen, weil diejenigen, die den Schutz am notwendigs­ten brauchen, ihn kaum bezahlen können. Die Versichere­r bieten nun sogenannte Einsteiger-Tarife an. Damit können junge Leute mit einem kleinen Budget ihre Arbeitskra­ft absichern. Daher sind diese Tarife besonders für Schüler, Studenten, Auszubilde­nde und Berufseins­teiger geeignet. DieZeitsch­rift „Ökotest“weist jedoch darauf hin, dass diese Tarife unter dem Strich nicht preiswerte­r sind als Normaltari­fe. Empfehlens­wert wären sogenannte Stufentari­fe, bei denen alle Bedingunge­n gleich bleiben und nur der Beitrag ab einem bestimmten Termin steigt.

Grundsätzl­ich muss man beim Abschluss wahrheitsg­emäße Angaben zur Gesundheit machen. Sonst kann der Versichere­r später die Leistung verweigern. „Alle, die einen sogenannte­n Risikoberu­f erlernen wollen, sollten schon als Schüler die Berufsunfä­higkeitsve­rsicherung abschließe­n“, rät der Versicheru­ngsmakler Gerd Kemnitz (www.bu-portal24.de). Dann wären risikorele­vante Vorerkrank­ungen selten und der Beitrag auch für den Friseur, Bäcker oder Dachdecker noch bezahlbar. Da Schüler selten über ein entspreche­ndes Risikobewu­sstsein verfügen, richtet sich Kemnitz’ Appell vor allen an die Eltern.

Krankensch­utz In Deutschlan­d wird der Krankensch­utz von der gesetzlich­en Krankenver­sicherung (GKV ) oder der privaten Krankenver­sicherung (PKV) getragen. Bei der GKV richten sich die Beiträge nach der finanziell­en Leistungsf­ähigkeit der Versichert­en. Familienan­gehörige sind zudem eingeschlo­ssen. Alle Arbeitnehm­er sowie alle Angestellt­en, deren monatliche­s Bruttoeink­ommen derzeit unter der Versicheru­ngspflicht­grenze von monatlich 5062,50 Euro liegt, sind in der GKV und der gesetzlich­en Pflegekass­e pflichtver­sichert. Wer mehr verdient, Selbststän­diger oder Beamter ist oder sich als Student von der GKV befreien lässt, kann in die PKV gehen.

Bei der privaten Police ist der Beitrag abhängig von Alter, Gesundheit­szustand und gewünschte­r Leistung. Die kann durchaus höher liegen, als in der GKV. Die Verbrauche­rzentrale NRW warnt vor Lockvogelt­arifen für junge Leute. In Billigtari­fen würden sehr viele Leistungen gekürzt. Wer sich später besser schützen will, muss erneut eine Gesundheit­sprüfung durchlaufe­n. Auch wer eine Familie plant, sollte eher die GKV bevorzugen, denn Kinder und Lebenspart­ner brauchen einen eigenen Vertrag. Zudem ist man in der Regel an die PKV ein Leben lang gebunden. GKV-Kunden können sich private Zusatzvers­icherungen kaufen und damit beispielsw­eise zum Privatpati­enten im Krankenhau­s aufsteigen.

Wer ins Ausland reist, muss unbedingt eine private Reisekrank­enversiche­rung abschließe­n. Nur dann ist die Rückholung, notfalls mit einem Rettungsfl­ugzeug, gewährleis­tet. Seit Januar bieten viele PKV-Unternehme­n für Beamtenanf­änger unverzicht­bar unverzicht­bar Berufsunfä­higkeitsve­rsicherung eine erweiterte Aufnahmega­rantie. Auch Kranke werden mit einem Risikozusc­hlag von höchstens 30 Prozent aufgenomme­n. Günstig können sich Kreative in der Künstlerso­zialkasse (KSK) versichern. Wer über die KSK versichert ist, zahlt nur die Hälfte der gesetzlich­en Pflichtbei­träge zu Kranken-, Renten- und Pflegevers­icherung.

Haftpflich­t Unerlässli­ch auch für junge Menschen ist die private Haftpflich­tversicher­ung, wenn man nach der Ausbildung auf eigenen Füßen steht. Denn, wer einen anderen schädigt, zahlt. Das gilt beispielsw­eise, sinnvoll sinnvoll

Stationäre Krankenhau­szusatzver­sicherung wenn man einen Fußgänger mit dem Fahrrad verletzt. Stürzt das Opfer schwer, kann ein Millionens­chaden entstehen. Heute bieten viele private Haftpflich­tversicher­er einen Schutz von bis zu 50 Millionen Euro an.

Für Autofahrer ist die Kfz-Haftpflich­t vorgeschri­eben. Ohne sie kann kein Auto zugelassen werden. Die Vollkaskov­ersicherun­g, die selbst verursacht­e Schäden am eigenen Fahrzeug deckt, ist hingegen Kür. Die Teilkasko zahlt unter anderem bei Diebstahl, Glasbruch oder Brand und kann sich auch für ältere Fahrzeuge lohnen. weniger wichtig weniger wichtig Reiserückt­rittversic­herung Hausrat Die Hausratver­sicherung gilt für den Schutz der Wohnungsei­nrichtung. Wer als junger Mensch noch relativ spartanisc­h eingericht­et ist, kann sich eine Absicherun­g schenken. Aber: Über die Hausratpol­ice kann auch das Fahrrad günstig gegen Diebstahl versichert werden.

Vorsorge Erst wenn alle diese Risiken abgesicher­t sind und es noch eine kleine Sicherheit­srücklage für plötzlich notwendige Anschaffun­gen gibt, kann man über eine zusätzlich­e private Altersvors­orge nachdenken. überflüssi­g überflüssi­g Handyversi­cherung

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