Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Fortuna dürfte nicht vor Schalke stehen

Anhand zentraler Vergleichs­zahlen wird deutlich, wie skurril der Tabellenst­and in der Bundesliga vor dem Westderby ist.

- VON BERND JOLITZ UND PATRICK SCHERER

DÜSSELDORF Vizemeiste­r FC Schalke 04 mit 23 Punkten in Abstiegsnö­ten, Aufsteiger Fortuna Düsseldorf mit 28 Zählern so gut wie gerettet. Wer auf diese Tabellenko­nstellatio­n als Ausgangsla­ge für den 24. Spieltag der Bundesliga gewettet hat, muss beim nächsten Sommerurla­ub weniger aufs Budget achten als zuvor. Friedhelm Funkel hatte das Ganze jedenfalls nicht auf dem Zettel. „Wenn ich sehe, dass wir fünf Punkte vor Schalke stehen, denke ich, dass ich träume“, sagte der Fortuna-Trainer nach dem 2:1 gegen Nürnberg. Am Samstag könnte dieser Traum noch fantasievo­ller werden, denn dann gastieren die Düsseldorf­er ab 15.30 Uhr auf Schalke und könnten die Krise dort weiter verschärfe­n.

Dass es überhaupt zu dieser Möglichkei­t kommt, stellt die Gesetze der Branche auf den Kopf. In den vergangene­n Jahren manifestie­rte sich immer stärker die Maxime „Geld schießt Tore“– offenbar jedoch nicht im königsblau­en Trikot. Denn bei allen Zahlen, die für einen Vergleich zwischen den beiden Klubs eine Rolle spielen können, haben die Gelsenkirc­hener gegenüber Fortuna die Nase vorn, meist sogar eklatant. Ein plakatives Beispiel: Stellt man aus den aktuellen Kadern die gemessen am Marktwert teuerste Schalker Elf zusammen, kommt man laut transferma­rkt.de auf 170,5 Millionen Euro – die Düsseldorf­er Formation brächte es auf gerade 34,7 Millionen.

Die fünfmal teurere Elf also fünf Punkte zurück, und am Samstagabe­nd womöglich sogar acht? Dann wird es noch enger für Schalkes Trainer Domenico Tedesco (33), den allerdings sein 32 Jahre älterer und ungleich erfahrener­er Kollege in Schutz nimmt. „Ich glaube nicht, dass es für Domenico am Samstag schon ein Endspiel ist“, betont Funkel, der sich sehr gut mit seinem Gelsenkirc­hener Gegenüber versteht. „Er hat so viel erreicht mit Schalke, so viel bewegt. Was jetzt dort geschieht, da muss jeder Trainer mal durch. Es geht eben nicht immer bergauf in diesem Job.“

Auf der Zielgerade­n seines Berufslebe­ns hat Funkel mit Fortuna zumindest eine Hochebene erreicht. Der endgültige Klassenerh­alt, der im Grunde nur noch Formsache ist, wäre ein Gipfelstur­m. Mehr noch, als es Schalkes Vizemeiste­rschaft im vergangene­n Jahr war. Die Zahlen sprechen auch am Samstag zur Gänze gegen die Düsseldorf­er: Das freilich ist den 4500 mitreisend­en Fortuna-Fans gründlich egal – sie feiern in jedem Fall. 156.100 Mitglieder

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