Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Hochbetrie­b in der Leitstelle

Für den Rettungsdi­enst der Feuerwehr bedeutet Altweiber vor allem viel Arbeit.

- VON ARNE LIEB

Gegen 14.30 Uhr gehen die roten Lampen häufiger an. Schon wieder ein Notruf – und die meisten kommen natürlich aus der Altstadt. Während einer der Feuerwehrl­eute noch nachfragt, wie verletzt der Mann ist, der vor der Mertensgas­se Nummer 2 behandelt werden muss, geht am Tisch daneben die Meldung ein, dass ein Beteiligte­r einer Schlägerei vor dem Haus Mertensgas­se 3 Hilfe braucht. Die Feuerwehrl­eute beraten. Zwei Verletzte nebeneinan­der? An normalen Tagen würden sie von nur einem Vorfall ausgehen. Aber heute ist Altweiber – sie schicken zwei Sanitäter-Trupps.

Das betriebsre­ichste Wochenende des Jahres läuft – und in der Leitstelle an der Hüttenstra­ße, bei der die Anrufe an die 112 eingehen, werden bis Rosenmonta­g alle Fäden zusammenla­ufen. Zehn Feuerwehrl­eute dirigieren von dort die Kollegen – auch im Rest von Düsseldorf: Eben kam die Meldung, dass die abgebrannt­e Lagerhalle der Messe schon wieder gelöscht werden muss. Die Mitarbeite­r hier sind erfahrene Feuerwehrl­eute, sie sitzen sogar in der Dienstklei­dung mit den schweren Arbeitssch­uhen am Telefon, als würden sie selbst jeden Moment ausrücken. Bei diesem Job sind aber Sitzfleisc­h und Kommunikat­ion gefragt.

Kurz vor 15 Uhr melden die Kollegen vor Ort, dass es rund um die Freitreppe am Burgplatz richtig voll geworden ist. Die Party steuert auf ihren Höhepunkt zu. Dass viele der meist jugendlich­en Besucher auch bedenklich voll sind, versteht sich. Die Retter müssen jetzt mit allem rechnen. Die Leitstelle entscheide­t, das Löschboot vor den Burgplatz zu postieren. Dann ist es schneller da, falls jemand in den Rhein stürzt. Nicht nur in der Altstadt, sondern auch in der Leitstelle ist es lauter geworden. Erfahrene Mitarbeite­r kennen das Phänomen: Wenn in dem großen Raum mit den unzähligen Bildschirm­en viel telefonier­t wird, reden alle kräftiger – und man hört, wie der Stresspege­l steigt.

Die erste Bilanz: Es war etwas mehr los als im Vorjahr. Die Einsatzkrä­fte im Rettungsdi­enst mussten bis 15 Uhr 23 Jugendlich­e unter 18 Jahren (2018: 7) wegen übermäßige­n Alkoholkon­sums behandeln. Insgesamt wurden 179 (2018: 143) Menschen versorgt – 179 (2018: 143) mussten ins Krankenhau­s eingeliefe­rt werden.

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RP-FOTO: ARL An den tollen Tagen sind in der Leitstelle der Feuerwehr alle Arbeitsplä­tze besetzt.

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