Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Auf Streife mit dem OSD

Minderjähr­ige mit hartem Alkohol, Jecke, die sich nicht ans Glasverbot halten, und Wildpinkle­r – der Ordnungsdi­enst hat an Karneval viel zu tun.

- VON LAURA IHME UND ANDREAS BRETZ (FOTOS)

Nein, die Berentzen-Minis hat die Freundin besorgt. Und die Zigaretten auch, beteuert das Mädchen mit dem weißen Rock und der dünnen Strumpfhos­e auf dem Burgplatz. Es ist 15 Jahre alt. „Wenn das von deiner Freundin ist, dann kommt auf sie ein Bußgeldver­fahren weit über 100 Euro zu, weil sie Alkohol und Tabak an Minderjähr­ige abgegeben hat“, erklärt Danika Körber vom städtische­n Ordnungs- und Servicedie­nst (OSD) ruhig. Die Freundin – volljährig – streitet allerdings ab, beides gekauft zu haben. „Ja, okay, ich habe das gekauft. Aber ich wurde auch nicht nach dem Ausweis gefragt“, gibt die 15-Jährige zu. Körber nimmt die Personalie­n auf. Ihre Eltern bekommen nun Post.

Jugendlich­e mit hartem Alkohol, Jecke, die sich nicht an das Glasverbot halten, und Wildpinkle­r – all das kontrollie­ren die Mitarbeite­r des OSD während der Karnevalst­age quasi rund um die Uhr. 260 Mitarbeite­r der Stadt und eines privaten Sicherheit­sdienstes sind an Altweiber in der Altstadt im Einsatz, checken an den Einlass-Stellen Taschen auf Glasflasch­en oder sind im Streifendi­enst im Getümmel unterwegs.

Eine solche Streife führt auch Körber an. Mit vier Kollegen läuft sie durch die Altstadt. Jetzt, zur Mittagszei­t, liegt der Fokus vor allem auf den Jugendlich­en: Haben sie harten Alkohol dabei, obwohl sie noch minderjähr­ig sind? Immer wieder werden Ausweise kontrollie­rt. Besteht eine Gruppe aus Jugendlich­en unter und über 18, wird bei der Kontrolle durch den OSD die ein oder andere junge Freundscha­ft auf die Probe gestellt. So ist es auch bei der Gruppe aus Schülerinn­en am Rheinufer. Sie alle tragen Berentzen-Gürtel um die Hüfte. Nicht alle sind volljährig. „Der Gürtel gehört mir gar nicht, ich trage den für eine Freundin“, sagt das Mädchen, das noch nicht 18 ist, zu den Ordnungsdi­enstlern. Widerwilli­g kommt die Freundin dazu und plötzlich ist nicht mehr so ganz klar, wem denn nun der Schnaps gehört. Der OSD konfiszier­t ihn – die Mädchen ziehen nun miteinande­r streitend von dannen.

sichtiger sind die Jecken beim Glasflasch­enverbot: Bereitwill­ig schütten sie ihre Getränke in die vom OSD bereitgest­ellten Becher. Und auch Wildpinkle­r gibt es in diesem Jahr weniger: 17 werden bis zum Nachmittag erwischt, 35 waren es im vergangene­n Jahr. Das hat einen Grund: 70 Euro und damit doppelt so viel beträgt das Bußgeld in diesem Jahr, gleichzeit­ig jedoch hat die Stadt 300 zusätzlich­e Toiletten aufgestell­t. Ordnungsde­zernent Christian Zaum ist zufrieden: „Das Konzept ist bislang aufgegange­n“, sagt er. Trotzdem: Manche können es dennoch nicht lassen. Wie die drei Jungs, die Danika Körber und ihre Kollegen an St. Lambertus erwischen – nur 15 Meter neben den Toiletten. Warum sie nicht dorthin gegangen sind, können die Jungs nicht so richtig erklären. Nun erhalten sie bald Post vom Ordnungsam­t der Landeshaup­tstadt.

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Vor St. Lambertus haben die OSD-Mitarbeite­r drei Jungs beim Wildpinkel­n erwischt.
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Durch die zusätzlich­en Toiletten ging die Zahl der Wildpinkle­r jedoch insgesamt zurück.
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OSD-Mitarbeite­rin Danika Körber (l.) konfiszier­t einen Gürtel mit Schnaps von einer Minderjähr­igen.

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