Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch

Rockstars mit Anfang 50

Die Band Lioncage hat sich durch ungezählte Auftritte eine Fan-Gemeinde erspielt.

- VON PHILIPP SÖLKEN

Der Stehtisch in einer Düsseldorf­er Traditions­kneipe ist ein guter Ort, um über die Bierlaune zu philosophi­eren. Aus der heraus sei nämlich seine Band Lioncage entstanden, sagt Thorsten Bertermann, Sänger der Band. „Wir wollten einfach Musik machen, die wir früher geil fanden.“In Jugendtage­n hatten sich die Cover-Musiker bei Auftritten kennengele­rnt. 20 Jahre später trafen sie sich bei einem Rock-Festival wieder: Warum nicht einfach eine Band gründen? Den Plan, nun eigene Musik zu machen, habe er zunächst belächelt, gibt der Sänger zu. Doch dann nahmen sie die erste CD auf, Classic Rock ist darauf zu hören, und kurze Zeit später bekam Lioncage das Angebot einer Plattenfir­ma. Ein Traum ging in Erfüllung – mit Anfang 50.

Begonnen hat Bertermann­s Musikerkar­riere im Paderborne­r Land. Es waren die 80er Jahre, er war 20 und begleitete seinen besten Freund zu einer Bandprobe. „Es ging auf einer alten Holztreppe in den Keller. Im Nebenraum bluteten Karnickel aus.“Zu Beginn stand er noch hinterm Mischpult, doch bald wurde ein Sänger gesucht. Bertermann griff zum Mikrofon. Jedes Wochenende war er fortan unterwegs, manchmal bis nach Schleswig-Holstein, obwohl er am Montagmorg­en um acht Uhr bei der Arbeit sein musste.

„Ich bin eine Rampensau“, sagt Bertermann. Deshalb wollte er schon nach der ersten Platte mit Lioncage live auftreten. Nun trifft er backstage mitunter Helden der Jugend. „Bei einem Konzert spielte Dan Reed. Seine Musik habe ich früher aus dem Radio auf Kassette aufgenomme­n.“Jenseits der Auftritte sehen sich die Lioncage-Musiker nur selten. Sie leben in Düsseldorf, Hamburg und Ostwestfal­en, gemeinsame­s Proben ist fast unmöglich. Aber Lioncage haben einen Weg gefunden, Songs zu schreiben. „Unser Gitarrist fängt an und nimmt ein paar Takte auf“, erklärt der Sänger. „Die schickt er weiter, und wir überlegen, wie der Gesang oder das Schlagzeug dazu klingen könnte.“

Durch ihre langjährig­e Erfahrung in Cover-Bands ist der Freundeskr­eis groß. So kommt es, dass viele Songs in Zusammenar­beit mit anderen Musikern entstehen. Neben Neil Murray, ehemaliger Bassist von Black Sabbath, ist auch Anya Mahnken dabei, die als Background-Sängerin schon mit Unheilig zusammenge­arbeitet hat.

Fans haben die „Löwen“nicht nur in Deutschlan­d, sondern auf der ganzen Welt. Über das Internet gelangen die Gitarrenso­unds sogar bis nach Südamerika: Ein brasiliani­sches Internetra­dio fragte, ob die deutschen Musiker nicht einen Jingle einspielen könnten. „Das ist dann der wahre Lohn der Arbeit“, stellt Bertermann stolz fest. Denn von ihrer Kunst leben können die Musiker nicht. „Es ist unser Hobby, in das wir reinbutter­n. Aber wir machen das gern“, sagt Bertermann.

Der nächste Auftritt der Band Lioncage ist am 5. April im Steinbruch in Duisburg.

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FOTO: LIONCAGE Info

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