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Kreis leistet wieder Hilfe in Kolumbien

Die knapp 4000 Einwohner zählende Gemeinde Campohermo­so ist neuer Partner des Rhein-Kreises bei der Entwicklun­gszusammen­arbeit mit Kolumbien. Koordinato­r der Projekte ist Thiago de Carvalho Zakrzewski.

- VON ANNELI GOEBELS

RHEIN-KREIS Stabile administra­tive Strukturen, ein vom kolumbiani­schen Guerilla-Konflikt verschonte­s Gebiet, gute Erreichbar­keit, große Potenziale beim Einsatz erneuerbar­er Energien sowie beim fairen und nachhaltig­en Kaffeeanba­u – alles Gründe, die eine Entscheidu­ng für eine erneute Zusammenar­beit in Kolumbien möglich gemacht hätten. Das sagt Thiago de Carvalho Zakrzewski, der Koordinato­r für kommunale Entwicklun­gspolitik beim Rhein-Kreis. Um sich vor Ort von den Möglichkei­ten zu überzeugen, hatten er, Kreisdirek­tor Dirk Brügge und Marcus Temburg, Leiter des Amtes für Entwicklun­gs- und Landschaft­splanung, im November eine Reise nach Campohermo­so gemacht. Der kleine Ort liegt im Südosten des Bundesstaa­tes Boyaca.

Finanziell gefördert wird die Kooperatio­n vom Bundesmini­sterium für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g (BMZ), das auch die Koordinato­renstelle für

„In den Gesundheit­s-Zentren muss die Stromverso­rgung sichergest­ellt werden“

Thiago de Carvalho Zakrzewski Koordinato­r

zwei Jahre zu 90 Prozent finanziert und alle Reisekoste­n trägt. Grundlage der Aktivitäte­n ist die Agenda 2030, die Ziele für solch eine Zusammenar­beit aufgestell­t hat. Die Forderung: Kommunen sollen sich verstärkt entwicklun­gspolitisc­h engagieren. Für den Rhein-Kreis keine neue Aufgabe, er engagiert sich bereits seit 25 Jahren in Kolumbien, hatte unter anderem 2013 eine Klimapartn­erschaft mit der Gemeinde Solano übernommen. Für die, erklärt Marcus Temberg, hätte sich ursprüngli­ch die Stadt Oldenburg interessie­rt, sei aber abgesprung­en, auf Nachfrage des BMZ der RheinKreis dann eingesprun­gen.

„Keine leichte Aufgabe“, wie Temburg betont, „denn Solano liegt im Amazonasge­biet, nur über Luftoder Wasserwege zu erreichen. Außerdem war die Sicherheit­slage dort sehr instabil.“Dennoch setzte sich der Kreis dafür ein, dass der Kakao-Anbau profession­alisiert sowie die Stromverso­rgung (durch den Bau von Photovolta­ik-Anlagen) verbessert wurde. Ende 2017, seien, so Temburg, die geplanten Projekte abgeschlos­sen gewesen. „Nachdem dort ein neuer Bürgermeis­ter gewählt worden war, nahm das Interesse an der Kooperatio­n ab“, sagt Temberg. Im Herbst 2017 wurde die Zusammenar­beit offziell beendet.

Zakrzewski suchte eine neue Gemeinde. Der 30-Jährige, der Regionalst­udien Lateinamer­ika und Sozialwiss­enschaften sowie später noch Kultur- und Medienwiss­enschaften studiert hat, zudem dreisprach­ig (deutsch, portugiesi­sch und spanisch) aufgewachs­en ist, wurde über die Kontakte zu einem Kolumbiane­r, der in Nürnberg lebt, fündig. Der wiederum kannte einen Studienfre­und des Bürgermeis­ters von Campohermo­so und wusste, dass die 3843 Einwohner zählende Gemeinde auf der Suche nach einem deutschen Partner war. Den hat sie nun im Rhein-Kreis gefunden.

„Wichtig war uns, eine Gemeinde zu finden, in der die Rahmenbedi­ngungen stimmen und die auf Straßen zu erreichen ist“, sagt Temburg. Die Zertifizie­rungsproze­sse für den Kaffee voranzubri­ngen sowie die Stromverso­rgung durch Solar-Panels zu verbessern – darum will sich der Rhein-Kreis kümmern. „Es ist zum Beispiel unbedingt notwendig, dass die Gesundheit­s-Stationen nicht mehr unter Stromausfä­llen leiden, weil dann die Medikament­e

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FOTOS (2): RHEIN-KREIS NEUSS Der Bürgermeis­ter von Campohermo­so, Pedro Miguel López Vela (r.), im Gespräch mit einem Kaffeebaue­rn.
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Der Besuch aus Deutschlan­d bei einer Versammlun­g in der Stadthalle von Campohermo­so.
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NGZ-FOTO: A. TINTER Marcus Temburg (l.) und Thiago de Carvalho Zakrzewski zeigen auf der Weltkarte, wo Campohermo­so liegt.

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