Rheinische Post Duesseldorf Meerbusch
So jeck war das Wochenende in Meerbusch
Kinderkarnevalsumzug in Lank, Tönnchenrennen in Strümp. In Büderich gab’s den Karnevalsgottesdienst und das Tonnenrennen.
Die Premiere des Tönnchenrennens ist gelungen: Schon zur Mittagszeit tummelten sich jede Menge Jecken rund um das Wirtshaus Baumeister in Strümp. Närrische Löwen, Cowboys und Tiger waren dabei, sogar Sheriff und FBI. „Die meisten trauen sich aber noch nicht an das Tönnchen ran“, schmunzelte „Hausmeister“Stefan Vieten, Bruder des Gastwirts, der selbst mit 16,6 Sekunden eine gute Zeit auf dem Parcours vorgelegt hatte.
Die meisten Jecken genossen erst einmal ein frisches Pils und schunkelten sich warm. Nicole und Ralph Bellin, verkleidet als Gärtner mit einem großen Blumentopf aus Filz auf dem Kopf, freuten sich mit Sherlock Holmes und Dr. Watson alias Monika und Ralph Weidenfels, dass in Strümp nach einigen Jahren Abstinenz endlich eine karnevalistische Tradition wiederbelebt wurde.
Cornelia und Udo Willing begrüßten zudem die zaghaften Sonnenstrahlen, die hinter der Wolkendecke hervorlugten. Als Drachenfamilie hatten sich die Försterheims verkleidet. Sohn Hektor nutzte die Gelegenheit, auf dem Rücken eines Ponys einige Runden zu drehen.
Im Inneren des Wirtshauses war gleichsam viel Betrieb. Dirk Banse stieß hier mit seinen französischen Gästen aus Meerbuschs Partnerstadt Fouesnant mit Altbier an. Laurent, Philippe und Alain waren 1.300 Kilometer weit gefahren, um die rheinische Tradition mitzuerleben. „Gleich geht es weiter nach Lank zum Kinderkarnevalszug“, erzählte Banse. Am Sonntag und Montag stehe dann die Karnevalshochburg Düsseldorf auf dem närrischen Programm.
In Lank-Latum tummelte sich am zu bejubeln. Wie in jedem Jahr hatten die Klassen der Pastor-Jacobs-Schule und der Theodor-Fliedner-Schule ihrer Fantasie freien Lauf gelassen und aus einfachen Materialien tolle Kostüme geschneidert, die zudem ein Motto darstellten.
„Fuchs, du hast die Gans gestohlen“, hieß es beispielsweise bei der 1b, die einen Fuchs als Klassenmaskottchen hat. Zwei Väter als Jäger und die Lehrerinnen als Gänse, dazu eine große Gans aus Pappmaché vervollständigten das Kinderlied. „Schon im Januar haben wir begonnen, Ideen zu entwickeln und die Kostüme zu nähen“, erzählten die Mütter Silke Funkmann und Carolin Müller-Dahmen. Ganz aufgeregt waren die sechsjährigen Luka, Mika und Jan, ehe es zu ihrem ersten Karnevalsumzug losging.
Ein kritisches Motto hatte sich die 2a gegeben: „Mama sagt, ich verbringe zu viel Zeit im Netz“, hieß es auf dem Plakat, das Vater Markus Rahm hochhielt. Er sehe den hohen Smartphone-Gebrauch auch schon der Kinder im Grundschulalter sehr kritisch, unterstrich er. Davon ließen sich die Kids nicht beeindrucken. Als Spinnen verkleidet boten sie einen lustigen Anblick. Gleichfalls ein aktuelles Thema hatte die 3c. Queen Elisabeth alias Lehrerin Jessica Dahms winkte huldvoll zum Motto „Beim Brexit zeigen wir Gefühl und bieten der Queen in Lank-Latum Asyl!“. Mit tollen Kostümen als Wachsoldaten ihrer Majestät umringten die Kinder ihre Königin. Als sich der Zug in Bewegung setzte, jubelte das närrische Volk. Die Kinder am Straßenrand hatten alle Hände voll zu tun, um das Wurfmaterial aufzusammeln und in ihren Tüten zu verstauen. Astronauten, Roboter, Seiltänzer und Erdmännchen zogen an ihnen vorbei, unterstützt von einigen Musikgruppen, die mit Karnevalsschlagern für die richtige Stimmung sorgten. Es folgten Schnecken, Pustefix-Figuren und Überraschungseier, Piraten und Ritter mit goldenen Helmen. Alle waren liebevoll geschminkt und ausstaffiert. Von ihren Karnevalswagen aus winkten die beiden Kinderprinzenpaare aus Lank-Latum und Nierst, Sophie und Etienne sowie Sophie und Nikolaus, dem Volk zu. Ein gelungenes Highlight in der närrischen Session.
In den Sonntag starteten die Büdericher Jecken mit der „Karnevalsmess Oss Hätz ess voll Freud“in der St. Mauritius Kirche. Chinesen, Clowns und Piraten – in einer der vorderen Reihen saß sogar ein Teufelchen – sangen und beteten gemeinsam mit Pfarrer Michael Berning und Diakon Friedhelm Messerschmidt auf Platt. Die meisten Gläubigen hatten sich jedoch nur dezent mit Hut oder einem bunten Schal verkleidet. Dennoch war die Stimmung jeck: Für die lustige Predigt von Diakon Friedhelm Messerschmidt, natürlich ebenfalls auf „Börker Platt“gehalten, gab es sogar Applaus. Und wer genau hinhörte, konnte beim Orgelspiel von Johannes Maria Strauss zwischendurch immer wieder bekannte Karnevalstöne heraushören, etwa das Altbierlied oder einen Tusch. Auch die beiden Büdericher Karnevalsvereine Heinzelmännchen und Blau-Weiss hatten sich an den Gottesdienstvorbereitungen beteiligt und lasen beispielsweise die Fürbitten. Nach der Messe zogen alle gemeinsam über die Straße hinüber zum Dr.-Franz-Schütz-Platz, wo das Büdericher Tonnenrennen anstand. Seit 11.11 Uhr hatten die Narren dort versucht, sich trotz Wind und Regen warm zu schunkeln, bis um 13.18 Uhr endlich das Tonnenrennen der Kinder startete. Das Duell Cowgirl gegen Footballer entschied der Footballer für sich. Danach ging es für die nächsten Teilnehmer direkt weiter über Gitter, Wippe, Rampe und unter der Limbostange hindurch. Immer wieder fielen die Tonnen von der Schubkarre, was dem Spaß keinen Abbruch tat. Traditionell spendete der St. Sebastianus Schützenverein als Veranstalter den Erlös des Tonnenrennens.